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Mittwoch, 7. Oktober 2015

Beer Can Chicken


"Draw me like one of your French girls". Hühnchen als Ganzes hatten wir hier lange nicht. Warum eigentlich? Dabei sind die doch so lecker. Heute gab es also mal wieder so ein Tierchen, allerdings nicht aus dem Backofen, sondern vom Grill als "Bierdosenhähnchen". Auch als "drunk chicken" bekannt, ist das ein Klassiker der amerikanischen BBQ Welt und erfreut sich auch hier wachsender Beliebtheit.


Eigentlich war das Hähnchen nur "Beifang", der wirkliche Star in der Kugel waren die 3-2-1 Spareribs, mit denen ich Schwiegervater endlich davon überzeugen konnte, dass sein Campingplatznachbar mit seinem Gasgrill einpacken gehen kann (bang boom - in your face!) Ich habe zwar keine schönen "Leitern" bekommen, aber auch die ganz normalen Schälrippchen waren wunderbar zart und lösten sich gut vom Knochen. Über Nacht mariniert mit meinem Dry Rub und in der letzten Grillphase immer wieder mit einer Mischung aus Apfelessig, Honig, Kentucky Bourbon und Tomatenmark bepinselt: finger lickin' good. Nur den Rauch habe ich diesmal weggelassen, da ich nicht sicher war, ob Schwiegereltern das mögen. Ein bischen Raucharoma war dann doch da, denn der Grill riecht halt durch mehrmaligen Gebrauch nach Hickory. Das hat aber glücklicherweise keinen gestört und alle waren zufrieden. Dazu Folienkartoffel mit Kräuterquark, Coleslaw, Kräuterbutter und Zwiebelbrot.


Zurück zum Huhn. Das ist zwar kein Wasservogel, schwimmen darf es trotzdem. Am besten über Nacht.
  • 1,3 kg Hähnchen
  • 1 l Orangensaft
  • 2 EL Honig
  • 1 EL Oregano
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Ras el-Hanout
  • Schuss Olivenöl
Wir vermischen die Zutaten, geben sie in einen großen Beutel, legen das Hähnchen hinein, drücken alle Luft aus dem Beutel und verschließen ihn. So lassen wir den Vogel über Nacht marinieren.


Am nächsten Tag geht es weiter.
  • 2 EL Dry Rub
  • 300 ml Bier
  • 1 Zwiebel
  • Olivenöl
Ich bin kein Biertrinker, dementsprechend ist die Auswahl dieses Getränks bei mir in der Regel nicht groß. Ich hatte aber vom Sommerurlaub her noch etwas belgisches Grimbergen Dubbel. Das ist ein recht süffiges, dunkles Klosterbier mit 6,5% Alkohol. Genau richtig für unser Beer Can Chicken (oder BCC, wie die coolen Typen aus den Grillsportvereinen sagen).


Der Dry Rub wird nun mit je einem Schuss Bier und Olivenöl vermischt ...


... und das Hähnchen damit rund herum eingerieben.


Für ein Bier Can Chicken braucht man natürlich auch eine Bierdose. Nun wissen wir ja alle, wie ungesund Aluminium im Essen ist und das auch der Dosenaufdruck Schadstoffe ans Fleisch abgeben kann. Also habe ich mir eine rostfreie Stahldose gekauft, die eigentlich als "Grobstreuer" gedacht war. Die ist schadstofftechnisch bedenkenlos und auch wiederverwendbar, somit ist auch das ökologische Gewissen beruhigt. Gut, "Grobstreuer-Chicken" klingt jetzt nicht so überzeugend, deshalb bleiben wir zumindest begrifflich bei "Beer Can".  

Wer möchte, kann natürlich statt Bier auch Wein, Apfelsaft oder sonst was nehmen oder auch Kräuter mit in die Dose geben. Wichtig ist nur, dass wir eine aromatische Flüssigkeit nehmen, die beim Garen verdampft und so dass das Hähnchen von innen dämpft, das Fleisch saftig bleiben lässt und ordentlich Geschmack hinzufügt.   


Die Dose wird mit etwa 100 Millilitern Bier befüllt und das Huhn dann mit der hinteren Öffnung auf darauf gesetzt. Für einen besseren Halt und um einer Verschmutzung des Grills vorzubeugen, habe ich das Ganze in eine feuerfeste Schale gestellt. Die obere Öffnung des Huhns, wo einst der Hals war, wird mit einer Zwiebel verschossen, son dass kein Dampf entwichen kann. Das ganze wird nun in die Kugel, aber nicht direkt über den Kohlen platziert. Normalerweise würden wir hier eine Stunde bei 170° C abgedeckt grillen, das ist aber für die Rippchen zu heiß, also blieben wir bei maximal 140° C und planen lieber etwas mehr Zeit ein, bis die gewünschte Kerntemperatur von 75° C erreicht ist. Es ist nicht die schlechteste Idee, das Hähnchen hin und wieder mal zu drehen, so dass es von allen Seiten gleichmäßig gart.

Wir sehen hier auch noch die Kartoffeln und die vorübergehend in Folie gewickelten Rippchen.  


Eineinhalb Stunden später: wunderbar zartes Fleisch, schönes Grill- und vor allem dezentes Bieraroma. Tolle Sache und der Beweis, das Grillen mehr ist, als nur Bratwurst. Durch diesen Kugelgrill haben sich mir tatsächlich viele neue Pforten geöffnet. So eine Anschaffung kann ich jedem nur empfehlen.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Eingelegte Miesmuscheln

2 Kommentare:

  1. geilo westerhausen. das ist mal richtig gut. habe zwar gerade gegessen, aber dafür hätte ich noch platz. wie lecker!

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    1. Für ein Hähnchen ist immer Platz. Das "snackt" man mal so eben weg.

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