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Freitag, 18. Oktober 2019

Gordon Ramsay Street Pizza


Wer mich kennt weiß, dass ich ein großer Fan des britischen Sternekochs Gordon Ramsay bin. Ein Mahl in seinem seit Jahren mit drei Michelin-Sternen (mehr geht nicht) ausgezeichneten Restaurant "Gordon Ramsay" in der Hospital Road wäre natürlich ein Traum, aber das ist nichts für kurzentschlossene Spontanurlauber, da man hier fast ein Jahr im Voraus buchen muss. Es geht aber auch ein paar Stufe einfacher, denn der umtriebige Schotte hat noch ein paar andere Pfeile im Gastroköcher. So zum Beispiel die "Street Pizza" in Camden Town, London. Die befindet sich in Räumlichkeiten des Hotels York & Albany, das neben der rustikalen, ungezwungenen Pizzeria noch über ein etwas vornehmeres Restaurant (mit halbwegs offener Küche) verfügt. Interessant zu beobachten, uns genügte aber das Abenteuer "Pizza".

Das Konzept des Ladens nennt sich bottomless pizza. Wer nun Angst hat, Pizza ohne Boden essen zu müssen, sei beruhigt, bottemless ist hier eine vornehmere Umschreibung für all you can eatMan bietet fünf Pizzen an (es gibt wohl auch noch eine breakfast pizza). Die werden aber nicht im Ganzen, sondern als Teilstücke serviert. Für £15 kann man davon so viel essen, wie man möchte. Bei den Softdrinks sind kostenlose "Refills" natürlich auch möglich.


Eher unspektakulär: der Pizzaofen, davor die Arbeitsfläche des Pizzaiolo. An den gestapelten Kartons kann man erkennen, dass es die Pizza auch "außer Haus" gibt.

Wir waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Gäste, also konnten sich Maître und Pizzabäcker voll um uns kümmern. Und das taten sie. Eins muss man den Briten nämlich lassen, in Punkto Höflichkeit und Kundenorientierung sind sie uns meilenweit überlegen. Aufmerksam, unterhaltsam und trotzdem nicht aufdringlich und nervtötend führte uns der Restaurantleiter durch das Pizzaerlebnis, erkundigte sich zunächst nach Allergien oder Extrawünschen und versicherte, es sei kein Problem, jede Pizza auch komplett vegan oder laktosefrei zu servieren. Man könne auch, bei einer Pizza mit fleischigem Belag eine Ecke fleischfrei lassen, wenn das akzeptabel wäre.          


Das erste Stück war die klassische Margherita. Klar, Canotto-Fans kommen hier nicht auf ihre Kosten, aber für mich war das so eine der besten Pizzen, die ich jemals in einem Restaurant gegessen habe. Dünner Boden, schöner Rand, guter Mozzarella. Einziger Kritikpunkt: etwas weniger Tomatensauce hätte aus 99 Punkten vermutlich 100 gemacht.

Gut war das selbstgemachte Chiliöl, das man nach Aussage des Maîtres darüber träufeln sollte.

"Have you tried the chili oil on the margherita?"
"Of course we have. We don't wanna be screamed at and be called 'donkeys' by Gordon if we don't eat his pizza the way he meant it to be eaten".


Gang zwei: gegrillte Aubergine, Bärlauchpesto und Pinienkerne - ohne Käse. Vegan. Grandios.


Numero tre: mit scharfer Salami und Chiliflocken.


Dann der überraschende Knaller: cremige Polenta statt Tomatensauce, scharfe Salami, Hähnchenbrust, Frühlingszwiebeln und frischer Koriander. Fuck me senseless, um Ramsay mal zu zitieren. Der Wahnsinn. Wird geklaut. Und wehe, ihr macht das vor mir.

Insgesamt hätte jeder von uns nun schon eine große 32er Pizza gegessen. Aber es geht weiter.


Als Pizza des Tages: eine Margherita mit kleinen Bröckchen von Nduja. Passt unglaublich. Der Maître war fast schon auf sympathische Weise beleidigt, als wir danach "Stopp!" riefen. Er offerierte uns noch weitere Stücke aus dem Sortiment und als wir dankend ablehnten, bot er uns sogar an, noch ein paar "Wedges" für den Weg einzupacken. Unglaublich. Wir haben schon vermutet, dass, wenn wir im Flugzeug für den Rückflug sitzen und auf den Abflug warten, es an der Scheibe klopft und der Maître mit einem Karton in der Hand da unten steht und ruft: "I've got some more pizza for you ...".

War das die Pizza ever? Nun, mittlerweile kann ich das auch ganz gut, aber ich habe selten bis eigentlich nie bessere Pizza in einem Restaurant gehabt. Außerdem zählt das Gesamtpaket und das war für mich als Gordon Ramsay- und Pizzafan absolut jeden Penny wert.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Gurkensandwiches zur Tea Time

2 Kommentare:

  1. klasse, sowas liest man gerne, wenn es andere für geld auch mal toll machen.

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