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Sonntag, 10. Mai 2020

Pasta mit Spargel und Riesengarnelen


Ein schönes Pastagericht hatten wir schon lange nicht, es wird also Zeit, diesen Zustand zu ändern. Die Gattin wünschte sich "irgendwas mit Nudeln und Spargel", da passte es, dass noch ein paar grüne Stangen vom letzten Grillen übrig waren. Wenn man die italienische Küche kennt, weiß man, dass man dort meist nach dem Motto keep it simple arbeitet. Das bedeutet, man nimmt wenige gute Zutaten, und holt aus denen ohne viel Chichi ein Optimum an Geschmack heraus - eine Sichtweise, der ich gerne folge. Also habe ich hier praktisch nur noch ein paar Cocktailtomaten und Riesengarnelen dazu gegeben. Mehr braucht es an Hauptzutaten nicht und man hat ein herrliches, in die Saison passendes Pastagericht, das auch nicht allzu schwer ist.


Da ich mitunter Probleme mit Gicht habe, muss ich mich bei Spargel zurückhalten. Deshalb habe ich für die Sous-Chefin und mich ein wenig echte Bolognese aufgetaut. Hier fehlt nur noch der Käse. Das Ragù erklärt auch die Wahl der Pasta. Ich hatte keine Tagliatelle mehr im Haus und die kleinen Rigatoni erschienen mir für beide Gerichte als Kompromiss passend.


Für eine Person:
  • 5 Riesengarnelen
  • 6 dünne Stangen grüner Spargel
  • 8 kleine Cocktailtomaten
  • ein paar grüne Frühlingszwiebelteile
  • 40 ml Weißwein
  • 1 halber roter Peperoncino
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Ricotta (oder Crème Fraîche)
  • frisches Basiilkum
  • Zucker
  • Salz
  • Olivenöl
  • 60 g ungekochte Rigatoni (Trockenpasta)
Die Garnelen schälen, leicht salzen und mit einer winzigen Messerspitze Zucker würzen. 

Spargel am unteren Ende biegen, der holzige teil bricht dann von selbst ab. Die Stangen diagonal in Stücke schneiden, die im Idealfall in etwas die Länge der Pasta haben.

Tomaten halbieren, Zwiebellauch grob hacken.



Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, das Stück Peperoncino und die geschälte Knoblauchzehe (leicht angedrückt) hinzufügen. 

Die Meersbewohner nun von beiden Seiten je eineinehalb Minuten scharf anbraten, aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. Knoblauch und Peproncino können entsorgt werden.


In derselben Pfanne den Spargel anbraten, dabei leicht salzen und eine Prise Zucker hinzufügen.


Wer immer euch erzählt hat, man könne nur mit hochprozentigem Alkohol flambieren, hat gelogen. Wenn der Spargel Farbe bekommt, gießen wir den Weißwein an. Einmal schön an der Pfanne gerüttelt und man hat bei einem Gasherd ein schönes Feuerchen im Bratgefäß. Das geht auf anderen Herdarten natürlich nicht so, erklärt aber leider somit auch den geschmacklichen Unterschied, der zwischen guter Restaurantküche und gutem Homecooking oft zu finden ist. Zu Hause fehlt in vielen Fällen die offene Flamme, die in die Töpfe leckt und für zusätzliches Aroma sorgt. 


Aber es geht auch so. Wir lassen den Weißwein etwas reduzieren und fügen dabei schon mal die Tomaten hinzu. Frühlingszwiebelgrün und das Baslikum - letzteres am besten mit der Hand fein rupfen - können nun auch am Spiel teilnehmen.


Parallel kochen natürlich schon die Nudeln, denn es soll ja beides zusammen fertig sein. Wenn die Sauce auf die Pasta warten muss, ist nicht so schlimm, anders herum jedoch eine Katastrophe.

Wir schöpfen nun eine wenig Nudelkochwasser zum Spargel und rühren den Ricotta oder die Crème Fraîche ein.


Dann kommen die al dente gegarten Nudeln tropfnass dazu.


Auch die Garnelen dürfen noch mal warm werden. Aber nur kurz, denn fast nichts ist schlimmer, als strohig-trockenes Schalengetier.

Alles gut verrühren, bis sich die Flüssigkeit schön um die Nudeln legt.


Was Meeresfrüchte und Käse angeht bin ich nach wie Traditionalist und sage "non va" - geht nicht. Trotzdem kann man natürlich Käse darüber raspeln, wenn man will. Es ist ein freies Land und jeder hat das Recht, auch als Barbar zu gelten. Bei mir kann jeder machen was er will. (Der doofe Hai!)
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Chicken Curry sri-lankisch 

6 Kommentare:

  1. Hallo Larsson,
    was mich umtreibt, die letzten beiden Sätze in Deinem Text, das war doch Helge in seiner frühen Schaffensperiode? Daran habe ich schon ewig nicht mehr gedacht :) Demnächst bitte Bonbon aus Wurst!

    Lieber Gruß aus Münster

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    1. Ja, das war Helge. Schön, wenn jemand diese Anspielungen erkennt. In Praxis Dr. Hasenbein läuft im Hintergrund eine Kochsendung im Fernsehen, in der das Rezept für Teebeutel-Tee erklärt wird. Wäre auch noch mal was. Aber erst muss ich wirklich noch den Kosakenzipfel machen.

      Liebe Grüße nach Münster und bleibt gesund!

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  2. mal ne doofe Frage, aber hat Spargel im Verhältnis zu Fleisch (wie in deiner Bolo) wirklich soviele Purine?

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    1. Ich kann da nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Mein Arzt hat Spargel aber auf die Liste der von mir zu meidenden Produkte gesetzt. Schwiegervater meint auch, er löse beim ihm Anfälle aus - also der Spargel, nicht mein Arzt. Ich will da lieber erst mal nichts riskieren.

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    2. interessant..Spargel hätt ich da nie gesehen, aber besser vorsehen..ich kann zb fast gar kein Schweinefleisch mehr essen, zumindest nicht aus dem Regal..wer weiss was da alles drin ist

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    3. Das eingeschweißte Fleisch hat ja meist auch weiger Geschmack und gibt beim Braten mehr Wasser ab.

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