Man wird ja so langsam misstrauisch. Nahezu kein Mensch in Indien kennt Currypulver, auf die Frage nach "Wokgewürz" würde man in China nur in unverständige Gesichter schauen und "tomato al gusto" wäre für den Italiener schon sprachlich ein Buch mit sieben Siegeln. Gut, wir alle wissen inzwischen, dass Toast Hawaii in etwa so süd-pazifisch ist, wie meine Großmutter mütterlicherseits eine Sioux-Squaw. Aber was ist eigentlich mit der Gewürzmischung "Kräuter der Provence", die in jedem guten deutschen Gewürzregal zwischen "Kerbel (gerebelt)" und "Kümmel (ganz)" steht? Kennt man das in der Provence überhaupt oder ist das auch nur wieder so eine clevere Werbe-Chimäre oder ein perfider Marketing Schachzug, um staubige und ansonsten unverkäufliche Gewürzpulverreste unter klingendem Namen an die Kunden zu bringen? Wir finden es heraus. Wesfood 16/01 - knallhart recherchiert und investigativ nachgefragt. Bleiben sie dran, ich zähl auf sie.
[Pseudo-kompetenter, Besorgnis vorgaukelnder Blick in die Kamera, dramatische Musik, fade-out]
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[Fade-in. dramatische Musik, pseudo-kompetenter, Besorgnis vorgaukelnder Blick in die Kamera]
Wesfood 16/01, wir decken auf, knallhart recherchiert und investigativ nachgefragt. Gibt es "Kräuter der Provence" auch in der Provence selbst? Die Antwort ist ein klares "Jein". Ja, es gibt "Herbes de Provence", aber die unterscheiden sich etwas von dem, was in Omas Gewürzboard (ausgesprochen: "börd") direkt über dem Herd im Küchendampf vor sich hin gammelt. Zum einen werden sie meist frisch als Bouquet garni gebunden eingesetzt, es gibt sie aber auch getrocknet. Der Unterschied liegt in der Zusammensetzung. Das Kraut, das wir meist als erstes mit der Provence assoziieren und das in unseren Mischungen auch oft vorhanden ist, nämlich der Lavendel, wird in der Provence normalerweise in dieser Kombination eher nicht zu finden sein. Die französische Wikipedia spricht von Thymian, Bergthymian, Majoran, Oregano, Rosmarin, Basilikum, Kerbel, Estragon, Liebstöckel, Bohnenkraut, Salbei, Lorbeer und Fenchel als möglichen Zutaten.
Alles zusammen wäre mir zu viel und es gibt viele Gourmets, die den gleichzeitigen Einsatz zweier "Königskräuter", wie zum Beispiel Thymian und Rosmarin komplett ablehnen, da sich beide, geschmacklich dominant, eher im Weg stünden, als sich zu ergänzen. Aber wir wollen den Franzosen hier einmal trauen und mischen munter drauf los. In meinem Fall haben ich frische Kräuter genommen:
Wesfood 16/01, wir decken auf, knallhart recherchiert und investigativ nachgefragt. Gibt es "Kräuter der Provence" auch in der Provence selbst? Die Antwort ist ein klares "Jein". Ja, es gibt "Herbes de Provence", aber die unterscheiden sich etwas von dem, was in Omas Gewürzboard (ausgesprochen: "börd") direkt über dem Herd im Küchendampf vor sich hin gammelt. Zum einen werden sie meist frisch als Bouquet garni gebunden eingesetzt, es gibt sie aber auch getrocknet. Der Unterschied liegt in der Zusammensetzung. Das Kraut, das wir meist als erstes mit der Provence assoziieren und das in unseren Mischungen auch oft vorhanden ist, nämlich der Lavendel, wird in der Provence normalerweise in dieser Kombination eher nicht zu finden sein. Die französische Wikipedia spricht von Thymian, Bergthymian, Majoran, Oregano, Rosmarin, Basilikum, Kerbel, Estragon, Liebstöckel, Bohnenkraut, Salbei, Lorbeer und Fenchel als möglichen Zutaten.
Alles zusammen wäre mir zu viel und es gibt viele Gourmets, die den gleichzeitigen Einsatz zweier "Königskräuter", wie zum Beispiel Thymian und Rosmarin komplett ablehnen, da sich beide, geschmacklich dominant, eher im Weg stünden, als sich zu ergänzen. Aber wir wollen den Franzosen hier einmal trauen und mischen munter drauf los. In meinem Fall haben ich frische Kräuter genommen:
- Salbei
- Lorbeer
- Estragon
- Thymian
- Oregano
- Rosmarin
Das Ganze wird dann zu einem Kräuterbündel, dem Bouquet garni gebunden. Das lässt sich dann später leichter entfernen und man muss nicht das ganze Essen nach Stielen und Stängeln durchwühlen.
Macht sich gut in einem Ratatouille. Ich glaube fast, der Geschmack, der durch die Kombination von Rosmarin und Estragon entsteht, hat hierzulande zum Irrglauben geführt, es müsse Lavendel dabei sein.
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Flashback:
Rezept vom 21.03.2014: Pizzabrötchen mit Fetakäse
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Rezept vom 21.03.2014: Pizzabrötchen mit Fetakäse
Interesting post. You're absolutely right about how we are influenced erroneously take for valid any data found on the Web without contrasting it. Even we know the closest to us.
AntwortenLöschenI like this bouquet garni, which certainly gives a good flavor to stews.
Yes, always double-check your stuff. But herbs are fantatstic. Tomillo y estragón are my favorite.
LöschenÄh was??? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, in Herbes de Provence Lavendel zu suchen. Ein Blick in mein Schweizer Gewürzregal hat das bestätigt, da sind nur Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut und Salbei drin. Im Produkt des Konkurrenz-Supermarkt wären es Rosmarin, Thymian, Basilikum, Majoran und Lorbeerblätter. Klar ist Lavendel typisch provenzalisch, aber doch eher als Raumduft und für Kosmetik, nicht in der allgemeinen Würzmischung beim Kochen. Die spinnen, die Deutschen... ;) Eine Pfirsich- oder Aprikosentarte mit einem Hauch Lavendel ist aber grossartig, dann jedoch wären Bohnenkraut etc. eher fehl am Platz. Na ja, wieder was gelernt, allerdings nicht über die Franzosen, sondern über die Deutschen!
AntwortenLöschenLG, Julia
Ihr seid ja auch näher dran und eher dem "savoir vivre" verbunden. Hier, besonders im Norden, hat man so seine eigenen Vorstellungen, die Mittelmeerküche betreffend.
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