Es geschieht nicht oft, eigentlich so gut wie nie, manchmal aber doch. Heute ist es nun geschehen. Aber der Reihe nach ...
Als ich neulich die heimische Höhle verließ, um Futter für die Sippe anzuschleppen, liefen mir ein paar Topinamburs über den Weg. Mein Jagdtrieb und damit auch mein Interesse waren geweckt. Topinambur hatte ich noch nie und so war ich gewillt, diesen weißen Flecken auf meiner kulinarischen Landkarte stante pede zu beseitigen, besonders, da ich kurz zuvor ein Rezept für Topanimbursuppe des Sternekochs Thomas Merkle gelesen hatte.
Also kaufte ich gut 500 Gramm der Knolle, die im wahren Leben ihr Dasein als Wurzel (eigentlich: Rizom) eines Korbblütlers fristet, der mit den Sonnenbumen verwandt ist.
Wir brauchen also:
- 500 g Topanimbur
- 50 g Butter
- 3 Schalotten (oder eine Zwiebel)
- 1 Knoblauchzehe
- 50 g Weißwein
- 1 l Gemüsebrühe
- 1 TL Koriandersaat
- 100 ml Sahne
- Salz
- Pfeffer
Eigentlich sollen ganze Koriandersamen angeröstet und dann gemörstert werden. Ich hatte aber nur grob geschroteten Koriander vorrätig, also habe ich diesen trocken angetoastet, bis er anfing zu duften.
Zwiebel und Knoblauch pellen und fein würfeln. In der Butter anschwitzen.
Topanimbur schälen, in ein Zentimeter große Würfel schneiden und zu den Zwiebeln und dem Knoblauch geben. Ein kleines Stück Knolle beiseite legen. Kurz anschwitzen lassen und dann mit dem Weißwein ablöschen. Die Flüssigkeit etwas reduzieren lassen.
Wir haben schon eine leckere Gemüsebrühe parat, die wir nach Entnahme von einem Liter einfach mit heißem Wasser auffüllen und weiter simmern lassen.
Der entnommene Liter Brühe kommt nun durch ein feines Sieb gegossen mit dem Koriander, etwas Salz und Pfeffer in den Topf. Wir lassen die Suppe köcheln, bis die Topanimburstücke weich sind.
Das zur Seite gelegte Stückchen Knolle in dünne Scheiben schneiden und in Butterschmalz gold braun braten. Dabei passen wir gut auf, denn nach braun kommt bekanntlich schwarz. Sternekoch Merkle serviert noch in Tempurateig ausgebackene Rote Bete, das war mir aber zuviel.
Sind die Knollenstücke weich, geben wir die Sahne hinzu und pürieren die Suppe. Dann streichen wir sie durch ein feines Sieb, schmecken noch einmal ab und entsorgen die Suppe in der Toilette.
Wie gesagt, es passiert nicht oft, aber heute ist es passiert. Ich habe etwas gekocht, was weder die Familie, noch ich mochte.
Ich kann den Geschmack gar nicht beschreiben. Erdig, seifig und irgendwie unangenehm. Am Rezept wird es nicht gelegen haben, denn das ist eigentlich nichts außergewöhnliches. Und Merkle als Sternekoch wird auch wissen, was er da tut. Dass ich Zwiebel statt Schalotte und geschroteten Koriander statt Ganzem verwendet habe, kann auch nicht Grund für den von uns als schlecht empfundenen Geschmack sein. Die selbstgemachte Gemüsebrühe kann als Sündenbock auch ausgeschlossen werden.
Ich denke, der Fehler liegt nicht bei den Zutaten und der Zubereitung. Vermutlich soll es eben genauso schmecken, wie es geschmeckt hat. Wahrscheinlich ist es die Knolle selbst, die ich nicht mag. Vielleicht gebe ich ihr aber in einem anderen Kontext eine zweite Chance.
