Sonntag, 5. Juni 2016

Smoked Beer Can Chicken - Tribute to the Greatest


Als Kind der 70er des letzten Jahrtausends kann ich mich natürlich noch gut an die Endphase der Karriere Muhammad Alis erinnern. Zwar hatte ich damals vom Boxen keine Ahnung - nicht, dass ich das jetzt groß habe, obwohl ich mir schon gerne wichtige (Schwergewichts-) Kämpfe im Fernsehen ansehe, wenn ich denn mal überhaupt fernsehe, was selten bis nie geschieht - aber ich hatte schon eine Ahnung, dass da ein großer seines Faches war. Ich erinnere mich zum Beispiel auch an einen Auftritt mit Schaukampf bei Rudi Carrell und die legendäre Werbung, für ein "Fruchtsaftgetränk" im Alubeutel. Nun ist er von uns gegangen, mit 74 Jahren eindeutig zu früh. Ich habe natürlich gleich mal ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass Ali gerne "Baked Chicken" gegessen hat. Vermutlich wird er diese Variante aus dem Hickoryrauch auch nicht verschmäht haben - als Moslem wahrscheinlich ohne die alkoholischen Komponenten - also habe ich dieses, schon länger geplante, amerikanische Essen kurzerhand ihm gewidmt: The Greatest. 


Zum Smoken brauche ich Holz, hier nehme ich Hickorychips. Diese werden vor Einsatz eine halbe Stunde gewässert. Dann qualmen sie mehr und brennen dafür länger.


Als Fleisch habe ich ein ganzes Huhn (rund 1700 Gramm) und drei große Hähnchenschlegel genommen.Die sind einfach mit meinem Standard Dry Rub gewürzt.


Damit das Huhn schön saftig bleibt und natürlich auch für den Geschmack, nehme ich Bier. Ist sonst nicht mein Getränk, aber dieses dunkle, belgische Klosterbier mit satten 6,5% - Grimbergen Dubbel - ist eigentlich gar nicht mal so schlecht. Damit befülle ich eine 300 ml Metalldose ...   


... und setzte das Tier darauf. Um Sauereien im Grill - der übrigens keiner von Foreman ist - zu vermeiden, stelle ich das Ganze in eine Metallschale. Die Hähnchenschenkel kommen einfach so aufs Rost. Wichtig ist nur, dass wir mit indirekter Hitze arbeiten. Das heißt, dass die Briketts hier rechts vorne im Grill sind und das Fleisch links hintensteht, also nicht über der direkten Flamme. Wie man an der Rauchentwicklung sehen kann, sind die Chips schon auf den vorgeglühten Briketts, die nach altbewährter Minion-Art platziert wurden. Dann darf der Deckel aufgelegt werden, die Lüftungsschlitze stelle ich oben und unten auf "Halb".

Das Thermometer, dessen Draht links zu sehen ist, habe ich doch nicht verwendet, weil es scheinbar defekt ist. Mit etwas Erfahrung kann man aber auch ohne erkennen, wann das Fleisch gut ist.


Das Thermometer am Deckel zeigt, dass wir mit 120° im grünen Bereich liegen und sogar noch Luft noch oben hätten.


Un während die Wolken über einen himmelblauen ... äh ... blauen Himmel ziehen, ...


... widmen wir uns einer Glasur, die ich nämlich auf die Keulen auftragen möchte. Dazu brauchen wir:
  • 100 ml Cola
  • 50 ml Apfelessig
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • 1 TL Chiliflocken (oder nach Belieben)
  • 1 EL Dry Rub
  • 1/2 EL Vanillezucker 
  • 1 guten Schuss Bourbon
Solche Saucen entstehen bei mir spontan, deshalb weiß ich beim Zutatenbild oft noch nicht, was ich später noch verwenden werde. Hier habe ich zum Beispiel noch mit Honig abgeschmeckt und etwas frischen Limetten- und Orangensaft hinzugefügt.


Zutaten in einen Topf geben ...


... und einkochen lassen, bis eine ketchupartige Konsistenz erreicht ist. Abschmecken und bei Bedarf noch einen kleinen Schuss Whisky dazugeben.


Rumble in the Jungle - nach zwei Stunden sieht die Angelegenheit dann so aus. 


Schnell die Schenkel mit Glasur bestreichen und den Deckel wieder auflegen. Die Briketts halten sensationell. Nach je einer Viertelstunde wiederholen wir das Prozedere. Insgesamt pinseln wir das Fleisch viermal ein. 


Jetzt ist auch Zeit, eine Mayonnaise herzustellen. Die brauche ich für Pommes Frites.


Dazu schäle ich mehligkochende Kartoffeln und schneide sie in Streifen. Diese werden dann zehn Minuten in Wasser eingelegt. Das wäscht ein wenig Stärke weg und hilft, die Kartoffeln knuspriger werden zu lassen.


Vor dem Frittieren tupfen wir die Knollenstäbe natürlich wieder trocken.


Auch hier erfüllt der Wokbrenner gute Dienste. Man kann viel auf einmal garen, ohne das die Temperatur in die Knie gehen würde.


Wir frittieren die Fritten, wie üblich, doppelt. 


Das Resultat sind die perfekten Pommes. Außen golden und wahnsinnig knusprig, innen weich und fluffig. Etwas Salz darüber, durchschwenken, fertig.


Das Huhn ist nach drei Stunden locker fertig. Wenn man am Schenkel wackelt und das Gefühl hat, er löst sich von selbst, ist alles gut. Alternativ an einer dicken Stelle anstechen und sehen, ob klarer Saft austritt.


Auch die glasierten Schenkel sehen zum Reinbeißen aus. Was? Ach so, dafür sind sie ja auch da!


Zartes Fleisch, leichte Rötung durch den Rauch - die Haut verhindert einen intensiverer Färbung - und ein wahnsinnig intensiver Geschmack. Die Haut ist essbar, wird aber etwas "ledriger" als im Backofen.


Auch die Schenkel sind butterzart und durch die Glasur eine wahre Geschmacksexplosion.


Gesmoktes Hähnchen mit selbstgemachten Pommes, eigener Mayonnaise und - weil ich ja auch an die Gattin denken muss - einem Caesar Salad. Viel Aufwand, na klar, aber es hat sich gelohnt. Das war mehr, als nur ein Sieg nach Punkten.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Rou Jia Mo - geschmortes Rindfleisch im Brötchen

2 Kommentare:

  1. Delicious and amazing tribute to a great boxer as it has been Mohamed Ali, had surely enjoyed this BBQ chicken that has an irresistible look.

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