Mittwoch, 8. Juli 2015

Johannisbeergelee


Sommerzeit ist Einkochzeit, auch wenn mich das Wetter momentan eher den Bau einer Arche ernsthaft in Betracht ziehen lässt. Die Sträucher hängen trotzdem voll mit Johannisbeeren. Ich habe im Garten sogar Johannisbeersträucher entdeckt, wo bisher nie welche waren. Ob ich mich nun beim Wind, den Vögeln oder anonymen Johannisbeerkernverteilern bedanken darf, sei dahingestellt. Fakt ist, die Beeren sind da und wollen verbraucht werden. Und selbst wenn sie es nicht wollten, würde mich das kaum stören.


Letztes Jahr haben wir eine leckere Cumberlandsauce aus dem Obst zubereitet. Davon ist immer noch etwas übrig und zeigt keine Anzeichen von Verderb. Neulich gab es dann ja Fruchtsirup für unsere Panna Cotta, heute soll es ein einfaches, nicht zu Süßes Gelee werden.
Für 5 kleine Schraub-/- Einmachgläser (je etwa 200 ml) benötigen wir:

  • 750 ml Johannisbeersaft 
  • 500 g Gelierzucker (2:1)

Nach Wunsch kann man natürlich noch eine Aromaten, wie zum Beispiel Zimtstangen, Sternanis, Minzblätter, Zitronenschale, Ingwerstücke oder was auch immer beliebt verwenden. Ich möchte die pure Frucht und verzichte auf geschmackliche Zusätze. Die Johannisbeere hat so schon ein schönes, leicht säuerliches Aroma, dass ich am liebsten so unverfälscht wie möglich haben möchte. Das Ergebnis ist so schön fruchtig, mit guter Säure und nicht zu süß. Wer es süßer mag, nimmt "Gelierzucker 1:1". hat man schwarze Johannisbeeren, wird das Ergebnis etwas herber, davon bekommt man aber auch eine wahre Vitamin-C Bombe. Leider trägt der entsprechende Strauch schon im zweiten Jahr keine Früchte und sieht eher jämmerlich aus. Ich denke, wir müssen ihn wohl doch ersetzen. 


Wir machen uns den Johannisbeersaft natürlich selbst, das ist eigentlich ein Kinderspiel. Ich habe hier gut 1500 Gramm Beeren gepflückt. Dies sollte am Ende, mit etwas Sicherheitsspielraum, für die gewünschte Menge Saft reichen. 

Zunächst werden grobe Stiele und Blätter entfernt. Kleiner Tipp an Meerschweinbesitzer: unsere Viecher sind verrückt nach den Blättern und da es sich nicht um Steinobst handelt - das kann nämlich auch in Blatt und Holz Stoffe enthalten, die sich in giftige Blausäure verwandeln - können die Nager davon ruhig ordentlich bekommen. Vorausgesetzt, der Strauch ist ungespritzt, aber sonst würde ich natürlich auch keine Gelee aus den Beeren kochen. 


Zunächst geben ich die grob gesäuberten Beeren in eine große Schüssel und gieße soviel Wasser an, das sie gut bedeckt sind. Bevor man bis zehn gezählt hat, sollten jetzt lauter Teile an die Wasseroberfläche driften, sie man nicht in der Marmelade möchte: Ohrenkneifer, Ameisen, kleine Spinnen, Teile vom Strauch und was nicht noch alles. Dies kann nun mit einer feiner Siebkelle einfach abgeschöpft werden.


Die Beeren nun mit einem Schuss Wasser - das dürften so um die 200 Milliliter gewesen sein - in einen Topf geben und aufkochen. 


Durch das Kochen platzen die Beeren irgendwann auf und geben ihren Saft frei. Dabei kann man mit einem Kartoffelstampfer etwas nachhelfen.


Das Ganze darf nun etwa zehn Minuten köcheln. Was jetzt noch freiwillig aus dem Topf gekrochen ist, bekommt nun wohl keine weitere Chance mehr.

"Double, double toil and trouble;
Fire burn and caldron bubble."

Nach einer Viertelstunde streichen wir das Ganze durch ein Sieb. Bei mir ist ungefähr ein Liter herausgekommen, von dem ich mir dann 750 Milliliter abgefüllt habe. Der Rest wird anderweitig verwendet, zum Beispiel in Getränken. Ich hätte natürlich auch den ganzen Saft zu Gelee einkochen können, aber dann hätte ich ein mehr Gelierzucker gebraucht. Wie man den übrigens selbst herstellen, beziehungsweise das für das Gelieren zuständige Pektin gewinnen kann, wäre auch ein spannendes Projekt.

Der Saft braucht nun erhitzt und der Zucker darin aufgelöst werden. Nun noch drei Minuten sprudelnd kochen lassen und in sterile Schraub- oder Einmachgläser füllen (natürlich nicht randvoll), fest zuschrauben und für zehn Minuten auf den Kopf stellen. Wenn die Luft im Glas abkühlt, zieht sie sich zusammen und lässt so ein Vakuum entstehen, das den Deckel fest verschließt und so später dann beim Öffnen für das bekannte "Knacken" sorgt.


Erdbeeren und Himbeeren im Garten wären dann auch soweit, ebenso Stachelbeeren und Kirschen.


Jetzt muss ich nur noch eine Brioche backen und wir haben das perfekte Frühstück.

2 Kommentare:

  1. toll! ich freue mich auch schon wieder auf das marmelade einkochen. ich denke mal, dass es noch zwei wochen dauern wird, bis die mirabellen so weit sind. falls du lust hast, schnell vorbei kommen. dann ernten wir die nachbarschaft im galopp ab

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    1. Ich hätte dann später noch Zwetschgen und Äpfel (Boskoop) zu bieten. Kirschen sind schon reif, aber der blöde Baum ist so hoch, dass man da klettern müsste und ich wollte Krankenhausaufenthalte vor dem Urlaub vermeiden.

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