Ich habe Sonntage immer gehasst. Die sind so bedrückend und langweilig, man kann im Normallfall keine Lebensmittel kaufen und am nächsten Tag muss man wieder früh raus. Das war als Kind schon so. Man saß bei Oma an der Kaffeetafel - nichts gegen Oma, ich habe sie geliebt - und es war laaaaaangweilig. Man hatte Keinen zum Spielen, weil alle Anderen auch bei ihren Omas an der Kaffeetafel saßen und sich langweilten. Internet oder Smartphones gab es ja damals noch nicht und im Fernsehen - drei Programme - kam auch nichts Spannendes, denn irgendwann hatte man die Winnetou Filme auch schon gefühlte zwei Millionen Mal gesehen. Heute ist das anders - und besonders HEUTE, weil ich als beruflicher NRWler morgen frei habe - und ich mag Sonntage, allerdings nur, wenn es eine Sonmntagsbraten gibt.
Den gab es bei uns heute auch und zwar vom Rind. Mir sind nämlich zwei Kilo Charoluxe-Schmorbraten zugelaufen und da weder Das Fundbüro, das Tierheim oder PETA Interesse hatten, habe ich einen Braten nach italienischem Vorbild fabriziert. "Brasato al Barolo" ist ein Klassiker aus der Region Piemont und der Barolo ein Wein, der zu den Besten der Welt gehört. Ich bin ein Vertreter der These, dass man nur mit dem Wein kochen sollte, den man auch zum Trinken dazu serviert. Barolo aus dem Supermarktregal ist schon nicht billig (ab 10 Euro) aber leider alles andere als zumutbar. Im Weinfachhandel beginnt die für mich trinkbare Einstiegsklasse bei 25 bis 30 Euro. Wenn ich also für die Sauce eine Flasche brauche und dann noch den gleichen Wein dazu trinken möchte, bin ich schon mal fix bei sechzig Euro. Zwei Kilo Charoluxe gibt es auch nicht umsonst - es sei denn, man buhlt als Blogger mit trendigen Online-Fleischereien - und so ist man hier mal eben so ruckzuck im dreistelligen Bereich für ein Essen zu Hause. Nicht, dass ich knausere oder am Bettelstock gehe, aber ich drucke mein Geld auch nicht im Keller. Mit anderen Worten: ich habe hier eine günstigeren italienischen Wein genommen.
- 2 kg Rinderschmorbraten
- 1 Zwiebel
- 2 Karotten
- 2 Selleriestängel
- 3 Knoblauchzehen
- 3 Lorbeerblätter
- 3 Nelken
- 1/2 TL Pfefferkörner
- 1 Flasche Rotwein (hier: Barberesco)
Nicht im Bild:
- 4 große Salbeiblätter
- 4 Wacholderbeeren
- 1 Dose stückige Tomaten
- 1 EL Tomatenmark
- Salz
- Pfeffer
- Zucker
- Butterschmalz
- Speisestärke
Backofen auf 200°C vorheizen. Gemüse grob würfeln, es muss nicht unbedingt geschält werden. Mit dem Fleisch, Kräutern und Gewürzen (Bis auf Salz und Zucker) in ein Gefäß geben und mit Rotwein bedecken. Über Nacht marinieren lassen. Bedeckt der Wein dass Fleisch nicht ganz, hin und wieder einfach wenden.
So sieht das Fleisch nach zwanzig Stunden aus.
Den Braten aus dem Sud nehmen, mit Küchenpapier trocken tupfen und salzen.
Das Fleisch in Butterschmalz von allen Seiten scharf anbraten.
Tomatenmark mit anrösten, dann die Tomaten und Marinade (mit Gemüse und Gewürzen) angießen. Aufkochen lassen und abgedeckt für eineinhalb bis zwei Stunden in den Backofen stellen.
Danach wenden und weitere eineinhalb bis zwei Stunden schmoren lassen.
Braten dann in Folie wickeln und ruhen lassen.
Sauce durch eines Sieb geben und aufkochen. Reduzieren, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und nach Wunsch mit in kaltem Wasser aufgelöster Speisestärke abbinden. Ein Löffel Dijon-Senf schadet der Sauce auch nicht.
Wir richten mit Salzkartoffeln und Brokkoli in Mandelbutter an.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Gimbap
rrrrrrrrrrrrr, wie geil! das ist ja ein traum. soll ich dir mal sagen, wie man am meisten bemustert wird? indem man nicht danach fragt. ich habe noch nie jemanden gefragt, ob er meinen blog mit irgendwas bemustern will, sondern ich bekomme regelmäßig anfragen, ob ich nicht irgendwas testen möchte. fleisch von kalieber, pfannen von diepfanne.com, berger lampe von wohn und raumdüfte stadlbauer. alles worauf ich keinen bock habe, mache ich gar nicht erst, alles was von nestlé ist, tee testen, irgendwelche apps für gewichtsreduktion und gedöns. das ist aber auch erst so, seit ich beim dinner gekocht habe. vorher hatte mich niemand auf dem radar.
AntwortenLöschenANZEIGE Diese Nachricht wurde ihnen präsentiert von: Kalieber, die Pfanne und Wohn-und Raumdüfte Stadlbauer. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage oder fragen ihren Arzt oder glatzkoch. /ANZEIGE.
LöschenAlles gut Bruder, musst nicht immer alles auf dich beziehen. ;)
ich habe damit sowieso keine schmerzen und wenn ich einen finde, der mir charolais und barolo zur verfügung stellt, werde ich es dich wissen lassen.
AntwortenLöschenDen Barolo dann aber bitte nicht verkochen, dazu ist er zu schade. Obwohl die modernen Barolos auch eher massenkompatibel weichgespült daherkommen und man lange nach den Tannin-Gewittern alten Schlages suchen muss. Dann wird man aber vermutlich nicht mit 30 Euro für die Flasche auskommen. Wenn dir das einer schenkt, dan schon mal jetzt "Chapeau, mon bon frère!"
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