Dienstag, 17. November 2015

Gratin Savoyard


Meine Solidaritätsbekundung mit La Grande Nation: ein klassisches Kartoffelgratin aus den Savoyen, das Gratin savoyard. Nach dem Gratin dauphinois und den Pommes de terre boulangères hätten wir damit die großen "Drei" auf diesem Blog abgehandelt. In Deutschland nimmt man es mit Gratins nicht ganz so genau und macht die irgendwie immer mit Sahne und Käse, in Frankreich ist man da etwas penibler. Gratin mit Sahne und ohne Käse (dauphinois) wird strikt von dem Savoyard ohne Sahne, damit aber mit Käse unterschieden. 


Wenn ich in einem Rezept lese "1 kg Kartoffeln, geschält", weiß ich nie, ob ich ein Kilo Kartoffeln schälen soll und dann vielleicht noch 800 Gramm übrig bleiben oder ob ich stattdessen 1,2 Kilo schälen soll, um am Ende ein Kilo geschälte Kartoffeln habe. Deshalb hier einmal eindeutig: ich muss so viele Kartoffeln schälen, dass ich ein Kilo davon im geschälten Zustand habe. 
  • 1,2 kg mehligkochende Kartoffeln (geschält ein Kilo)
  • 500 ml Geflügelfond
  • 100 g Gruyère
  • Muskatnuss
  • Salz
  • Pfeffer
  • Butter

Ofen auf 180° C vorheizen. Geflügelfond erhitzen.


Geschälte Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden. Das geht am besten mit einem Hobel. Dabei arbeiten wir sehr konzentriert, denn dem Hobel ist es egal, wo die Kartoffel aufhört und der Finger anfängt.

Eine ofenfeste Form ausbuttern und eine Lage Kartoffelscheiben einlegen. Da kann man eine Dachdeckemeisterprüfung daraus machen und die Scheiben schindelartig anordnen, man kann es aber auch sein lassen und die gehobelte Knolle einfach so in die Form legen. 

Erste Lage salzen und Pfeffern, mit etwas Muskat und Käse bestreuen.


Mit den restlichen Kartoffeln ebenso verfahren. Soviel Brühe angießen, dass die obere Schicht Kartoffeln gerade noch so rausschaut. Großzügig mit Käse bedecken.


Im Ofen eine Stunde backen bis die Oberfläche goldbraun und die Kartoffeln gar sind.



So, das wär das. And now for something completely different. Eigentlich ist das hier ja ein Kochblog und das wird es auch bleiben. Trotzdem komme ich als alter Kantianer nicht umhin, meine Meinung zu gewissen Vorfällen zu äußern. Einen der besten Kommentare zu den Ereignissen in Paris am letzten Freitag habe ich auf Doros "Bin ich ein Eichhörnchen?" Blog gelesen. Auch ich will diesen Affennasen nicht mit Nennung ihres Namens eine Plattform geben und spreche deshalb einfach von Affennasen.

Ich bin kein Freund des Profilbild-Einfärbens. Das bringt nämlich gar nichts, außer das eigene Gewissen zu beruhigen: "ich habe ja was getan". Und morgen nehmen wir dann andere Farben, weil das nächste "schlimmste" Ereignis Paris in unserer Erinnerung verblassen lassen wird. Was können wir sonst aber tun? Die Antwort mag ernüchternd sein: nichts. Wir als Privatpersonen können rein gar nichts tun. Es gibt nun mal Dinge, die sich unserem Einfluss entziehen. Machen können hier nur jene etwas, die auch Entscheidungen treffen können. Entscheidungen, wie zum Beispiel, zu versuchen, diesen Affennasen den Verkauf von Öl zur Geldgewinnung unmöglich zu machen. Denn von diesem Geld kaufen die sich nämlich Waffen. Wo wir gerade dabei sind, wir müssen auch aufhören, Waffen an Affennasen zu verkaufen, denn erst so werden aus psychopatischen Affennasen gefährlich-psychipatische Affennasen mit Waffen. Aber hier findet sich die Crux des modernen Politikbewusstseins, hier liegt der sprichwörtliche Hund begaben. Das Problem ist nämlich dieser ambivalente, beliebig anmutende Pragmatismus, der nur das für richtig erklärt, was gerade nützt. In dem an sich edlen Ansinnen, die Probleme von heute zu lösen, schaffen wir so nur die Probleme von morgen. Wir haben das tausendfach erlebt. Sei es die Unterstützung der afghanischen Mudschaheddin zu Zeiten der sowjetischen Besatzung oder die Aufrüstung des damals noch als freundlich geltenden Saddam Husseins gegen den bösen Ayatollah im ersten Golfkrieg. Lernen werden wir nie und wer weiß schon, welcher Partner im Kampf gegen den Terror in zehn Jahren vielleicht unser nächster Terror sein wird? Keine Rüstungsexporte an irgendwen wären eine Lösungsmöglichkeit. Wenn die Affennasen nur noch Steine haben, werden sie schon sehen, dass man sich damit nicht in die Luft sprengen kann.

