Wir alle kennen den Satz: "Die subterrane Expansion der Solanum tuberosum steht im reziproken Verhältnis zur intellektuellen Kapazität des Agronoms." Da ist natürlich nichts als eleganter Blödsinn, denn "Agronom", beziehungsweise "Agraringenieur", ist ein hochkomplizierter Beruf, der ein ordentliches Studium voraussetzt. Da reichen kleine Kartoffeln allein nicht aus. Die Knollen auf meinem Backblech waren dagegen recht groß, trotzdem mache ich mir um den Geisteszustand des Produzenten keine Sorgen, eher um den meinen, wenn ich all den Quatsch lese, den ich hier täglich schreibe.
Vor einiger Zeit hatten wir ja schon mal Hasselback Potatoes, auch Fächer- oder Akkordeonkartoffeln genannt. Der Gedanke hierbei ist, dass sich durch die Einschnitte die Oberfläche vergrößert, also mehr von der Kartoffel geröstet wird und dies in einem Plus an Geschmack zu Buche schlägt. Diesmal bin ich einen Schritt weitergegangen und habe die Kartoffel nicht nur quer, sondern kreuzweise eingeschnitten.
Ich habe hier bewusst auf ein Zutatenbild verzichtet, da ich die intellektuelle Kapazität der geneigten Leserschaft - Agronomen hin oder her - beleidigen wollte, indem ich das Bild einer ungeschälten Kartoffel zeige.
Ich nehmen große Knollen, so wie ich sie auch für Folienkartoffeln verwenden würde. Die schäle ich und schneide sie längs in zwei Hälften. Nun wird die Oberfläche in kurzem Abstand erst schräg in die eine, dann im 90° Winkel in die andere Richtung eingeschnitten, ohne ganz durchzuschneiden. Dies geht ganz gut, wenn man Kartoffelhälften zwischen zwei Essstäbchen oder ähnliches legt. Die hindern das Messer daran, die Knolle ganz zu durchteilen, verhelfen aber auch zu gleichmäßig tiefen Schnitten.
Die Kartoffel wird nun nach Wunsch gewürzt. Ich nehme Salz,Pfeffer, Muskat und Thymian. Denkbar wären auch Paprikapulver, Cumin oder was auch immer beliebt. Kartoffeln in eine Schüssel geben und mit Olivenöl vermengen. Gewürze und Öl sollen natürlich auch in die Einschnitte kommen. Am besten arbeitet man hier vorsichtig mit einem Pinsel.
Die Knolle wird nun mit den Kerben nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Ofenblech gelegt und bei 180°C in den Ofen geschoben.
Nach fünfzehn Minuten sollten die Kartoffeln so gut wie gar sein. Mit Parmesan bestreuen, den Grill dazu schalten und die Kartoffeln im Ofen weitergaren bis sie weich und goldbraun überbacken sind.
So sollen die halben Knollen dann aussehen. Man könnte sie vielleicht Igel-Kartoffeln nennen.
Ofenkartoffeln mit Parmesan, hier serviert mit einem Hähnchengeschnetzelten, diesmal ohne Sahne, dafür mit etwas Tomatenmark.
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In eigener Sache: Wenn ihr Lust habt, könnt ihr bei diesem Wettbewerb für mich stimmen. Einfach dem Link Emilia sucht das beste Rezept folgen, nach "Rustin Nega - ertränktes Kalbskotelett" suchen und auf den Daumen klicken.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Grilled Cheese Sandwich
Hallo Larsson,
AntwortenLöschensieht nicht nur spektakulär aus, es schmeckt auch so! Danke für eine weitere Töften-Variante.
Anke und Dirk
Danke für die Erinnerung. Das Rezept hatte ich selbst schon ganz vergessen.
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