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Mittwoch, 9. Juli 2014

Überbackenes Baguette

Geschmäcker können sich mit der Zeit entwickeln oder sogar drastisch verändern. Als Kind mochte ich überhaupt keine rohen Tomaten oder Oliven, heute könnte ich dafür morden. Auf der anderen Seite gibt es jedoch tiefe Abneigungen, die man nie überwindet. Ich oute mich hier einmal als kategorischer Verabscheuer der Schmorgurke. Warme saure Gurken, zum Beispiel in einem guten Stroganoff, stören mich weniger, es ist die frische Gurke, die ich im warmen Zustand nicht herunter bekomme.  


Man mag sich fragen, was dies mit Baguettes zu tun hat, aber die Antwort ist recht simpel. Jedes Mal, wenn ich mir ein solches Baguette (auch Flûte oder Croques genannt) zubereiten möchte, stellt sich mir die Frage: Soll ich es im Ofen überbacken oder als kaltes Sandwich mit knackigem Salat und Gurke servieren?"

Lasse ich es kalt, ist das Brot oft nicht knusprig und es fehlt mir der zerlaufene Käse. Überbacke ich es im Ofen, fehlen mir Salat und Gurke. Ich habe schon Bistros erlebt, die das Baguette mit Grünzeug belegt im Ofen überbacken. Dann ist der Käse zwar schön geschmolzen, Gurke und Salat haben dann aber genau den Geschmack und die Konsistenz angenommen, die sie für mich "unessbar" machen.



Die Lösung ist keine Raketentechnik und wird dem geneigten Leser sicherlich auch keine bewundernden "Ah!" und "Oh!" Rufe entlocken, aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich halbiere ein Stück Baguette und belege beide Seiten mit allen für mich erhitzbaren Zutaten. Links sind das in diesem Fall 
  • Butter 
  • Senf
  • 1 hartgekochtes Ei
  • Salz
  • Mayonnaise
  • 2 Scheiben Schinken, Salami, Bratenaufschnitt o.ä.
  • Emmenthaler Schnittkäse
  • 1 Prise Paprikapulver
Rechts:
  • Butter
  • Tomatenscheibnen
  • Salz
  • Pfeffer
  • Oregano
Beide Seiten kommen nun in den Backofen, bis das Brot leicht knusprig und der Käse schön geschmolzen ist. Auch die Tomaten gewinnen durch das Backen an Süße und allgemeinem Aroma.


Erst jetzt lege ich dünne Gurkenscheiben und Salat auf.


Zusammenklappen, mit Holzspießen fixieren und vielleicht in der Mitte durchschneiden. 

Die Kunst beim Belegen ist es, genau die richtige Menge an Senf und Mayonnaise zu nehmen, so dass das Baguette nicht zu trocken und fade schmeckt, beim Essen aber auch nicht alles an den Seiten heraus läuft. 


Die Gattin bevorzugt übrigens die "offene" Variante - also nicht zusammengeklappt - mit Tomatenscheiben, Salz, Pfeffer und Oregano auf gebuttertem Baguette und mit Büffelmozzarella leicht überbacken.

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