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Samstag, 6. Dezember 2014

Ambrosia in Hameln


Der Onkel aus Hamburg ist zu Besuch und lud uns heute alle zum Essen ein. Die Wahl des Restaurants oblag uns. Wir entschieden uns für das Ambrosia in Hameln, wo man gute italienische und griechische Gerichte serviert bekommt.

Dem stets präsenten Hausherrn Vassili merkt man an, dass er durch und durch für Essen und gute Weine lebt. Ihm entgeht so gut wie gar nichts, was im gemütlich eingerichteten Gastraum geschieht - die einzelnen Sitzgruppen sind nach berühmten Plätzen oder Straßen benannt, wir saßen zum Beispiel heute am "John Paul II" in Krakau - und er hält gerne Smalltalk mit seinen Gästen. Besonders gern unterhält er sich über seine grandiose, in der Gaststätte ausgestellte Weinsammlung, in der sich auch Schätze, wie ein 89er Château Lafite oder ein 88er Château Margaux Grand Cru lagern.


Beeindruckend ist auch, dass sich Vassili Bestellungen nie notiert, sondern merkt, auch wenn alle Tische - und es sind nicht wenige - voll sind und zehn Gäste an einem Tisch verschiedene Gerichte mit Sonderwünschen bestellen. Vielleicht hat er auch einfach nur ein Aufnahmegerät in der Hosentasche, wer weiß?

Eine Bemerkung sei mir noch erlaubt. Wie immer in Restaurants mache ich Fotos möglichst diskret mit dem Smartphone. Auch wenn die Kameras immer besser werden, darf man in Punkto Bildqualität  natürlich keine druckreifen Wunder erwarten - nicht, das meine anderen Fotos etwa druckreif wären. 


Italienische und griechische Spezialitäten also. Wer mich kennt, weiß, dass ich Tortellini in Brodo - Tortellini in einer klaren Brühe - liebe. Ist ein Risotto für mich die Messlatte, an der sich italienische Restaurants in Punkto Hauptgericht messen lassen müssen, gilt im Suppenbereich das Gleiche für klare Suppen. Warum? Nun, eine Brühe ist entweder perfekt oder schlecht, da gibt es keine Grautöne zwischen Schwarz und Weiß. Über diese hier decken wir lieber den Mantel des Schweigens. Einen Brühwürfel in Wasser aufkochen und darin ein paar fertige Tortellini einlegen kann ich auch zuhause. Mache ich nur nicht. Schade.    


Aber es gibt ein reichhaltiges Salatbuffet auf dem allerhand und für jeden Geschmack etwas zu finden ist.


Als Hauptgericht habe ich mir ein 250 Gramm Rindersteak vom argentinischen Black Angus bestellt, auf einem Lavastein gegart und wie üblich "so Englisch wie es geht, ohne den Koch zu beleidigen". Was ich serviert bekam war grandios. Ich schätze, das Steak war deutlich schwerer als 250 Gramm. Es war für mich perfekt gebraten. Außen schön angeröstet, innen durchgehend rot und trotzdem warm und butterzart. 

Wie man sehen kann, ist beim Anschnitt auch kein Fleischsaft ausgetreten, das Steak durfte also nach dem Garen ausreichend lange ruhen. So etwas ist ganz, ganz großes Kino und verdient den uneingeschränkten Respekt für den Koch. Vassili versicherte mir später auch, er würde tatsächlich frisches, argentinisches Black Angus verwenden und nicht, wie viele andere Steakhäuser, die südamerikanisches Fleisch anbieten, das billigere und qualitativ mindere und meist tiefgefrore gelieferte Steakfleisch aus Brasilien nehmen. Ich glaube ihm, denn so ein Steak wie heute, kann man mit tiefgekühltem Fleisch nicht auf den Teller zaubern. 


Aprospos zaubern - der Teller sah natürlich besser aus, als auf dem Foto. Ich habe hier die Zwiebeln beiseite geräumt, damit man das wundervolle Fleisch besser sehen kann.

Zu dem Steak gab es leckere Bratkartoffeln und eben diesen Berg frittierter Zwiebeln. Die sahen erst nach "Oh mein Gott, so viel!" aus, haben aber lecker geschmeckt und waren (bis jetzt) auch verträglich. Ach ja, kleiner Hinweis an den Koch: ein wenig mehr Salz kann nicht schaden. Trotzdem Danke für das beste Steak, seitdem ich meinen Grill in den Winterschlaf geschickt habe.    

Wir waren nicht das erste Mal da und sicherlich auch nicht da letzte Mal. Und falls irgendwann einmal ein Anderer fährt - die Gattin ist eine notorische Führerscheinverweigerin - werde ich auch von den guten Weinen kosten, wenn auch nicht im vierstelligen Preissegment.

Urteil (trotz ärgerlicher Suppe): empfehlenswert.

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