Auch wenn wir eine Ganztagsschule sind, ist Dienstags bei uns Mittags Schluss, weil der Nachmittag für Konferenzen, Teamtreffen und so weiter vorbehalten ist. Es kommt natürlich vor, dass auch mal gar nichts angesetzt ist und dann bin ich relativ früh zu Hause. Ein guter Zeitpunkt, um Schmorgerichte in Gang zu bringen. Die können dann ab frühem Nachmittag bis zum abendlichen Essen im Ofen sich selbst überlassen werden, während ich Zeit habe, mich um la familia, Haus und Hof oder andere Dinge zu kümmern.
Gestern sind mir auf dem Rückweg von Arbeit ein paar fantastische Schweinekoteletts praktisch direkt ins Auto gesprungen. Sowas will man ja nicht umkommen lassen, also habe ich improvisiert und das Ergebnis war, mit aller Bescheidenheit, sensationell. Selbst die Sous-Chefin ließ sich zu dem Kommentar hinreißen: "Das schmeckt soooo lecker, Papa. Warum gibt es sowas nicht im Restaurant?". Und auch die Gattin - die es im Übrigen hasst, als die "Gattin" bezeichnet zu werden - war zufrieden.
- 6 Stielkoteletts vom Schwein
- Mehl
- 100 ml Rotwein
- 6 Salbeiblätter
- 2 Zweige Rosmarin
- 3 Lorbeerblätter
- 2 Knoblauchzehen
- 2 EL Kapern in Salz
- 6 Anchovis
- 2 Zwiebeln
- 400 g geschälte Tomaten
- 500 ml heller Fond
- 2 EL schwarze Oliven (entkernt)
- Pfeffer
- unbehandelte Zitrone
- Petersilie
- Olivenöl
Die Koteletts am Fettrand etwas einschneiden, damit sie sich beim Garen nicht wölben. Mehlieren ...
... und in Olivenöl von beiden Seiten anbraten. Das macht man am besten in einem Bräter.
Fleisch beiseite stellen und Bratensatz mit Rotwein ablöschen. Knoblauch andrücken und mit den Kräutern in den Bräter geben. Wein reduzieren lassen.
Oliven, Kapern (mit dem Salz) und Tomaten dazugeben. Das Salz der Kapern sollte ausreichen, die Sauce kräftig zu würzen. Werden Kapern in Essigsud verwendet, diese abspülen und die Sauce natürlich dementsprechend salzen. Auch das Pfeffern nicht vergessen.
Fleisch wieder zurück in den Bräter legen. Auf jedes Stück eine abgespülte Sardelle legen.
Zwibelnschälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Über dem Fleisch verteilen und soviel Brühe angießen, dass die Koteletts gerade bedeckt sind. Deckel auf den Bräter legen und bei 150°C zwei Stunden im Ofen schmore. Oder drei. Oder mehr.
Irgendwann sollte das dann so aussehen und wahnsinnig lecker duften. Warum gibt es eigentlich keine Blogs mit Geruch?
Fleisch vorsichtig entnehmen - es ist so mürbe, dass es fast von selbst zerfällt - und Sauce aufkochen lassen. Durch das Mehl am Fleisch sollte sie von selbst andicken. Wenn nicht, hilft man mit etwas in kaltem Wasser angerührter Speisestärke nach. Nachwürzen werden wir die Sauce wahrscheinlich nicht müssen. Fleisch mit Sauce schön anrichten. Dazu gab es gestern dann ein Gratin Savoyard.
So zart, so mürbe - dass kann man mit dem Löffel essen. Mehr Geschmack kann man aus Schweinekoteletts kaum herausholen. Eigentlich wollte ich das Fleisch noch mit Zitronenabrieb und gehackter Petersilie bestreuen, aber das habe vor lauter Begeisterung glatt vergessen.
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Flashback:
Gestern vor einem Jahr: Hamburger Rundstück warm
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Gestern vor einem Jahr: Hamburger Rundstück warm
Anchovies, chops, sage ... How did you come to hate this combination? Surprising!!!
AntwortenLöschenCheers
I don't hate the combination. In fact, I love it!
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