Sind sie nun Nudeln oder sind sie es nicht? Die Frage stellt sich immer wieder und ist auch nicht so einfach zu beantworten. Von den Zutaten her müsste man sie mit "Ja" beantworten, die Art der Zubereitung hingegen müsste auf ein "Nein" hinauslaufen. Vermutlich sind Spätzle eine eigene Kategorie im Bereich der Teigwaren. Was die dann aber wiederum mit Spatzen zu tun haben, von denen sich ihr Name ableitet, ist auch unklar, vermutlich hat das etwas mit der Größe zu tun. Wobei auch die variieren kann. Von klein und rund ("Knöpfle") bis lang oder breit ist so ziemlich alles möglich und es hängt vermutlich von der persönlichen Präferenz, dem Gericht zu dem sie serviert werden sollen oder natürlich auch dem Geschick des Kochs ab, wie die Dinger am Ende aussehen. Dies hier ist mein erster Versuch und ich wollte die Spätzle unbedingt von Hand schaben, deshalb sind sie etwas dick geworden. Der mag der echte Schwabe vielleicht nur ein mitleidiges Lächeln für übrig haben, aber sie waren trotzdem saulecker.
Man kann Spätzle natürlich mit normalem 405er Mehl machen. Dann werden sie aber oft matschig oder sonstwie glibberig. Deshalb habe ich mir extra Spätzlemehl besorgt. Das ist etwas grober gemahlen als normales Mehl und klebt angeblich nicht so. Alternativ könnte man doppelgriffiges Weizenmehl oder italienischen Weizendunst (semolino) nehmen.
Spätzle enthalten viel mehr Ei, als herkömmliche Pasta. Ich habe hier
- 500 g Spätzlemehl
- 8 Eier
- Schuss Wasser
- 1/4 TL Salz
verwendet.
Nur Wind-of-Change-Mitpfeifer, Astro-TV Anrufer und Helene Fischer Fans nehmen ein elektrisches Rührgerät für den Teig. Stilvoller ist ein guter alter Holzlöffel mit Loch in der Mitte. Schwäbische Puristen rühren sogar nur mit den Händen.
Kräftig rühren, bis der Teig Blasen wirft. Das ist ein gutes Training für Bi- und Triceps und man bekommt schnell Hochachtung für die schwäbische Hausfrau. Der Teig sollte schön weich und zäh sein und gerade noch so vom Löffel fließen, ohne zu reißen. Ich bin kein Fachmann, aber für mich so das so okay aus.
Nein, hier hat sich kein falsches Bild eingeschlichen, hier sieht man nur mal wieder den Versuch Herrn Westerhausens, zu improvisieren. Zum Schaben braucht man nämlich ein Holzbrett, das wünschenswerter Weise nach vorne hin abgeschrägt ist. Das einzige was dem nahe kommt, ist mein Pizzaschieber. Anstelle eines Spätzleschabers habe ich mein chinesisches Beil genommen. Im Nachhinein fällt mir ein, dass ich auch einen Japanspachtel hätte nehmen können.
Nun wird Salzwasser zum Kochen gebracht und etwas Teigmasse auf dem Brett flach gestrichen. Die Spitze des Bretts und das Schabgerät tauchen wir kurz in heißes Wasser. Dann versuche wir möglichst dünne Stücke vom Brett ins kochende Wasser zu schaben. Dabei kann man sich als zweiarmiges Lebewesen schlecht selbst fotografieren. Wer sehen möchte, wie das geht, wenn man, anders als ich, Ahnung von dem hat, was man da gerade macht, schaut sich dieses Video an.
In dieser Vorgehensweise liegt der Hauptunterschied zur klassischen Nudel. Die wird nämlich als fester Teig ins kochende Wasser gegeben, kann aber auch vorher getrocknet und so gelagert werden. Spätzleteig hingegen ist nicht wirklich formbar und muss auf jeden Fall abgekocht werden, selbst wenn die Teigware später ebenfalls getrocknet werden kann.
In dieser Vorgehensweise liegt der Hauptunterschied zur klassischen Nudel. Die wird nämlich als fester Teig ins kochende Wasser gegeben, kann aber auch vorher getrocknet und so gelagert werden. Spätzleteig hingegen ist nicht wirklich formbar und muss auf jeden Fall abgekocht werden, selbst wenn die Teigware später ebenfalls getrocknet werden kann.
Wir kenne ja die alte Regel: was von selbst oben schwimmt ist gar. Fertige Spätzle kurz abtropfen lassen und möglichst heiß servieren.
Oder noch einmal kurz in Butter anbraten.
Zu dem kräftigen Rindergulasch haben die breiten Spätzle hervorragend gepasst.
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Flashback:
ich hätte genau so geantwortet, von den zutaten sind sie wie nudeln, aber die zubereitung ist anders und deswegen sind für mich spätzle keine nudeln im eigentlichen sinn. beides lecker und mit einer eigenen daseinsberechtigung.
AntwortenLöschenEgal was, Hauptsache lecker.
LöschenIch bin zwar keine schwäbische Hausfrau, schabe meine Spätzle aber seit langem ganz simpel mit dem Gummi-Teigschaber von einem normalen Holzbrettchen. Klappt auch und ist etwas handlicher als Pizzaschieber und Beil ;)
AntwortenLöschenLG, Julia
Das war auch mehr für den Gag. Ging aber ganz gut und die abgeflachte Front war auch hilfreich
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