Wenn es einen Charakterzug gibt, der mir völlig fremd ist, dann ist es nachtragend zu sein. Kenn ich nicht, kann ich nicht, will ich nicht. Bei mir bekommt jeder eine zweite, dritte oder vierzigste Chance, solange ich das Gefühl habe, es ist ehrlich gemeint. Damit bin ich bisher immer gut gefahren, denn ich meine auch über ausreichend Menschenkenntnis zu verfügen, um zu erkennen, ob etwas Ernst gemeint ist oder nicht. Wenn nicht, heißt es "zurück auf Start and try again".
Das gilt für Menschen, wie für Suppen. Als mich neulich in der Gemüseabteilung meines Vertrauens ein paar wunderschöne, dicke Topinamburknollen anlächelten, erlag ich deren Charme und entschloss mich spontan, dem Gewächs eine zweite Chance zu geben. Das letzte Mal - wir erinnern uns mit Schrecken - war die Suppe ein absoluter Reinfall. Muffig, erdig, widerlich, ein klarer Fall für die Toilette.
Da das Rezept aber von einem Spitzenkoch stammte, erschien es mir vernünftig anzunehmen, dass der Fehler nicht im Rezept, sondern bei den Zutaten lag. Vermutlich waren die Knollen damals überlagert und deshalb muffig.
Ein erneuter Versuch heute mit schöneren Knollen bestätigte den Verdacht. Die Suppe war genießbar und ich kann verstehen, wenn Leute so etwas mögen. Topinambur schmeckt im gegarten Zustand leicht süßlich. Zusammen mit der Säure des Weins ergibt sich ein ungewohnter, aber nicht unangenhmer Geschmack. Ob ich das wirklich brauche, ist eine andere Frage, immerhin kann aber der "Fail Status" aufgehoben werden.
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Rezept vom 27.11.2014: Topinambursuppe
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Rezept vom 27.11.2014: Topinambursuppe
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