Samstag, 20. Dezember 2014

Würstchen im Schlafrock


Und wieder einmal wühlen wir tief in der Siebziger-Jahre-Kiste. Die Weihnachtsferien sind ausgebrochen und die beste Freundin der Kleinen schläft bei uns. Eigentlich hatte ich vor, heute Abend Pizza zu machen, nun hatte die Freundin aber schon mittags zu Hause Pizza.

Was nun also? Würstchen kommen erfahrungsgemäß auch immer gut an und da ich ohnedies noch einmal los musste - Toilettenpapier war nämlich alle und das will keiner über das Wochenende haben - habe ich gleich ein paar vertrauenserweckende Lebensmittel dem Fundus meiner Besitzstände hinzugefügt - gegen Entgelt, natürlich, obwohl ich als täglicher Besucher im gelben Supermarkt mit dem grünen "M" eigentlich mittlerweile Rabatt bekommen müsste.


Seitdem ich bei Kochen für Haarlose gesehen habe, dass mein Freund Locke immer etwas Pizzateig im Kühlschrank lagert, tue ich es ihm gleich. Er hat mich auch zu diesem Werk inspiriert, zumindest in der Kinderversion.

Nun gut, einen Teil des Pizzateigs hatte ich schon Zimmertemperatur annehmen lassen. Nun fiel das Pizzabacken ja aus oben genannten Gründen aus und ich stand da mit Würstchen und Teig. Da ist es nur naheliegend, beides zusammenzuzbringen und Würstchen im Schlafrock zu kreieren. Der Gattin brauche ich mit so etwas gar nicht erst zu kommen, sie hatte stattdessen gefüllte Pizzabrötchen. 


Für die Erwachsenenversion nehmen wir:
  • grobe rohe Bratwürste (darauf achten, dass sie ohne Geschmacksverstärker sind)
  • Senf (vorzugsweise Dijon- oder groben Rotisseur-Senf)
  • Sauerkraut
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1/2 Wacholderbeeren
  • 50 g Räucherspeck
  • 100 ml Sekt
  • Salz
Optional:
  • Fleischbrühe
  • 1 mehligkochende Kartoffel
  • Zucker

Sauerkraut, ob frisch, aus der Dose oder aus dem Beutel schmeckt mir meist zu fade, also bringen wir etwas Schwung in die Angelegenheit. Speck würfeln und zusammen mit der Schwarte (Fettseite nach unten) in einen kalten Topf legen und erhitzen. Fett etwas auslassen. Sauerkraut hinzugeben und durchrühren.   


Wacholderbeeren etwas zerquetschen.


Mit dem Lorbeer zum Sauerkraut geben. Mit Sekt ablöschen und einköcheln lassen. Nötigenfalls mit Salz abschmecken.

Man kann auch noch einen Schuss Rinderfond angießen. Sollte zu viel Flüssigkeit im Topf sein und keine Zeit, diese einkochen zu lassen, reiben wir eine Kartoffel ganz fein zum Abbinden hinzu. Ist das Kraut zu sauer, steuern wir mit etwas Zucker gegen.

Dies hätte vielleicht einen separaten Rezepteintrag verdient, aber damit warte ich, bis ich mein eigenes Sauerkraut gemacht habe.


In der Zwischenzeit heizen wir den Backofen auf 200° C vor. Die Bratwurst wird in einer Pfanne mit Butterschmalz fast gar gebraten.


Für die Gattin füllen wir ein etwa 70 g schweres Stück Teig mit eingelegten getrockneten Tomaten und Mozzarellawürfeln. Ein weiteres füllen wir mit Fetawürfeln.


Schön verschließen, auf ein bemehltes Backblech geben und mit etwas Öl der Tomaten bepinseln


Für die Kinder rollen wir je 70 Gramm Teig länglich aus. Dann verteilen wir etwas Mayonnaise und Ketchup auf dem Teig, legen je ein Würstchen dazu, klappen den Teig über und und verschließen alles gut. Ebenfalls auf ein Backblech legen und mit Olivenöl bepinseln. Ja ich weiß, fertiger Ketchup und Mayonnaise sind suboptimal, aber manchmal muss man aus Zeitgründen auch Kompromisse eingehen. Wir habe ja auch schon oft genug gezeigt, dass wir es besser können und müssen nichts mehr beweisen. Außerdem ist die Wurst ja auch nicht selbstgemacht - aber das kommt sicherlich auch noch. Und dann gibt es auch natürlich eigenen Senf, Mayonnaise und Ketchup dazu.


Der Herr des Hauses rollt sich auch 70 Gramm Teig länglich aus und belegt ihn dann mit Senf, etwas Sauerkraut und einer Bratwurst. Auch hier klappen wir die Seiten über, alles schön, legen es auf das Backblech und bepinseln die Teigoberfläche mit Olivenöl.. 


So sollte es dann aussehen. Links die Pizzabrötchen, in der Mitte die Wiener und rechts die Bratwürste mit Sauerkraut.

Das Blech wandert nun für zehn bis fünfzehn Minuten in den heißen Ofen oder bis die Teiglinge eine schöne Farbe haben und nicht mehr weich sind. Aber aufpassen, bei Hefeteig kommt noch knusprig sofort "Cracker".  


Hier die fertigen Pizzabrötchen mit etwas Salat.


So sehen sie dann von innen aus.


Die Wiener im Schlafrock kamen sehr gut an.


Ich war auch zufrieden. Nichts weltbewegendes, eigentlich sogar eher Junk Food, aber wenn die Qualität der Würschen stimmt, nicht zwangsläufig schlecht. Als Notlösung für Zwischendurch durchaus annehmbar. 

4 Kommentare:

  1. Das Würstchen hat der Sophie sehr gut geschmeckt und Junk Food kommt bei ihr immer gut an ;-)

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    1. Das freut mich. Das nächste Mal nehme ich selbstgemachte Saucen, dann wirds Junk Food der gehobenen Klasse. Ich möchte ja immer noch mal einen guten Fleischwolf mit Wurstfüllfunktion. Dann mache ich die auch selbst.

      Wer anderen eine Bratwurst brät,
      der hat ein Bratwurstbratgerät. ;-)

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    2. ich würde mir meinen besuch an deiner stelle, mal ein bisschen besser anschauen und deine kostbarkeiten nicht als junk food dissen lassen, das ist junk cuisine, liebe stefanie berg. nur für das protokoll! ich würde meine gesamte bagage in westerhausens haushalt parken, weil sie da so gut verköstigt werden. wo waren wir? ach ja, großes kino deine kompakte version von wurstel con krauti. dafür würden sie dir in mailand ein denkmal errichten, einen bahnhof, einen flughafen und ein fußballstadion nach dir benennen. kompliment. gruß vom vati, mit ohne haare.

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    3. Steffi weiß schon, was hier abgeht. Die Kinder sind und essen fast jeden zweiten bei Steffi oder uns, besonders in den Ferien. Und Steffi kann nicht nur nähen wie ein Profi, sondern auch super kochen. Unsere Bagage wird gegenseitig so verparkt, wie es passt ... eigentlich sollten wir zusammen einen Reiterhof mit Gastronomie erwerben ...

      Aber danke für das Kompliment, Jörg. Ich habe vor ein paar Jahren in Bozen eine "Würstel Boutique" gesehen und war auch sprachlos ("Kann ich die Wurst bitte einmal überziehen? Gibt es die auch in 36?")

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