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Sonntag, 20. Februar 2022

Urgestein in Aerzen


Aerzen ist eine eigenständige Gemeinde, genauer gesagt ein Flecken vor den Toren Hamelns. Neben Sternegastronomie (Achim Schwekendiek  im Schlosshotel Münchhausen in Schwöbber) gibt es ghier und in der Umgebung einige Restaurants, darunter seit 2019 auch das Urgestein im Gewölbekeller der sogenannten Domänenburg. Seit Anfang dieser Woche ist das Restaurant nun in neuer Hand. Der Betreiber Thorsten Fischer ist in der Region kein Unbekannter, hat er doch jahrelang den von seinem Vater übernommenen Traditionsbetrieb "Forsthaus Finkenborn" geführt. In der Küche steht momentan sein Sohn Mark, der zwar noch recht jung ist, dafür aber wirklich Talent hat.


Meine Vorspeise: Pulled Beef mit Selleriesalat und Pflaumen-Sojasauce. Hübsch angerichtet und auch sehr lecker.


Hier habe ich mal den Blick auf das Rindfleisch freigelegt. Das einzige, was ich nicht brauche, sind die fertigen Röstzwiebeln. Deren Geschmack habe meist noch drei Tage später im Mund. Dann lieber selbst machen oder durch geröstete Brotwürfel mit etwas Parmesan ersetzen.


Nicht nur optisch ein Genuss: hausgebeizter Lachs. Wer so anrichtet, weiß was er tut.


Als Hauptgericht hatte ich geschmorte Ochsenbäckchen mit Stampf, gelben Möhren und Rübe. Zartes Fleisch, schöne kräftige Sauce. Da hätte vielleicht noch ein Schuss Port für etwas Süße drangekonnt, aber ich will nicht meckern, das war empfehlenswert.


Man sieht hier gut, wie zart das Fleisch war. Vermutlich ist das auch der Ausgangspunkt meiner Vorspeise, was ja nicht schlimm ist, sondern, im Gegenteil, für Cleverness spricht. Die Sous-Chefin hatte den legendären Jungschweinbraten, den man natürlich aus dem alten Haus Finkenborn mitgenommen hat. Der ist mit frei wählbaren Zutaten eigentlich immer gut. Früher waren die Scheiben allerdings dünner geschnitten, was bei einem Braten, der ohne Sauce serviert, eher vorteilhaft ist. Hier sollte man zu alten Tugenden zurückkehren. Was gar nicht ging, war das vegetarische Gericht der Gattin. Panierter Ziegenkäse mit Kartoffelrösti. Beide zu 100% zugekauft. Angerichtet auf passablem Ofengenüse, dann aber mit - und jetzt kommts - dieser unsäglichen Balsamicocreme "garniert". Dafür gehe ich in kein Restaurant und wie sowas mit der leckeren Lachsvorspeise zusammenpasst, verstehe ich nicht. Für Vegetarier muss man heute einfach mehr bieten als aufgewärmtes Convenience-Food.  

Alles in allem war es aber ein gelungener Abend. Besonders erwähnenswert ist das schöne Ambiente im alten Gewölbekeller. Klar, wenn man das Pech hat, am Nachbarstisch Gäste mit "dominanten" Stimmen sitzen zu haben, kann es aus Gründen der Raumakustik etwas laut werden, aber es ist urgemütlich und sieht schon von sich aus festlich aus. Wir waren am dritten Tag nach der Öffnung da, das Team muss sich sicher noch finden und mit einem Küchenchef, der um die zwanzig Jahre alt ist, ist hier sicher noch einiges zu erwarten. Wünschen wir dem Urgestein viel Glück, sehen über das eine andere großzügig hinweg und geben den Fischers die Zeit anzukommen. Dann wird das sicher gut laufen. Wir kommen wieder.  
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Flashback:










Gestern vor zwei Jahren: Plomeek

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