Ich gebe zu, irgendwie fehlt mir momentan die Lust und Inspiration zum Kochen. Ich habe zwar noch Urlaub und somit eigentlich alle Zeit der Welt, aber trotzdem kann ich mich abends kaum Richtung Herd aufraffen. Das mag die bisher in dieser Weise noch nie dagewesenen Lücken auf dem Blog dem erklären, ist letztlich aber dann doch, besonders für mich, mehr als nur unbefriedigend. Andererseits denke ich dann: "lieber Klasse statt Masse" und bevor ich hier ein Rezept für hartgekochte Eier, Erdbeermilch oder Marmeladentoast veröffentliche, bleibe ich lieber stumm. Immerhin ist das mein Blog, da kann ich posten, wann und was ich will. Und wenn euch das nicht gefällt, halte ich eben die Luft, bis ihr mich wieder mögt. Pffffff.
So ein bisschen kreativ war ich heute dann doch, denn ich hatte mich zufällig von vier schön dünnen Kalbsschnitzeln dazu überreden lassen, sie mit zu uns nach Hause zu nehmen und zu verarbeiten. Ich habe mich dann spontan dazu entschieden, eine Art Roulade daraus zu machen. Die Füllung sollte italienisch inspiriert sein. Letztlich habe ich nur drei Schnitzel aufgerollt, das Vierte dann anders zubereitet.
Pro Schnitzel (circa 125 Gramm):
- 2 Sardellen (in Salz)
- 1 Knoblauchzehe
- 4 schwarze Oliven
- 1 eingelegte Tomate
- etwas Petersilie
- etwas Zitronenabrieb
- 1 TL Semmelbrösel
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl
Des Weiteren:
- Weißwein
- heller Kalbsfond
- Speisestärke
Sardellen und Knoblauch hacken und mit der breiten Klingenseite zu einer Paste verarbeiten.
Kalbsschnitzel zu zwei Dritteln damit bestreichen.
Oliven bei Bedarf entsteinen, grob hacken und mit einer getrockneten Tomate, etwa Petersilie, Zitronenabrieb und Semmelbröseln auf der Sardellenpaste verteilen. Schnitzel zur Roulade aufrollen und mit Zahnstochern oder Band fixieren.
Man könnte statt Brösel auch Parmesan nehmen, aber ich halte mich hier an die italienische Regel, dass Fisch und Käse nicht zusammen passen.
Von außen leicht salzen und etwas pfeffern, dann in Olivenöl - oder auch dem Öl der eingelegten Tomaten - von beiden Seiten scharf anbraten.
Mit einem Schuss Weißwein ablöschen und Kalbsfond hinzufügen. Auf kleiner Flamme eine Stunde simmern lassen, dabei die Rouladen hin und wieder wenden und bei Bedarf mehr Fond zugießen. Am Ende das Fleisch entnehmen und Sauce mit etwas in kaltem Wasser angerührter Speisestärke binden. Nachwürzen wird kaum nötig sein, da durch die Füllung genug Geschmack in der Sauce sitzt. Ich musste sie sogar noch etwas mit Wasser verdünnen, so kräftig war sie.
Die Gattin mag bis auf klassische Rinds- oder Kohlrouladen kein gefülltes Fleisch, deshalb habe ich aus dem vierten Schnitzel Saltimbocca gemacht. Mit Salbei aus dem eigenen Garten.
Hier das Ganze noch einmal in Nahaufnahme. Mürbes Fleisch, das man mit der Gabel essen kann und eine aromatische Füllung, die auch soviel Geschmack an die Sauce abgegeben hat, dass diese vor Geschmack kaum laufen kann.
Lecker, ohne Frage, aber ob das jetzt besser als Bananenmilch und Nussnougattoast ist, mögen andere entscheiden. Morgen sind wir auf jeden Fall einmal in unserem Lieblingssteakhaus (gepflegter 80er Jahre Scharm aber waaaaahnsinnig leckeres argentinisches Rindfleisch) und am Sonntag bei Freunden zum Grillen eingeladen. ich werde berichten. Schonungslos.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Abenteuer Wildnis X - Chili con Carne im Wrap
ich hatte auch so ein loch und gottseidank das urlaubsrezeptekochbuch gefunden.
AntwortenLöschenKochbücher hätte ich en masse, auch ganz alte aus den 50ern, 60ern, 70ern und 80ern. Da ist eine Menge lustiges Zeugs drin, ich hab momentan nur generell keine Lust oder Zeit groß am Herd zustehen.
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