Montag, 25. Januar 2016

Linsensuppe


Hin und wieder lasse ich mich  durch den Blick in fremde Einkaufswagen inspirieren. Wenn ich da ein Fertiggericht oder Dosenfutter sehe, entsteht in mir oft der Wunsch, das Ganze von Grund auf frisch selbst zuzubereiten. So wie neulich, als ich eine Dose Linseneintopf (mit Würstchen) erspähte. Ich habe nicht auf die Zutatenliste geschaut, vermute aber die üblichen Verdächtigen wie Hefeextrakt, modifizierte Stärke, irgendwelche Verdickungs- und Antioxdationsmittel und Citronensäure. Letztere wird tatsächlich mit "C" geschrieben und stammt nicht aus gepressten Zitrusfrüchten, sondern wird heutzutage biotechnisch unter Zuhilfenahme eines Schimmelpilzes (Schwarzer Gießkannenschimmel oder Aspergillus niger) gewonnen. Gut, wir essen ja auch Schimmelkäse und freuen uns über den weißen Belag auf einer guten Salami. Trotzdem möchte ich die Linsensuppe schimmelfrei genießen. Heute wird es also deftig.


Für sechs Portionen
  • 700 g Kasslerrippe
  • 700 g Beinscheiben vom Rind
  • 400 g getrocknete braune Tellerlinsen
  • 1 Zwiebel
  • 150 g Räucherspeck
  • 1 Stück Sellerie
  • Karotte
  • Lauch 
  • 2 Kartoffeln
  • 2 - 3 Lorbeerblätter
  • 2 EL heller Weinessig
  • Salz
  • Pfeffer
  • Butterschmalz
Zu den Mengen: geschält, beziehungsweise geputzt, brauchen wir etwa je 100 Gramm Sellerie und Möhre und 50 Gramm Lauch.

In vielen Rezepten liest man, das gerade Tellerlinsen über Nacht einweichen muss. Das habe ich aber nicht gemacht und trotzdem sind die gar geworden. Ob es da neuerdings Züchtungen gibt, die das Einweichen überflüssig machen, weiß ich nicht. Andererseits sollen Hülsenfrüchte durchs Einweichen aber auch bekömmlicher werden. Im Zweifelsfall einfach mal nachlesen, was auf der Verpackung empfohlen wird. 




Zunächst bedecken wir die Beinscheiben und das Kassler mit etwa zwei Litern kaltem Wasser, kochen es auf und lassen es eine Stunde leicht vor sich hin simmern.


Ich schöpfe nie Schaum ab. Wenn man die Suppe nur leicht simmern lässt, klärt sie sich von selbst und die Trübstoffe sinken zu Boden.  

Während die Brühe kocht, schneiden wir den Speck ohne Schwarte und Knorpel in kleine Würfel. Wir putzen, beziehungsweise schälen die Gemüse und würfeln sie fein. Die Kartoffeln sollten dabei etwas größer geschnitten werden. 


Nun gießen wir die Brühe durch ein feines Sieb und fangen die Flüssigkeit dabei auf. Vorsicht, der Bodensatz sollte möglichst im Topf bleiben. Wir brauchen in etwa eineinhalb Liter Brühe, mehr schadet aber auch nicht. Das Fleisch kann nach Belieben vom Knochen gelöst und klein geschnitten werden. Das ist eine prima Einlage für den Eintopf. 


Zwiebeln und Speck in Butterschmalz andünsten.


Karotten-, Sellerie und Lauchwürfel hinzufügen und auch anschwitzen lassen.


Einen Liter Brühe angießen, Fleischstücke sowie die Linsen und den Lorbeer hinzufügen und aufkochen lassen. 


Unter gelegentlichem Rühren vierzig bis fünfundvierzig Minuten leicht köcheln lassen, dann sollten die Linsen gar sein. Die Kartoffelstücke in den letzten zwanzig Minuten hinzufügen. Erst jetzt mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken.


Mit etwas Petersilie bestreut servieren.


Geht natürlich auch mit Würstchen 


Hätte man mich als Kind nach meinen Lieblingsspeisen gefragt, wäre die Linsensuppe wohl nicht erwähnt worden, obwohl ich sie eigentlich schon damals gerne mochte. Ich habe die früher der Farbe wegen immer "dreckige Suppe" genannt. Und wie bei allen Eintöpfen gilt auch, dass sie besser schmecken, wenn man größere Mengen kocht und am nächsten Tag aufgewärmt unschlagbar sind. Danke, lieber Schimmelpilz, für die Inspiration.
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Flashback:


Rezept vom 11.11.2014: Shakshouka  

2 Kommentare:

  1. prima superwesterhausen. ich habe es auch so überhaupt nicht mit eintöpfen, aber natürlich finde ich es toll, dass du die plaste und elaste verbannst. diese schimpansenküchenbeobachtung in fremden einkaufswagen kenne ich auch, das erledigen mittlerweile aber schon meine kinder. PAAAAPAAAA, schau mal, was die für nen schrott im wagen haben. egal, ich habe keine haare und einen langen schwarzen ledermantel. mir tut niemand was ;-)

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    1. Eintöpfe sind das Herz der guten, deutschen Küche. Ich hatte mal Haare und habe noch immer einen schwarzen Ledermantel. Linsen- und auch Erbsensuppe sind grandios. Großes Kino, wenn frisch gemacht.

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