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Sonntag, 4. Oktober 2020

Spaghetti alla San Gennaro


Pasta alla San Gennaro ist ein Klassiker, der aus Neapel stammt. Das Gericht ist ein gutes Beispiel dafür, wie die italienische Küche es immer wieder schafft, mit zwei, drei Zutaten etwas Wunderbares zu schaffen, für das man auch am Sonntag mal den Schweinebraten mit Knödeln stehen lässt. Gewidmet ist das Gericht San Gennaro - dem Heiligen Januarius - der vor gut 1700 Jahren, zur Zeit der Patristik in der auslaufenden Spätantike sowohl Bischof von Benevent, als auch von Neapel war. Genaueres weiß man nicht, aber vermutlich starb er um 300 durch Enthauptung den Märtyrertod. San Gennaro ist nicht nur der Schutzpatron Neapels und auch der Goldschmiede, sondern, wie gesagt, eben auch namensgebend für dieses Pastagericht. Was auch immer die Gründe dafür und die Zusammenhänge sein mögen, man muss einfach dankbar dafür sein, dass diese Köstlichkeit existiert. In Momenten wie diesen frage ich mich immer, warum man sowas nie auf den Speisekarten italienischer Restaurants findet. Das wäre schon aus Kostengründen attraktiv, da der Wareneinsatz praktisch gegen Null tendiert. Kulinarisch ist das ohnedies allemal besser, als sahnetriefende Käsesaucen.


Für zwei Portionen als primo:
  • 2 Scheiben altes, hartes Weißbrot
  • 6 Sardellenfilets (Anchovis)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 TL getrockneter Oregano
  • frisches Basilikum
  • 200 g ungekochte Spaghetti
  • Olivenöl

Pasta nach Packungsanleitung kochen. Das Gericht geht so schnell, das die Kochzeit ausreicht, mit dem Rest des Gerichts fertig zu werden.


Knoblauch halbieren und Brot damit einreiben.


Brot klein würfeln und mit der halbierten Knoblauchzehe in Olivenöl goldbaun und knusprig anbraten. Aus der Pfanne nehmen, Knoblauch entfernen.


Sardellen, wenn in Salz eingelegt leicht abspülen und trockentupfen. Nicht waschen, den salzig sollten se schon noch sein. Etwas zerkleinern und in Olivenöl anschwitzen. 


Oregano dazugeben. Wie man sieht haben sich die Sardellen schon fast im Öl aufgelöst.


Sind die Spaghettti al dente, kommen sie tropfnass mit noch etwas extra-Kochwasser in die Pfanne. Alles gut durchschwenken. 


Ein paar Brotwürfel dazugeben und Basilikumblätter darüberzupfen. Nochmals gut durchschwenken.


Mit noch mehr Croûtons (crostini) und Basilikum servieren. Nach Belieben noch ein paar Tropfen gutes Olivenöl darüberträufeln. Das ist schnell gemacht - von Start zum Ziel in unter fünfzehn Minuten - verdammt lecker und vor allem so einfach, dass man sich prügeln möchte, weil man nicht selbst drauf gekommen ist.
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Flashback:











Heute vor drei Jahren: Pasta mit Spitzkohl und Möhre

2 Kommentare:

  1. Als Gennaro Contaldo, ein italienischer Koch aus Minori, der sein Restaurant in England eröffnete und dann durch eine TV-Show in Zusammenarbeit mit dem Briten Jamie Olivier international bekannt wurde, ein Rezept für ein Ragout herausbrachte, welches sich vor allem durch eine frivole Übertreibung der Zutatenliste auszeichnete (Rindfleish, Spareribs und Schweinsbratwürstevom Typ salsicce fresche di pure maiale, Rotwein, jeweils ein Viertel Kilo/Liter, plus 11 1/2 Kilo Tomaten, fast ohne Gewürze und ganz ohne Gemüse, und dieses Gericht grossspurig "Gennaro's Ragu with Tagliatelle" taufte, da stellte ein Napolitanischer Koch di "spaghetti alla San Gennaro" ins Netz, um zu zeigen, wie man mit wenigen und einfachsten Zutaten und Resten die sich in jeder italienischen Küche, finden lassen, ein Hundert-mal besseres Nudelgericht machen kann, als aus dem "der-Preis-spielt-keine-Rolle"-Einkauf des ausgewanderten Kollegen. Das -2Euro Gericht, welches er dabei auf base simpler Weissbrotcroutons schuf hat sich dann, dank der social media und der Bekanntheit des italo-britischen Medienstars, schnell verbreitet.
    Die Namensbegründung ("alla San Gennaro") war, dass der Schutzpatron den Geniessenden vor Hunger in der grössten Not bewahre, da der Schutzheilige seiner Stadt ein Rezept hinterlassen habe, wie man aus Nichts ein komplettes Essen schafft. Klar ist, dass der eigentliche Grund war, den Showkoch zu mockieren, dessen Rezeptvorschlag ein Budget von etwa 60 britischen Pfund Sterling, damals +50 Euro, voraussetzte.

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    1. Das ist ja mal ein cooler Fakt! Vielen, vielen Dank für die Geschichte hinter dem Gericht. Ich liebe so was.

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