Mit dem Bloggen ist das wie mit Sport. Solange man im Rhythmus drin ist, läuft es fast wie von selbst. Setzt man, warum auch immer, ein paar Mal aus, ist es manchmal unheimlich schwer, wieder in Tritt zu kommen. Zumindest mir geht es so. Damit das hier wieder in Fahrt kommt, überwinde ich den inneren Schweinehund und ködere ihn mit Lasagne. Die bleibt nämlich auch im vegetarischen Zustand die Königin aller Nudelgerichte. Klar, als Lasagne al forno mit Ragù alla Bolognese nach dem einzig wahren ricetta tradizionale ist der Auflauf natürlich unschlagbar, aber auch so super-lecker und besonders bei Temperaturen um die 30° C auch leichter.
Die letzten Tage war es ruhig hier, denn wir haben uns übers lange Wochenende auf den Weg an die Nordseeküste gemacht. Es war bis etwa Autobahndreieck Walsrode auf der A7 nicht ganz klar, ob es Nord-, Ost- oder einfach nur Friesland werden sollte, wir haben uns dann aber mit zugehaltenen Augen und Fingern auf der Landkarte für Neuharlingersiel im Kreis Wittmund, also Ostfriesland entschieden. Das Bild zeigt die Abendstimmung bei Ebbe im Wattenmeer mit Vogelflug. Am Horizont kann man die Insel Spiekeroog schemenhaft erkennen.
Der Strand von Neuharlingersiel.
Drachenflug in Norddeich.
Die wunderhübsche Insel Spiekeroog. Links vom Rathaus ist die "Teetied", ein urgemütliches Café, das man besuchen sollte, wenn man auf dem grünen Eiland verweilt.
Wir waren gestern zwar schon wieder zu Hause aber große Lust zum Kochen hatte ich nicht. Dafür aber noch für eben diesen Notfall ein paar wirklich passable Tortellini mit Steinpilzfüllung aus dem italienischen Feinkostladen. Die habe ich kurz blanchiert und mit frisch geriebenem schwarzem Sommertrüffel (Scorzone) und gehackten Salbei, sowie etwas Salz in Butter geschwenkt. Kann man mal machen und allemal besser, als das Pizzataxi.
Kommen wir zu heute. Da brauchen wir, je nach Appetit, für vier bis sechs Portionen:
- 2 Zwiebeln
- 1 Stängel Sellerie
- 1 Bund Karotten (etwa 6 nicht zu kleine)
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL Tomatenmark
- 80 ml Weißwein
- 2 TL Oregnao (getrocknet)
- 1 Dose gehackte Tomaten (400 ml)
- 1 Zweig Thymian
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Handvoll Basilikumblätter
- 1 Zucchino
- 125 g Parmesan
- 2 Kugeln Mozzrella
- Salz
- Pfeffer
- Zucker
- Olivenöl
Außerdem:
- Lasagneplatten
- 3 - 4 Tomaten (im Bild vergessen)
Zwiebeln pellen und mit dem Sellerie klein würfeln. In nicht zu wenig Olivenöl ein paar Minuten sanft anschwitzen.
Möhren schälen. Dünne Teile der Länge nach halbieren, dicker vierteln, dann in ein Zentimeter dicke Stücke schneiden. Nach Belieben natürlich auch kleiner. Zu Zwiebel und Sellerie geben und ein bisschen mitschmoren lassen.
Eine Knoblauchzehe abziehen und fein hacken. Mit dem Tomatenmark in den Topf geben, Hitze erhöhen und leicht anrösten lassen. Der Oregano kann hier auch schon dazu.
Mit Weißwein ablöschen, Thymian und Lorbeer hinzufügen. Flüssigkeit reduzieren lassen.
Dosentomaten angießen, mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker würzen und zwanzig Minuten leicht köcheln lassen.
Zucchino der Länge nach vierteln, dann in ein Zentimeter dicke Stücke schneiden. In einer leicht mit Olivenöl eingeriebenen Pfanne - am besten ist eine Grillpfanne - scharf anrösten, dabei die andere Knoblauchzehe halbiert hinzufügen. Leicht salzen.
Zucchini ohne den Knoblauch unter das Ragù heben, noch etwa fünf Minuten köcheln lassen. Die Hälfte des Basilikums hacken, unterrühren und abschmecken. Das ist jetzt so schon eine super leckere Nudelsauce, die man bis hier sogar veganen Infiltranten Besuchern anbieten kann, während der Rest die wahre Bolognese spachtelt.
Nun muss die Lasagne nur noch zusammengebastelt werden. Dazu geben wir einen hauchdünnen Olivenölfilm in eine entsprechen große Form und legen sie mit Lasagneplatten aus. Darauf verteilen wir die Hälfte des Ragùs.
Dann kommt die nächste Schicht Nudelplatten. Diese wird mit frischen Tomatenscheiben ziegelartig belegt. Salzen und pfeffern nicht vergessen. Darauf kommen dann das restliche Basilikum, grob gezupft und ein paar Mozzarellascheiben. Auch hier schaden etwas Salz und Pfeffer nicht.
Nun wieder Nudelplatten, der Rest des Ragùs und geriebener Parmesan. Klassisch wäre ein Abschluss mit Béchamelsauce, aber das war mir bei diesem Wetter zu mächtig. Auf den Käse kommen ein paar Tropfen Olivenöl oder Butterflocken, damit nichts austrocknet.
Für etwa fünfundzwanzig Minuten - oder bis die Nudelplatten beim Piksen mit einem Holzsstäbchen weich erscheinen - bei 175° C backen. Sollte der Käse oben zu schnell zu dunkel werden, Temperatur senken und die Form eventuell mit Alufolie abdecken.
Das leckerste Pastagericht aber auch dasjenige, was am schwersten schön zu fotografieren ist. Wenn man den Auflauf nicht wie im Restaurant direkt aus Portionsformen isst, lässt man ihn am besten erst einmal mindestens ein Viertelstündchen stehen. So verbrennt man sich nicht sofort an brodelnden Öl Zunge und Gaumen. Außerdem wird das Ganze wieder etwas fester (und somit formstabiler) und läuft beim Anschneiden nicht unansehnlich, weil kuhfladenartig auseinander. Als Beilage, wenn benötigt, bietet sich ein einfacher Salat an, hier Rucola mit Italian Dressing. Reste kann man gut portionsweise einfrieren und nach Bedarf bei moderater Hitze einfach erwärmen. Schweinehund überwunden, es geht weiter.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Nudeln mit Spargel und Hackfleischklößchen
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