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Montag, 2. Februar 2015

Chicken Tikka Masala


Es lässt sich nicht von der Hand weisen, auch kulinarisch leben wir in einer globalisierten Welt. Es ist ganz selbstverständlich, dass man an jeder Ecke Döner, Gyros oder Pizza bekommt, Supermärkte führen heutzutage Waren, die man vor zehn Jahren nur in Spezialläden und meist dann auch nur in Großstädten bekam.

Ich weiß noch, dass meine Eltern damals, 
immer wenn wir Oma und Opa in Hamburg besuchten, im Einkaufszentrum Billstedt einen Kanister Sojasauce kauften, weil diese bei uns im eher ländlichen Raum entweder nicht erhältlich oder zu teuer war. Die Sauce wurde dann immer in Flaschen umgefüllt und in der Regel auch beschriftet. Ich sage "in der Regel", denn eines Tages - ich mag so vierzehn Jahre alt gewesen sein -  kam ich von der Schule nach Hause. Es war ein heißer Sommertag, in der letzten Stunde hatten wir Sport und ich war durstig wie nur irgendwas. Im Kühlschrank stand eine Flasche Kirschsaft. Sonst nicht meine Baustelle, aber "Egal", dachte ich, "Hauptsache kalt und erfrischend". Ich nahm einen kräftigen Schluck und - man ahnt es schon - bevor ich merkte, dass es sich nicht um Kirschsaft, sondern um Sojasauce handelte, hatte ich den ersten halben Liter schon heruntergeschluckt. Muss ich erwähnen, dass danach die Küche neu gestrichen werden musste? 

Heutzutage muss keiner mehr 200 Kilometer für Sojasauce fahren und es ist mitunter schwieriger, einen guten Bratwurstgrill zu finden, als "exotische" Leckereien. Nicht, dass ich das beklagen würde, wohlgemerkt. Ich stehe dieser Facette der Globalisierung durchaus wohlwollend gegenüber.

Auch andere Länder werden oder sind schon längst kulinarisch global. In Großbritannien sind besonders indische Gerichte beliebt. Kein Wunder, war Indien doch lange Zeit Kronkolonie und noch heute leben sehr viele Inder und Pakistanis im Vereinigten Königreich. Unser heutiges Gericht "Chicken Tikka Masala" kommt dann also auch aus Great Britain. Es ist demnach kein originär indisches Gericht. Es ist vermutlich entstanden, weil den Engländern das klassische Tandoori Hühnchen zu trocken war und ein pfiffiger Inder dann einfach eine Sauce dazu "erfunden" hat. Die Art der Zubereitung lässt aber auch eine Nähe zum ebenfalls klassichen "Butterhühnchen" Murgh Makhani vermuten. Wie auch immer das Gericht entstanden sein mag, es ist sehr lecker und hat in Großbritannien mittlerweile fish & chips den Rang abgelaufen. Noch beliebter ist momentan nur chinesisches Schweinefleisch mit Nudeln.


Für 3 bis vier Portionen (mit Reis):
  • 750 g Hähnchenbrust
  • 300 g Joghurt
  • 3 Knoblauchzehen
  • 6 cm Ingwer
  • 2 - 3 Zwiebeln
  • 2 rote Chilischoten (hier recht milde, eher schon Peperoni)
  • 4 Tomaten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 TL Paprikapulver
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • 1 TL Chilipulver 
  • 1 TL Garam Masala
  • Limette
  • Koriandergrün
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker
  • neutrales Pflanzenöl
  • Ghee oder Butterschmalz

Zunächst schälen wir Ingwer und Knoblauch und verarbeiten beides mit etwas Öl oder Wasser zu einer schönen Paste.


Das kann man im Mörser, oder schneller mit der Küchenmaschine machen.


Das Hähnchenfleisch wird nun in mundgerechte Würfel geschnitten und mit 100 Gramm Joghurt, 2 Teelöffeln Knoblauch-Ingwer-Paste, einem halben Teelöffel Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer und einem Esslöffel Limettensaft mariniert. Es sollte mindestens eine halbe Stunde ziehen, aber je länger, desto besser. 


In der Zwischenzeit pellen wir die Zwiebeln und schneiden sie in feine Würfel. Die Chilischote wird ebenfalls gewürfelt, auf Wunsch entkernt. Die Tomaten werden enthäutet. Dafür schneiden wir sie am Strunk kreuzweise ein und übergießen sie mit kochendem Wasser. Ein paar Sekunden stehen lassen und dann unter fließendem, kalten Wasser ganz leicht die Schale abziehen. Stielansätze entfernen und Tomaten mit den Kernen klein hacken.

Etwas Ghee in einer großen Pfanne erhitzen, Zwiebeln, einen Esslöffel Knoblauch-Ingwer-Paste und die Chilischoten leicht anschwitzen.


Tomaten dazugeben und köcheln lassen, bis das Wasser der Tomaten fast verkocht ist.



Tomatenmark und Gewürze einrühren. Mit Salz, Pfeffer und einem Esslöffel Zucker würzen


Nun gießen wir 50 Milliliter Wasser, lassen die Sauce etwa fünf Minuten leicht köcheln und rühren dann die restlichen 200 Gramm Joghurt hinein.


Noch fünf Minuten simmern - nicht sprudelnd kochen - lassen und nochmals abschmecken. Ist die Sauce zu scharf, hilft etwas mehr Joghurt. Das Resultat sollte würzig-pikant sein, aber nicht zu scharf.


Im Idealfall garen wir das Huhn auf Spießen im Lehmbackofen oder auf dem Holzkohlegrill. Es geht aber auch in der Pfanne. Ich nehme eine Grillpfanne, die ich vorher mit einem geölten Tuch leicht ausgerieben habe. Zieht das Fleisch (oder die Marinade) Wasser, einfach solange auf höchster Stufe braten, bis der Saft verkocht ist und das Fleisch leicht bräunt. 


Nun kommen die Fleischstücke noch kurz in die Sauce ...


... und werden dann mit weißem Reis und gehacktem Koriander serviert. Grün, Weiß, Orange - die indischen Nationalfarben.

6 Kommentare:

  1. Das werde ich auch ausprobieren.
    Dein Curryhühnchen hatten wir am Sonntag und das war SUPER!

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  2. Wow, lecker. Ist auf der Lieblingsrezepteliste gelandet. Gucktu hier:
    http://www.bin-ich-ein-eichhoernchen.de/1831-boeoerps-tschulligung-lecker
    Schönen Sonntag noch! :-)

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    1. Freut mich, wenn es auch Eichhörnchen geschmeckt hat. ;)

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