Donnerstag, 20. August 2015

Blaubeerquark


Ob Captain Blaubär genauso erfolgreich geworden wäre, wenn man ihn Captain Heidelbär genannt hätte? Alternativ hätte er auch Bickbär, Mollbär, Schwarzbär, Wildbär, Moosbär oder Zeckbär heißen können. Als Schweizer vielleicht sogar Heubär. Mit "ee" statt "ä" ist das nämlich alles dieselbe Beere, eine Vertreterin der Gattung Vaccinium und letztlich nichts anderes, als ein Heidekrautgewächs. Die in Supermärkten gekauften Beeren sind meist außen blau aber innen weiß und färben nur mäßig. Hierbei handelt es sich um Zucht- oder Kulturbeeren, die von einer amerikanischen Sorte abstammen. Beeren mit Migrationshintergrund, sozusagen. Wildwachsende Beeren auf heimischer Feld und Flur sind auch innen blau und nach deren Verzehr sieht die Zunge aus, wie nach dem tête-à-tête mit einem Schlumpf. Gesund sind beide Sorten und lecker allemal.


Wer mich kennt oder gelegentlich hier mitliest, wird wissen, dass ich kein großer Freund von Nachspeisen ist. Gelegentlich verlangt la familia danach und dann lasse ich mich natürlich nicht lange bitten, diesem Wunsch zu entsprechen. Von mir aus komme ich aber eher weniger auf die Idee, ein Dessert zuzubereiten. Vorgestern fielen mir jedoch 500 Gramm Blaubeeren ins Auge (man soll den Korb eben nicht schräg übers Gesicht halten) und die habe ich dann reflexartig käuflich erworben, ohne mir groß Gedanken zu machen, was ich damit anstellen könnte. Nun kann man diese Beeren auch im Kühlschrank nicht unbegrenzt halten, aus Zeitgründen brauchte ich aber etwas ganz einfaches. Also schnell das Kind mit dem Fahrrad zum Laden geschickt - die Kleine hat jetzt einen Fahrradführerschein und genießt die Freiheit, mit dem Drahtesel im Dorf herumzukurven - um Quark zu holen. Hat alles prima funktioniert und rund zehn Minuten später waren Kind, Quark und Wechselgeld zurück zu Hause.


  • 500 Gramm Heidelbeeren
  • 600 g Quark (Fettstufe nach Wunsch, alles unter 20% ist für mich aber Joghurt)
  • Zucker
  • Zitrone

Am besten nimmt man selbstgemachten Vanillezucker, das gibt geschmacklich noch mal einen Kick.


Quark in eine Schüssel geben und glatt rühren. So wird er richtig schön cremig. Wenn er genügend Fett enthält. Magerquark kann man rühren, bis der Arm abfällt, da wird nichts cremig. Es sei denn, man kippt Sahne dazu. Dann braucht man aber auch keinen Magerquark.   

Quark mit etwas Zitronensaft sowie Schalenabrieb und Zucker abschmecken. Leichte und frische Säure und eine dezente Süße sind das Ziel.


Blaubeeren unterrühren. Dabei nicht zimperlich sein. Die Beeren dürfen ruhig etwas angequetscht werden, damit sie Saft und somit Geschmack und Farbe an den Quark abgeben. 


Man kann hier ruhig ein wenig mit einem Kartoffelstampfer nachhelfen. Wären dies Waldheidelbeeren, hätten wir jetzt eine kräftige, blaue Farbe.


Quark ein paar Stunden im Kühlschrank ziehen lassen, erneut durchrühren und in Portionsgefäße geben.  


Nach Wunsch garnieren, zum Beispiel mit zerkrümelten Amarettini und Minze. Da isst selbst der alte Mann mit.

2 Kommentare:

  1. Hmm das sieht gut aus. Ich glaube am Sonntag mache ich auch einen Nachtisch. Stefan möchte Sonntag nicht grillen, er möchte nur deine Bolognese essen 😄!!! Die schmeckt aber auch soooo gut.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Schmeckt fast lecker, aber die Canon macht auch gute Fotos, nicht wahr?

      Könnte eng werden, mit der Bolognese. Von fünf Kilo sind nur noch 400 Gramm übrig. Muss erst neue Pancetta bestellen und Rinderbrühe kochen. Dann geht es weiter. Solange wird gegrillt. Freue mich auf Sonntag und deinen Nachtisch. Und die Spieße. Und auf euch.

      Löschen