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Dienstag, 28. Juli 2015

Abenteuer Wildnis IV - Alles-was-da-ist-in-den-Wok-Pfanne


Das Leben in der Wildnis ist hart und man kann natürlich keine Menüs auf Sterneniveau erwarten. Auch die Möglichkeiten, Zutaten und vor allem Resultate schön anzurichten, sind beschränkt. Sieht es dann doch appetitlich aus, darf der Dank mehr der Kamera, als dem Koch gelten. Aber so ist dann nun mal. Das Leben im Zelt ist wenig pompös, so auch das Essen. Das muss trotz mangelnder Optik natürlich nicht schlecht schmecken und die Zeiten, in denen mir beim Campen eine Dose Ravioli oder Serbische Bohnensuppe gereicht haben, sind längst passé.

Das schöne am Urlaub ist ja nicht nur, fremde Menschen und Sitten kennenzulernen, sondern auch fremde Supermärkte. Hier in den Niederlanden fällt zuerst eine Sache auf: die Supermärkte werden im Uhrzeigersinn begangen und nicht, wie bei uns so oft dagegen. Dann natürlich die Unmenge fertig geschälter Kartoffeln im Frischeregal. Alle Formen, Größen, ganz, in Würfeln, in Scheiben, you name it, they got it. Mich beschleicht so langsam der Verdacht, dass wann immer zum Beispiel Amerikaner sich über uns Deutsche lustig machen, sie in Wirklichkeit Holländer vor Augen haben - Vorliebe für Kartoffeln, gutturale Sprache ... Nein, ich bin nicht böse. Meine Oma väterlicherseits war Holländerin, also darf ich das sagen.


Wir sind ja mit einer befreundeten Familie - Eltern mit Kindern - unterwegs. Meine Liebe zum Kochen ist natürlich nicht ganz unbemerkt geblieben. Also durfte ich heute für uns alle das Essen zubereiten. Fünf Kinder und vier Erwachsene - mengenmäßig eine Herausforderung, die, wie man später sehen wird, meinen Wok - zugegeben, es war der Kleine - an den Rand seines Fassungsvermögens gebracht hat.
  • 800 g Schnitzelfleisch
  • 4 Knoblauchzehen
  • 6 Frühlingszwiebeln (nicht im Bild)
  • 1 walnussgroßes Stück Ingwer
  • 5 kleine Möhren
  • 3 Zwiebeln
  • 2 Kolben frischer Mais
  • 3 Paprikaschoten (Farbe nach Wunsch)
  • 5 Tomaten
  • Geflügelfond (beim Camping ausnahmsweise mal gekauft)
  • helle Sojasauce
  • Austernsauce
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker
  • Speisestärke
  • Öl

Fleisch in schmale Streifen schneiden. Mit vier Teelöffeln Sojasauce, einer Messerspitze Salz und einer geriebenen Knoblauchzehe, sowie einem Teelöffel Speisestärke vermischen und dreißig Minuten marinieren lassen.


Dabei versuchen wir, den frechen Fleischdieb zu ignorieren. Leben und leben lassen. In der Zwischenzeit kümmern wir uns um das Gemüse. Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken. Frühlingszwiebeln diagonal in Ringe schneiden, weiße und grüne Teile dabei trennen. Möhren schälen und auch durch diagonal Schnitte in Scheiben verarbeiten. Paprika entkernen und in Streifen schneiden. Mais einfach vom Kolben herunterschneiden. Tomaten grob würfeln. Die Zwiebeln pellen und längs in sechs Segmente teilen.


Das Fleisch portionsweise im sehr heißen Wok mit etwas Öl pfannerühren. Es sollte fast gar sein. In eine Schüssel geben und beiseite stellen.


Nun folgt das wohlbekannte Ritual: "wir erwecken Wok", das heißt, wir braten Knoblauch, Ingwer und weiße Frühlingszwiebelteile in heißem Kochgerät mit etwas Öl ein paar Sekunden an, bis es duftet. Dann kommen die Gemüse dazu. Wir beginnen mit denen, die eine längere Garzeit benötigen. Das sind Möhren und rohe Maiskörner. Dann den Rest nach Wunsch, grüne Frühlingszwiebelteile aber noch aufheben. Das Ganze unter Rühren garen.


Hier übt sich die Sous-Chefin in der Kunst des Wokbratens.


Wir gießen nun etwa 50 Milliliter Fond an - die Tomaten werden noch genug Flüssigkeit abgeben - und würzen mit je zwei Esslöffeln Soja-und Austernsauce, sowie vier Teelöffeln Zucker. Mit etwas Salz abschmecken und zugedeckt vier Minuten garen lassen.


Sauce nochmals abschmecken und mit etwas in kaltem Wasser abgerührter Speisestärke abbinden. Fleisch dazugeben und nochmals kurz miterwärmen. Ich habe noch ein paar fertig gegarte und klein geschnittene Satayspießrest dazugegeben.


Zwischendurch Nudeln nach Packungsbeilage garen und die Alles-was-da-ist-in-den-Wok-Pfanne damit servieren. Ach ja, die Nudeln sind heute auch ein Fertigprodukt. Das nächste Mal nehme ich dann die Nudelmaschine mit.

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