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Sonntag, 20. November 2016

Germknödel


So, nachdem ich vorhin schon vermutlich sämtliche Schwaben dieser Welt gegen mich aufgebracht habe, vergreife ich mich an einer weiteren regionalen Spezialität, von der ich im Grunde keine Ahnung habe. Da ich aber ohnehin nicht vorhabe, demnächst nach Bayern, Österreich oder Tschechien zu reisen, erlaube ich mir das mal großzügig. 

Germknödel - da zuckt der Englischlehrer in mir erst einmal zusammen, denn germs sind im Englischen "Keime", meist im Sinne von Bazillen verwendet, und das klingt ja zunächst einmal wenig lecker. In Österreich und Bayern ist "Germ" aber eine Bezeichnung für Hefe und Germknödel sind somit schlicht Hefeklöße, allerdings gefüllt. 

Die Größe der Klöße variiert, aber im Normalfall sind die Dinger recht groß. Ich habe mich für kleinere, etwa tennisballgroße Knödel entschieden. Das mag untypisch sein, sieht aber meines Erachtens etwas feiner aus.

Orientiert habe mich hier an einem Rezept von Sarah Wiener und für acht Germknödel folgendes verwendet:
  • 120 ml Milch
  • 10 g Hefe Germ
  • 250 g Mehl
  • 35 g weiche Butter
  • 40 g Vanillezucker
  • 1 Eigelb
  • 1 Zitrone
  • 1/2 TL Salz 
  • Pflaumenmus Powidl
  • Mohn
  • PuderStaubzucker
  • Butter
Den Vanillezucker mache ich selbst, indem ich ausgekratzte Vanilleschoten in Zucker einlege. Nach gut einer Woche hat der Zucker ein schönes Vanillearoma. Sarah Wiener nimmt normalen Zucker und gibt Vanillemark dazu.  


Milch lauwarm erhitzen, Hefe Germ hineinbröseln und alles mit einem Esslöffel Mehl verrühren. Fünfzehn Minuten abgedeckt an einem warmen Ort stehen lassen.


Das Mehl in eine Schüssel geben, Eigelb, Butter, Zucker, Salz und den Abrieb einer Viertel Zitrone hinzufügen. Hefe Germmilch angießen ...


... und alles zu einem geschmeidigen, nicht mehr klebenden Teig verarbeiten. Abgedeckt ein bis zwei Stunden an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. 


Teig in acht Stücke teilen, zu Kugeln formen und flach drücken. Etwas Pflaumenmus Powidl auf die Scheiben setzen (das war hier schon zuviel) ...


... und schön fest verschließen. Dann mit dem "Schluss", also der Naht nach unten nochmals abgedeckt gehen lassen, bis die Knödel sich deutlich vergrößert haben.


Beim Garen gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann sie dämpfen - erinnert ein wenig an chinesische Baozi, die ja auch mit süßer Bohnenpaste gefüllt werden können - oder eben im Wasser garziehen lassen. Ich habe auch schon gesehen, dass sie in Milch gegart wurden. Sarah Wiener empfiehlt folgendes: Wasser aufkochen, salzen, Knödel einlegen, Deckel schräg auflegen und wenn das Wasser wieder kocht, Hitze auf ein Minimum reduzieren und die Knödel zehn Minuten mehr ziehen als kochen lassen. Dann vorsichtig wenden und nochmals fünf Minuten weiter garen lassen, dann mit einer Siebkelle aus dem Wasser holen.  


Mohn entweder mit dem Puder Staubzucker mahlen oder mörsern. Es gibt auch schon fertig gemahlenen Mohn. Etwas Butter zerlassen. 


Knödel mit der Mohnmischung und zerlassener Butter servieren. Vanillesauce geht auch. Ich bin zwar nach wie vor kein Nachtischmensch, aber ich kann nicht behaupten, es habe nicht geschmeckt. Die Sous-Chefin sagte zwar beim Herausholen der Knödel aus dem Wasser: "Also lecker sieht das ja nicht gerade aus", war dann aber nach dem ersten Bissen hellauf begeistert und auch von der Gattin bekam ich zwei Daumen nach oben. Das ist doch schon mal was.
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2 Kommentare:

  1. danke superlars. ich hätte immer gedacht, dass ich die nicht machen kann, weil ich keine oberhitze im ofen habe. bück dich thermofee, wunsch ist wunsch

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    1. Nein, ein Ofen ist das völlig unnötig. Die werden pochiert oder gedämpft.

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