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Dienstag, 14. Januar 2014

Chelo - persischer Safranreis mit Berberitzen

Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei, so lautet ein beliebter Spruch all derer, die ihr Büro um 16.00 fluchtartig verlassen, um dann dem mehr oder weniger verdienten Feierabend entgegen zu eilen. Wenn man jedoch an einer Ganztagsschule arbeitet und dann auch noch pendeln muss, ist es keine Seltenheit, wenn man morgens das Haus im Dunklen verlässt und zwölf Stunden später abends im Dunklen zurückkehrt. Klar, die Gattin hat recht, die Dachrinne müsste gesäubert werden und die Tür zum Schuppen bräuchte etwas Öl in den Angeln, aber ich habe seit Wochen weder Dachrinne noch Tür im Hellen gesehen.


Wenn ich zu Hause bin, beginnt der zweite Teil des Arbeitstages. Korrigieren, vorbereiten, Telefonate mit Eltern - es nimmt kein Ende. Und die Familie möchte auch etwas Aufmerksamkeit. An (wie gesagt, nicht seltenen) Tagen wie diesen, bleibt nicht viel Zeit zum Kochen, da muss auch mal eine schnelle Pasta mit einer einfachen Sauce her. Dann ist auch keine Zeit, um Dinge hübsch anzurichten oder zu fotografieren. Die heutigen Spaghetti mit Hackfleisch-Zucchini-Sauce waren lecker, optisch aber nichts, was für die Nachwelt erhalten bleiben sollte ("Wenn es jetzt vorbei wäre, ist dies DAS, wofür du in Erinnerung bleiben willst?") Also gibt es jetzt hier noch einmal etwas aus dem Archiv.  

Ach ja, es ist jetzt 21.30 und mein Arbeitstag ist endlich vorbei. Jetzt kann endlich ich die dreißig Minuten Feierabend genießen. Aber ich will mich nicht beschweren, ich hätte ja auch etwas anständiges lernen können. 
  • 1 Tasse Langkornreis (Basmati)
  • Salz
  • 1 Döschen Safranfäden
  • 1 Karotte
  • 2 EL Butter
  • 1 EL Butterschmalz
  • Mandelblättchen
  • 1 EL frische Zesten einer unbehandelten Orange
  • 1 EL Rosinen
  • 1 EL Berberitzen (Sauerdorn)

Den Reis mehrfach in einem Sieb unter fließendem Wasser waschen, bis das Wasser klar bleibt, dabei immer wieder den Reis mit den Händen aneinander reiben, um die Stärke wegzuwaschen. 

Reis mit 2 Tassen Wasser und dem Salz in einem Topf zum Kochen bringen. 2 Minuten kochen lassen, den Reis abgießen und kalt abschrecken und gut abtropfen lassen. Die Berberitzen und Rosinen etwa 20 Minuten in einer Schale Wasser einweichen.


Die Karotte schälen und in streicholzgroße Stifte schneiden. In einem EL Butter kurz anbraten.


In einem Topf das Butterschmalz zerlassen, 2/3 des Safrans und 2 EL Mandelblättchen hinzugeben und bei mittlerer Hitze anrösten.


Steigt Mandelduft auf, eine Schicht Reis dazugeben. Darauf eine Messerspitze Salz, ein paar der Karottenstifte und ein paar Mandelblättchen verteilen. Dann wieder eine Schicht Reis, wieder einen Hauch Salz, Karotten und Mandeln. So weiter verfahren, bis der Reis aufgebraucht ist. 2 – 3 EL Wasser angießen und den übrigen Safran oben drauf verteilen.


Die Hitze reduzieren. Den Topfdeckel in ein sauberes Küchenhandtuch einschlagen, den Topf damit verschließen und den Reis so gut 40 Minuten bei sehr niedriger Hitze dämpfen lassen.


Inzwischen die Berberitzen und Rosinen abgießen, trocken schütteln und mit den Orangenzesten in der restlichen Butter anbraten.


Nach Ende der Dämpfzeit den Reis auf eine große Platte stürzen. Am Topfboden sollte sich eine goldgelbe Mandel-Reis-Safran Kruste gebildet haben. Diese vorsichtig lösen und beiseite legen. Die Rosinen-Mischung unter den Reis heben, zu einer Pyramide formen und mit Mandelkrustenstückchen garniert servieren. 


Die Berberitze ist ein hierzulande so gut wie in Vergessenheit geratene Strauchbeere. Sie wurde früher oft zur Herstellung von Konfitüren und Likören genutzt. Bis auf die Beeren ist die Pflanze giftig. Getrocknet sehen die Beeren wie kleine Korinthen aus, der Name lässt es aber schon vermuten: sie sind sehr sauer - aber vitaminreich und voller Antiokzidantien. Man bekommt sie mit Glück in orientalisch/arabischen Läden, auf gut sortierten Mittelalter-Märkten oder - kein Scherz - am einfachsten in der Apotheke. Da sie getrocknet sind, halten sie richtig gelagert (kühl, dunkel und trocken) so gut wie ewig.


Ein "Zestenreißer" ist ein sehr nützliches Utensil, besonders wenn man Zesten reißen möchte. 

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