Aber andererseits ist eines positiv zu bemerken. Obwohl es den Anschein hat, dass bei vielen Zeitgenossen der Antrag auf Anerkennung als Homo Sapiens noch in Bearbeitung ist, scheint es doch Konsens unter allen halbwegs gebildeten Menschen zu sein, dass diese Thematik nicht mit der Flüchtlingsfrage vermischt werden darf. Das sehen selbst viele in der CSU so und ich begrüße das ausdrücklich. Flüchtlinge sind ja Flüchtlinge, weil sie vor den Affennasen fliehen. Affennasen kommen, wenn sie wollen, auch so ins Land, zumal Paris gezeigt hat, dass die meisten schon lange unter uns wohnen, ja hier geboren wurden. Und das lange, bevor überhaupt Flüchtlinge nach Europa kamen. 

Ich arbeite täglich mit Menschen aller Religionen zusammen. Christen, Juden, Moslems, Yeziden, Aleviten, you name it, we have it. Und trotzdem respektiert man sich. Nahezu alle Moslems, die ich kenne, sind erschüttert, über das, was gerade passiert. Viele sagen sogar, die Affennasen seien gar keine Moslems, auch wenn sie das von sich behaupteten. Ich weiß zwar nicht, ob es eine Instanz gibt, die entscheiden kann, ob jemand Moslem ist oder nicht, aber ich verstehe, was gemeint ist. Und selbst wenn die Affennasen Moslems sind, lasst uns mal ehrlich sein: Arschlöcher gibt es in jeder Nation, jeder Kultur und jeder Religion. Profan: shit comes in all hues. Das darf uns aber nicht davon abhalten, Mensch zu bleiben. Ich habe vorhin gesagt, wir könnten nichts tun. Das möchte ich jetzt doch etwas relativieren. Wir können doch etwas tun, und zwar vermeiden, uns durch Angst lähmen zu lassen. Wir können (und müssen) auch aufpassen, dass diese Terrorakte nicht als Vorwand genommen werden, unsere freiheitlich-demokratischen Grundwerte zu beschneiden. Denn dann haben nämlich sowohl die dschihadistischen Affennasen, als auch die rechst-patriotischen Einzeller gewonnen. Komische Allianz, nicht wahr?

4 Kommentare:

  1. ""Wenn ich in einem Rezept lese "1 kg Kartoffeln, geschält", weiß ich nie, ob ich ein Kilo Kartoffeln schälen soll und dann vielleicht noch 800 Gramm übrig bleiben...""
    Kann ich nicht nachvollziehen.
    Wenn in einem Rezept steht: "1 kg Kartoffeln, geschält", dann hat sich der Verfasser m.E. klar genug geäussert. Seine Intention ist doch sehr präzise zu erkennen: Man braucht eben 1 kg geschälte Kartoffeln.
    Ihre Angabe "1,2 kg mehligkochende Kartoffeln (geschält ein Kilo)" kann man eher unter >umständlich< verbuchen. Oder, Neudeutsch, "too much information".
    Ich halte - zumindest beim Verfassen von Kochrezepten - die Beschränkung auf das Wesentliche für erstrebenswerter.
    Beste Grüße

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  2. Hallo Lars, was passiert denn mit dem Fond?
    Liebe Grüße, Bettina

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    1. Seltsam, der sollte eigentlich angegossen werden und zwar soviel, das die Oberfläche der Kartoffeln noch rausschaut. Warum das da nichts steht, weiß ich nicht. Werde es aber sofort ändern. Danke.

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