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Dienstag, 23. April 2019

Frankfurter Grie Soß - grüne Sauce


"Entschuldigen Sie, könnten Sie mir bitte sagen, wie ich zum Schwimmbad in der Goethestraße komme?"

"Schwimmbad in der Goethestraße? Aber da ist doch gar keins. Das Schwimmbad ist doch in der Kupfergasse".

"Dankeschön. Sehen Sie, Ich verwechsele nämlich immer Goethe mit Schiller, Schiller mit Lessing, Lessing mit Messing und Messing mit Kupfer!"

Das hat jetzt zwar nichts mit der Frankfurter Sauce zu tun, aber immerhin haben wir Goethe erwähnt, der sie der Sage nach gerne gegessen haben soll. Vermutlich ist das aber auch nicht mehr als eine Legende. Der Hesse liebt sein "Grie Soß" trotzdem und jede Region hat ihre Variante. Die aus Frankfurt dürfte aber bundesweit die bekannteste sein.


Nun werden einige geneigte Leser vermutlich sagen: was faselt der alte Mann da von grün, die ist doch weiß mit Kräuterstückchen. Tatsächlich gibt es die Sauce von hell-weiß bis giftgrün in allen Nuancen. Kräftigere Farben deuten meist auf den Einsatz moderner Pürier- und Schredderwerkzeugs hin. Traditionell mit der Hand gehackte Kräuter färben weniger. 

Vermutlich hätte ich bei mir auch mehr Kräuter reinmachen können, aber dies ist das erste Mal und ich muss mich da rantasten. Geschmacklich hat es mich auch in blasser Farbe überzeugt.


Als Grundlage brauchen wir:
  • 60 ml Sahne
  • 200 g Schmand
  • 200 g saure Sahne
  • 1 EL milder Senf
  • Zitrone
  • 1 hartgekochtes Ei
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker
  • Schuss neutrales Öl (z.B. Leinöl)
Das Öl habe ich Trottel nachher vergessen, ging aber auch so. 

Elf Freunde sollt ihr sein, sieben Kräuter hier reichen aber. Die - und exakt diese - müssen es auch für die originale Frankfurter Sauce sein.

Von oben links nach rechts unten:
  • Pimpinelle
  • Kresse
  • Sauerampfer
  • Petersilie
  • Kerbel
  • Schnittlauch
  • Borretsch
Ich hatte schon länger vor, grüne Sauce zu machen, aber gerade die Pimpinelle war schwer zu bekommen. Heute habe ich sie in der Kräuterabteilung eines Gartenmarktes entdeckt sofort gekauft. Und dann ist ausgerechnet Kresse, die man sonst hinterher geschmissen bekommt, ausverkauft und ich muss durch zig Läden, um welche aufzutreiben. Ob Goethe wohl auch solche Problem hatte?

Ode an die Kresse

Oh wie schwer hat es der Hesse
Gibt es im Laden keine Kresse.
Denn dies grüne Kraut, dies kesse
Gehört nun mal in jedes Esse'


Das Ei schälen, und das Eigelb in Schüssel geben. Mit dem Öl, Senf und ein, zwei Esslöffeln Zitronensaft glatt rühren. Dann mit Schmand und saurer Sahne vermischen.


Kräuter sehr fein hacken oder pürieren. Ich finde es, wie bei Pesto, immer schöner, wenn es nicht zur homogenen Paste wird, sondern einzelne Stücke noch identifizierbar sind. Mit dem Schmand-saure Sahne-Mischung vermengen. 


Sahne schlagen, bis sie dicklich, aber nicht fest wird. Mit fein gewürfeltem Eiweiß zur Sauce geben. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken. mehr Zitronensaft, Senf oder Kräuter können natürlich auch jederzeit zugefügt werden.


Die Sauce wird natürlich kalt serviert und passt hervorragend zu Kartoffeln, hartgekochten Eiern und auch Spargel.


Auch zu Geflügel oder Fisch ist sie perfekt. Falls wir morgen Grillen sollten, werde ich den Rest zur Folienkartoffel servieren. Vielleicht ist die Sauce dann nach dem Durchziehen etwas grüner.

NACHTRAG: Ich habe am nächsten Tag noch ein paar mehr der sieben Kräuter mit etwas Öl püriert - das hatte ich ja zunächst vergessen - und unter die Sauce gerührt. Das Resultat, wie man auf dem "upgedateten" Eingangsbild sehen kann, ist nun viel grüner und kommt der Sache schon näher. Jetzt machen Teile des Texts zwar keine Sinn mehr, aber egal - irgendwas ist ja immer.
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