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Mittwoch, 10. August 2016

Indisches Hähnchencurry


Heute stand mir der Sinn nach etwas Pikantem, da ist indisches Essen immer eine gute Wahl. Neulich habe ich auf irgendeiner italienischen oder spanischen Google+ Seite ein Rezept für ein Chettinad Chicken Curry gesehen, dass recht lecker zu sein versprach. Schusselig wie der alte Mann nun mal ist, ließ sich das Rezept nicht wiederfinden, also habe ich es aus dem Gedächtnis heraus nachgekocht. Ein Vergleich mit anderen Chettinad-Rezepten, zeigte dann eben auch, dass ich gar nicht so falsch gelegen habe und nur die Mohnsamen, beziehungsweise Cashewkerne in der Würzmischung vergessen habe. Versuch macht kluch, also nächstes Mal perfekt. Es war aber auch so schon genial lecker. 

Benannt sind Chettinad Gerichte nach der gleichnamigen südindischen Region, im Bundesstaat Tamil Nadru (früher Madras). Im Gegensatz zur sonstigen tamilischen Küche wird hier gerne Fleisch gegessen. Die Gerichte sind gewöhnlich scharf, haben aber auch, so finde ich, eine gewisse wohlige Wärme, so dass für mich auch sehr scharfe Gerichte nicht unangenehm erscheinen. Ich würde behaupten wollen, das mein westindisches Vindahlo, schärfer ist.


Man kann natürlich Hähnchenbrustfilets nehmen oder nur Keulen, ich habe hier ein ganzes Huhn verwendet. Darüber hinaus:
  • Saft einer Limette
  • 1 EL mildes Chilipulver
  • 2 EL Cumin
  • 2 EL Koriander
  • 1 EL Kurkuma
  • 300 g Joghurt
  • Salz
  • Pfeffer
Das Huhn zerteilen. Ich habe die Keulen ausgelöst und jeweils am Gelenk in Ober und Unterschenkel zerteilt, Dann habe ich die Brust samt Knochen entfernt und geviertelt. Bei diesen Stücken wird die Haut und überschüssiges Fett entfernt.   


Alle anderen Marinadezutaten verrühren ...


... und Schenkel- sowie Brustteile einlegen. Mindestens zwei, besser aber im Kühlschrank bis zu zwölf Stunden ziehen lassen. 


Aus dem restlichen Hühnerfleisch habe ich einen Geflügelfond für Risotto gekocht. Champignons, als natürliche Glutamatträger, sind fantastische Geschmacksbooster für Brühen.


Nun brauchen wir eine Ingwer-Knoblauchpaste. Die geht ganz einfach: die gewichtsmäßig gleichen Mengen an Ingwer und Knoblauch (beides ohne Schale) entweder in der Küchenmaschine pürieren ... 


... oder im Mörser zu einer Paste verarbeiten. Ein paar Tropfen Wasser vereinfachen den Vorgang.


Außerdem brauchen wir eine Gewürzmischung. Ich habe hier folgendes:
  • Zimt (eine halbe Stange reicht)
  • 3 Nelken
  • 3 EL Kokosraspeln
  • 5 getrocknete Kashmirchilis
Ich hätte, wie gesagt, noch einen Esslöffel Mohnsamen oder Cashewkerne hinzufügen müssen, habe die aber vergessen. Ein bis zwei Lorbeerblätter können auch nicht schaden.

Ein Wort noch zu den Chilis. Obwohl die runzligen Gesellen fies aussehen, sind Kashmirchilis vergleichsweise harmlos. Wenn man andere getrocknete Chilis verwendet, sollten zwei ausreichen. Die schöne Rotfärbung der Gewürzmischung, die für die Kashmirs charakteristisch ist, wird man so aber nicht erreichen.


Chllis und Zimt grob zerkleinern und mit den Nelken in einer Pfanne trocken anrösten.


Beginnen die Zutaten zu duften,geben wir die Kokosraspeln und wenn vorhanden, auch die Mohnsamen, beziehungsweise Cashewkerne hinzu. Nehmen die Kokosraspeln eine goldene Farbe an, geben wir den Pfanneninhalt sofort in eine Metallschale, lassen alles abkühlen ...


... und mahlen es zu Pulver.


Neben mariniertem Huhn, der Knoblauch-Ingwerpaste und der Gewürzmischung benötigen wir:
  • 2 - 3 Zwiebeln
  • 3 - 4 Kartoffeln (etwa 350 g geschält)
  • 1 Dose gehackte Tomaten (400 g)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Ghee oder Butterschmalz

Optional:
  • Prise Zucker


Zwiebeln schälen und hacken in einem Wok, einer sehr tiefen Pfanne oder einem großen Topf in Ghee goldbraun anbraten. Wer hat und möchte, fügt hier noch ein bisschen frische grüne Chilischote gehackt hinzu.


Zwei Esslöffel der Knoblauch-Ingwerpaste und die gesamte Gewürzmischung hinzugeben und kurz mit anschwitzen, bis es duftet.


Tomaten einrühren ...


... und ebenso die Hühnerstücke samt Marinade. Deckel auflegen und bei mittlerer Hitze zehn Minuten köcheln lassen. Vorsicht, das Ganze kann spritzen und Kurkumaflecken sind mitunter nicht leicht zu entfernen.

In der Zwischenzeit schälen wir die Kartoffeln und würfeln sie in zweieinhalb Zentimeter große Stücke. Eigentlich werden Kartoffeln oft als vegetarisches Ersatz für das Huhn eingesetzt, ich persönlich finde aber, sie passen auch gut zusammen. 


Nach zehn Minuten sollte das Fett beginnen, sich oben auf der Sauce abzusetzen.  


Kartoffeln in den Wok geben und zweihundert Milliliter Wasser angießen. Gut durchrühren, damit nicht am Boden haften bleibt.


Mit Deckel zwanzig Minuten bei niedriger Hitze zu Ende schmoren, dabei häufig umrühren. Die Sauce sollte von selbst andicken. Wichtig ist, dass das Huhn gar und die Kartoffeln weich sind. Mit Salz, Pfeffer und für den europäischen Gaumen nach Wunsch mit etwas Zucker abschmecken. 


Dazu reichen wir  Reis und indische Fladenbrote, hier mit etwas Kreuzkümmel und Asant im Teig und nach dem Backen noch warm mit flüssigem Ghee bestrichen.


Eine Variante mit ausgelöstem Brustfleisch für die Gattin. Sie Sous-Chefin ist ja gerade auf Klassenfahrt.

Garnieren musste ich übrigens mit Petersilie, weil der Koriander im Garten verblüht ist und ich auch keinen frischen bekommen habe. 


Am besten schmeckt das Curry mit Reis in etwas Brot gewickelt. Da könnte ich mich reinsetzten. 


Auch bei Schweins wurde mal wieder ordentlich zugelangt.
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