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Montag, 8. Februar 2016

Rødgrød med fløde - Rote Grütze mit Sahne


Wenn einer der besten Freunde Däne ist, weiß man natürlich, dass auf einer handelsüblichen PC-Tastatur ALT+0248 das ASCII Zeichen "ø" ergibt. Und man weiß auch, was "knasende sprøde" bedeutet oder eben, wie man "rødgrød med fløde" ausspricht. In der Tat ist das sehr guttarele "ø", das phonetisch kaum etwas mit dem deutschen oder schwedischen "ö" zu tun hat, nicht einfach artizukulieren zu artikulieren. Der Ton wird irgendwoganz vorne oben, fast an den Vorderzähnen produziert und klingt in etwa so, wie ein Gefrierbeutel im Staubsaugerrohr oder wahlweise wie ein ertrinkendes Opossum mit Kehlkopfentzündung. Wer sich selbst ein Bild (oder ein Geräusch) davon machen möchte, sollte hier mal schauen


So langsam entwickelt sich der Herr Westerhausen zu einem Dessert-Experten. Auch wenn ich es nur für die Familie zubereite und selbst nichts davon esse. Ich probiere beim Kochen ja schon genug. Heute also rote Grütze, das dänische Nationalheiligtum, das aber auch in Norddeutschland und mittlerweile anderswo sehr beliebt ist. Die ist so einfach herzustellen, dass sich der Griff zum Fertigprodukt eigentlich gar nicht lohnt. Im Sommer nehmen wir natürlich frische Früchte aus dem eigenen Garten, im Winter sind auch Tiefkühlbeeren erlaubt. Ich habe hier eine 750 g schwere Mischung aus:
  • Erdbeeren
  • Himbeeren
  • Brombeeren
  • Johannisbeeren
  • Sauerkirsche
Die perfekte Mischung für unsere rødgrød. Des Weiteren:
  • 150 g Zucker
  • 15 g Speisstärke

Man gibt die Beeren einfach tiefgefroren (oder eben frische, gesäuberte) in einen Topf und erhitzt sie langsam auf kleiner Stufe. So kann nichts anbrennen, die Beeren beginnen im eigenen Saft zu schmoren und eine Zugabe von Wasser ist nicht nötig. Zwischendurch können wir die Beeren, zum Beispiel mit einem Kartoffelstampfer, etwas zermusen, wir wollen aber keinen homogenen Brei haben. Die Grütze soll ruhig noch gröbere Stücke enthalten und das Obst identifizierbar sein.


Wie man sieht, hat das Obst schön Flüssigkeit abgegeben und ist schon gut eingekocht. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir den Zucker hinzufügen und rühren, bis er sich aufgelöst hat. 


Dann nehmen wir den Topf vom Herd, lösen die Speisestärke in etwas kaltem Wasser auf, rühren sie unter die Beeren und kochen das Ganze noch einmal unter Rühren auf. Dann vom Herd nehmen und erkalten lassen. Die Grütze sollte die Konsistenz einer sehr sämigen Suppe haben und auf keinen Fall zum streich- oder gar schnittfesten Brotaufstrich mutieren.

Wie man sieht, kann man nicht viel falsch machen. Es gibt, neben Anbrennen, nur zwei mögliche Fehler. Zum einen, dass die Grütze zu süß wird und zum anderen, das man am Ende Marmelade und keine Grütze hat. Kann man aber beides durch die Beigabe von Flüssigkeit - im ersten Fall ist Zitronensaft eine gute Wahl - reparieren.  


Zur roten Grütze gesellt sich dann etwas Sahne (fløde) - für die kalorienbewußten auch Milch - oder, wer es deftiger mag, eine klassische Vanillesauce. Red and white - simply Danish dynamite. Der Dannebrog in der Schüssel. Wo wir gerade dabei sind: wusstet ihr schon, dass der dänische Koch in der "Muppets Show" im Original Schwede ist?
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Flashback:



Rezept vom 06.06.2104: Wiener Schnitzel

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