Das ist wieder so einer dieser Tage ... Die Familie hat mit Schwiegereltern auf dem Weihnachtsmarkt gegessen und so hatte ich für mich freie Bahn. Ich konnte also essen, was ich wollte - nur was wollte ich denn? Gähnende Leere im Kopf. Hunger, ja. Appetit auf irgendwas? Nein. Also bin ich erst einmal planlos durch das Lebensmittelgeschäft meines Vertrauens gestolpert. Schließlich habe ich mich dann für ein Hähnchen entschieden. Das geht irgendwie immer. Manchmal mag ich es ganz einfach so, nur mit Pfeffer und Salz gewürzt, ohne andere Gewürze oder Chichi. Auf einen Hähnchenbräter gesetzt und bei 140°C im Backofen gegart, bis die Haut knusprig ist und man beim leichten Wackeln am Schenkel - also nicht am eigenem, sondern an dem des ehemaligen Federviehs - das Gefühl hat, man kann den Knochen einfach so herausziehen. Das ausgetretene Fett kann als Schmalz verwendet werden. Das Hähnchen selbst ist saftig, zart und der Eigengeschmack steht im Vordergrund, weil wir außer Salz und Pfeffer nichts dazugetan haben. Da brauche ich auch keine Beilagen, das geht so runter. Reste können dann später im Salat oder in Wraps verarbeitet werden.
Bei der täglichen Kontrolle des Mülls - man kann ja nie wissen - bin ich auf diese (leere) Dose gestoßen. Habe ich Verräter in den eigenen Reihen? Nähre ich etwa Natterngezücht an meiner eigenen Brust? Die Sache ist recht einfach zu erklären. Der Gattin ging es neulich wie mir, hungrig aber appetitlos. Auf meine obligatorische Frage "Was wollen wir essen?" antwortete sie halb verzweifelt, halb im Scherz: "Keine Ahnung. Am liebsten Ravioli aus der Dose". Also habe ich eine Dose Ravioli gekauft. In einem anderen Laden. In einer anderen Stadt. Dort, wo mich keiner kennt.
Vorgeschichte: Die Sous-Chefin ist jetzt in der fünften Klasse, also auf der weiterführenden Schule. Natürlich nicht die Schule, an der ich arbeite. Ich habe nun einmal nur so aus Interesse die Perspektive gewechselt und schaue mir die Kolleginnen und Kollegen jetzt aus der Elternperspektive genauer an. Mit anderen Worten, ich engagiere mich im Schulelternrat. Gestern also war das Weihnachtstreffen des Elternrates, wir sind über den Weihnachtsmarkt geschlendert und haben dann im Mexcal gegessen. Deshalb habe ich nicht gekocht und die Familie zu Hause hat sich die Dose aufgewärmt. Na ja.
Das Mexcal in Hameln ist ein - der Name lässt es vermuten - mexikanisches Restaurant. Die Betreiber sind eindeutig keine Mexikaner. Restaurants gleichen Namens und Logos, zum Beispiel in Hildesheim und Bremen, lassen auf eine Kette oder ein Franchise-Unternehmen schließen. Das letzte Mal war ich vor über fünfzehn Jahren mit der Gattin in diesem Restaurant. Das Essen war soweit in Ordnung, nur hatte ich damals tiefgefrorene Zwiebelstücke in meinem Gemüse. Das wurde natürlich reklamiert, der Ober entschuldigte sich, verschwand mit meinem Teller in der Küche und kam dreißig Sekunden später mit dem selben Teller zurück, nun temperaturmäßig am Rande der Kernschmelze. Ein Schelm ist, wer hier "Mikrowelle" denkt. Dementsprechend gedämpft waren dann auch meine Erwartungen, aber was ich sagen? Man kann da essen, man darf nur keine Sterneküche erwarten. Ich hatte die Plato paradiso:
"Taco de Pollo a la Babacoa, mit frischem Gemüse & saftigen Poulardenfiletstreifen in Barbecue-Sauce & eine Beef Enchilada mit würzigen Rinderfiletstreifen & Käse überbacken" (13,80 €)
Soweit okay, kann man so machen. Kriegt man vermutlich zuhause mit etwas Übung auch so hin, aber es war ein netter Abend und das ist alles, was zählt. Ach ja, Büffet gibt es da auch.
Die drei Gurkenhobel (eine Sau sitzt rechts im Schatten unter dem Brett) sind jetzt auch schon im Winterdomizil. Im warmen Keller, nahe der Heizung. Da muss man im Käfig öfter mal Dinge umstellen, damit es nicht langweilig wird.
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Flashback:
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Heute vor einem Jahr: Boeuf Stroganoff
haben wir uns in letzter zeit irgendwie über wraps unterhalten, oder kommunizieren wir gerade wieder telepathisch?
AntwortenLöschenWraps gehen immer. Schön, dass du jetzt auch da dabei ist.
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