Ob der Volksmund wirklich Recht mit der Behauptung hat, Hunger sei der beste Koch, wäre noch zu eruieren, eines kann ich aber mit Sicherheit hier bestätigen: Übersättigung ist es nicht. Man weiß, dass man schon aus biologischen Gründen Nahrung zu sich nehmen muss - wir erinnern uns, das Betreiben von Stoffwechsel ist eines der Merkmale, die lebende von toter Materie unterscheidet - aber nur was soll denn auf dem Teller landen? Hunger, ja. Appetit? Nein. Inspiration? Null. Und doch will man ja noch auf längere Sicht der Kategorie "lebende Materie" angehören. Das sind so die Momente, in denen es in meinem Kopf so leer und öde ist, wie in einer verlassenden Westernstadt. Nur der Sand peischt, eine alte, schief an nur noch einer Angel hängende Saloontür knarzt und das Schild darüber quietscht. Dann fegt der Wind einen einsamem Rollstrauch quer durch meinen Kopf und im Hintergrund jaulen ein paar räudige Kojoten. Wo ist der Held, der einsame Fremde, der dann mit Einsetzten der Mundharmonikamusik lässig und eine Ladung Kautabak in den Sand spuckend das Bild betritt? Wo ist dieser Retter? Wo ist der rettende Einfall?
Bevor das hier jetzt noch zu theatralisch wird, schaue ich lieber mal in den gut gefüllten Kühlschrank. Gefüllt? Ha! Geniale Assoziation, ich fülle einfach irgendetwas mit irgendetwas anderem. Waren da nicht noch Hähnchenbrüste? Da sind sie ja. Laufen morgen ab, also werden die jetzt verwurstet. Und da ist ja noch Frischkäse, der sich auch dem Ende seiner Verwertbarkeitszeit nähert. Also messerscharf kombiniert: wir füllen das Hähnchenbrustfilet mit dem Frischkäse. Anders herum macht das ja auch weniger Sinn. Nur noch den Frischkäse etwas würzen ... aber der Reihe nach.
Für vier Portionen:
- 4 nicht zu kleine Hähnchenbrüste
- 200 g Frischkäse
- Kräuter (hier: 1/2 Bund Petersilie, 1/2 Bund Schnittlauch und 1 Karton Gartenkresse)
- Salz
- Pfeffer
- Zucker
- Olivenöl
Wir können die Kräuter fein hacken und einfach mit dem Frischkäse verrühren. Ich püriere aber lieber das Ganze mit dem Salz, Pfeffer, etwas Zucker und zwei Esslöffeln Olivenöl. Zum einen wird die Masse so cremiger, zum anderen sieht sie dann hübsch grün aus.
Den Backofen heißen wir auf 200°C vor.
Wir schneiden, ausgehend von der dicken Kopfseite mit einem langen, dünnen Messer vorsichtig eine Tasche in das Fleisch, ohne es ganz zu durchstoßen.
Wir schneiden, ausgehend von der dicken Kopfseite mit einem langen, dünnen Messer vorsichtig eine Tasche in das Fleisch, ohne es ganz zu durchstoßen.
Ich gebe die Masse in einen Spritzbeutel und fülle so das Fleisch. Alternativ nimmt man einen Gefrierbeutel, von dem man eine Ecke abschneidet.
Die Öffnung mit einem Zahnstocher verschließen. Fleisch salzen und pfeffern und in Olivenöl von beiden Seiten anbraten. Dann für zwanzig Minuten im Ofen zu Ende garen. Die Garzeit hängt natürlich vom Ofen und der Größe der Stücke ab.
Ich serviere mit Salat, einer Vinaigrette und kleinen Zucchinipuffern. Die sehen auf dem Bild dunkler aus, als sie waren. Trotzdem muss ich hier noch ein wenig Optimierungsarbeit leisten, bevor ich hier ein Rezept veröffentliche. Geschmacklich schon auf der Gewinnerstraße, einzig die Konsistenz lies diesmal zu Wünschen übrig. Habe ich so schon mal besser hinbekommen. So, und der Lonesome Ranger kann jetzt gitarrespielend in den Sonnenuntergang reiten.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Chicken Tikka Masala
my heart ist a ghosttown ;-) http://www.myvideo.de/musik/adam-lambert/ghost-town-video-m-11891388
AntwortenLöschenWillst du hier die Leserzahlen mit Gewalt nach unten schrauben? Das ist ja schrecklich! ;)
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