Ich denke, der Fehler liegt nicht bei den Zutaten und der Zubereitung. Vermutlich soll es eben genauso schmecken, wie es geschmeckt hat. Wahrscheinlich ist es die Knolle selbst, die ich nicht mag. Vielleicht gebe ich ihr aber in einem anderen Kontext eine zweite Chance.
ich mag keinen koriander. damit kann man jedes gericht versauen, weil das so einen geschmack zwischen altöl und terpentin erzeugt. topinambur wäre auch kein kandidat für meinen teller. dafür kann das zeug aber nix, weil weder du noch ich darauf sozialisiert sind. wenn uns das einer 50 mal hinstellt, mögen wir es vielleicht auch. du hast ja mehr zeit als ich, mit drei monaten ferien im jahr, dann kannste mir nach dem 50 mal sagen, ob es dir dann schmeckt ;-)
AntwortenLöschen3 Monate Ferien? Ich komme gleich rüber und haue. Wenn du wüsstest, wie viel Zeit in den Ferien wirklich arbeitsfreie Freizeit ist (wenn du deine Arbeit Ernst nimmst) und du dann auch noch in einem anderen Bundesland (NRW) arbeitest, als dein Kind zur Schule geht (Niedersachsen) und gemeinsame Ferien selten sind (im Sommer um die zwei Wochen) würdest du mit mir weinen. Ganztagsschule habe ich schon erwähnt? Zwei Stunden Fahrt auch? Morgens im Dunklen los und abends im Dunkeln nach Hause? Dazwischen Lehrer, Betvater, Elternersatz, Bewährungshelfer, Sozialarbeiter und was noch? Teambesprechungen, Konferenzen, Dienstbesprechungen am laufenden Band. Telefonate mit Eltern bis 22 Uhr und später. Freizeit? Null. Klar, es gibt Kollegen. die sich das Leben einfach machen. Aber das ist nicht repräsentativ, auf jeden Fall nicht bei uns. :p
AntwortenLöschenIch mag Koriander in allen Formen. Topinambur ist einfach nur doof.
nehme ich sofort. ich habe hier jeden tag takeshis castle live und zwischen 9,5 und 11 stunden pro tag, je nach jahreszeit. urlaub, wenn die eigenen gören zur schule gehen, ist doch richtiger urlaub, dann hat man zumindest mal einen halben tag für sich und das gleich drei monate lang pro jahr. ich könnte morgen in die altersteilzeit gehen, wenn ich meine arbeitsstunden der letzten 30 jahre zusammenrechnen würde.
AntwortenLöschenWir wollen uns ja nicht streiten, wem es am schlechtesten geht, aber täglich acht Stunden mit 30 lauten und vor allem pubertierenden Kindern in einen Raum gesperrt zu sein, kann es locker mit Takeshi aufnehmen. Ich habe ja auch schon viele andere Dinge in meinem Leben gemacht, aber die 60 Stunden Woche als Baggerfahrer im Steinbruch war irgendwie entspannter. Außerdem hatte ich da Gehörschutz. Und wenn ich morgens um halb acht meinen Dienst beginne und dann abends um zehn die letzte Klausur zumache - was keine Seltenheit ist - und darüber hinaus berücksichtige, dass der halbe Sonntag für die Vorbereitung auf Montag fest verplant ist, möchte ich meine Arbeitszeit nicht wirklich zusammenzählen. Im Gegensatz zu anderen ist meine Arbeitszeit nicht beendet, wenn ich meinen Arbeitsplatz verlasse. Im Gegenteil, die wirkliche Arbeit fängt da erst an. Wenn man dann sich Zeit zu Kochen nehmen will, so wie ich, sind drei Stunden Schlaf pro Nacht der Normallfall.
AntwortenLöschenUnd Ferien sind auch nicht gleich frei, sondern nur "unterrichts"-frei. Das ist oft die einzige Zeit, in der man Unterrichtsvorhaben vernünftig planen kann. Mit auf der faulen Haut liegen ist da eher weniger, zumindest nicht, wenn man seinen Beruf als Berufung sieht und Ernst nimmt. Leider gibt es in unserem Beruf schwarze Schafe, die genau den gegenteiligen Eindruck vermitteln.
Aber wie gesagt, wir wollen nicht streiten. :)