Immer, wenn ich vom Einkaufen nach Hause komme, fragen mich meine Lieben „Na, ist dir heute wieder zufällig ein Hähnchen in die Einkaufstasche gefallen?"
Ja, ich bin besessen. Wenn ich irgendwo frische Hähnchen sehe, muss ich eins kaufen. Tiefgefrorenes Geflügel lässt mich buchstäblich kalt, aber frisches … egal, ob ich es wirklich brauche, wenn ich es sehe, will ich es haben. Irgendetwas kann man schon damit anfangen. Geflügelfond, Brathähnchen, gefüllt und, und, und.
Kaum ein Fleisch ist so vielseitig
verwendbar wie Hähnchenfleisch. Nehmen wir einmal ein gutes T-Bone Steak vom
Charolais-Rind zum Vergleich. Das kann man salzen, pfeffern und kurzbraten oder
grillen - rare bis maximal medium rare - und wenn es gut ist, ist
es der Himmel auf Erden. Aber sonst kann man nicht viel Vernünftiges damit
anfangen. Gut, man kann damit ganz klischeehaft ein blaues Auge kühlen, aber
dafür reicht auch ein billiges Minutensteak vom Discounter.
Im Gegensatz dazu
Hähnchenkeulen: man kann sie grillen, schmoren, frittieren, backen, usw. Man
kann sie auf tausendfache Weise marinieren, würzen, füllen oder weiß der Geier
was damit machen. Und sie sind immer anderes und immer gut - wobei auch hier
der Grundsatz gilt: de gustibus non est
disputandum.
Für dieses Rezept brauchen
wir
- 1 großes Hähnchen oder 6 Hähnchenkeulen
- 1 Glas Weißwein
- 2 Zitronen
- 4 EL Olivenöl
- frische Rosmarinzweige nach Geschmack
- 1 Zwiebel
- 1 Knolle Knoblauch (nicht nur 1 Zehe)
- Salz
- Pfeffer
- 250 ml Geflügelfond
- Oliven (ungefüllt, schwarz oder grün nach Geschmack)
- 4 EL Honig
Wir zerlegen das Hähnchen in
8 Teile (2 Ober- und 2 Unterschenkel, Brust in 4 Teile, den Rest für Fond einfrieren).
Benutzen wir nur Schenkel, diese am Gelenk in Ober- und Unterschenkel teilen.
Die Zitronen auspressen.
Zwiebeln schälen und vierteln, die Knoblauchknolle ungeschält quer am Äquator
in zwei Hälften schneiden, so dass die Zehen auch halbiert sind. Die Oliven werden entsteint und halbiert.
Wir geben den Wein, die Hälfte des Zitronensaftes
und das Olivenöl in eine große Schüssel. Wer möchte kann jetzt schon einmal salzen und pfeffern. Dann fügen wir die Hähnchenteile, den Rosmarin sowie eine der Knoblauchhälften hinzu – aber ganz vorsichtig, damit sie nicht
auseinander fällt. Dann lassen wir das Hähnchen für mindestens zwei Stunden
marinieren. Zwischendurch öfter wenden. Man kann auch alles in einem Beutel marinieren, wenn man da alle Luft herausdrückt entfällt das wenden. Man muss nur vorsichtig sein, damit Knochen oder Rosmarinzweige den Beutel nicht durchstechen. Hier wäre es sinnvoll, den Beutel zur Sicherheit in eine Schüssel zu stellen.
Der Backofen wird auf 150°C
vorgeheizt. Wir entfernen den Knoblauch vorsichtig aus dem Beutel und legen ihn
mit der Schnittfläche nach unten in einen Bräter. Dann gießen wir die Marinade
an, legen das Hähnchen und die Zwiebelviertel hinein und geben den Geflügelfond
dazu. Das Ganze wandert nun für mindestens eine 3/4 Stunde in den Ofen.
Wir nehmen das
Hänhchenfleisch vorsichtig aus der der Flüssigkeit und legen es auf ein
Backblech. Wir vermischen etwas Zitronensaft mit 2 EL Honig und pinseln das
Hähnchen damit ein. Dann schalten wir den Ofengrill an und lassen das Huhn gold-braun werden. Vorsicht,
durch den Honig verbrennt es schnell.
In der Zwischenzeit geben
wir die Sauce durch ein Sieb, geben die Oliven ein und lassen sie etwas
reduzieren und schmecken mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Honig ab.
Das Zitronenhähnchen und die
Sauce schmecken auch kalt lecker und sind ideal für ein Picknick (bei diesen
Temperaturen ja nicht ganz unrealistisch).
Tipp:
Da die Haut nicht ganz so
knusprig wie bei Brathähnchen wird, kann man sie vor dem Einpinseln und Grillen
entfernen.
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