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Dienstag, 18. Juli 2023

Poulet aux sauce pommes aux échalotes - Huhn mit Apfel-Schalottensauce

 

Im Urlaub gehen wir natürlich nicht nur Essen. Wir sehen auch immer zu, eine Unterkunft mit Küche zu haben, so dass ich nicht allzu faul werde und aus der Übung komme. Was Lebensmittel angeht, ist man in Frankreich natürlich absolut verwöhnt. Alleine das Angebot an Fleisch, frischem Fisch und lebenden Meeresgetier in jedem popeligen Supermarkt kann Neulinge schnell überfordern - von Wurstwaren und natürlich Käse ganz zu schweigen. Ich habe für mich ein schönes Huhn gefunden und mit Aromen und Zutaten der Umgebung - der Normandie - gespielt: Apfel, Cidre, Butter und Sahne. Das ist ab da praktisch ein Selbstläufer, aber immer schön der Reihe nach.
  

Vor das Huhn haben die Götter ja bekanntlich den Schweiß gesetzt und der sollte ein wenig bei dem Besuch der Klosterinsel Mont Saint-Michel fließen. 900 Steinstufen oder schräge Wege führen nach oben zur Abtei, wo man einen wunderbaren Blick über die umgebende Landschaft hat, die zum größten Teil aus nicht enden wollenden Wattenmeer besteht.  


Oben angekommen dann die Entdeckung - das Handy liegt noch im Auto und ich kann keine Bilder machen. Also noch mal runter, die halbe Stunde zum Parkplatz gejoggt und wieder zurück. Damit es nicht langweilig wurde, bin ich dann beim zweiten Mal den Weg nach oben rückwärts gegangen, die letzten 100 Stufen dann im Handstand. Man will ja fit bleiben. Aber mal ernsthaft. Das ist schon einen gigantische Anlage. Böse Zungen behaupten zwar, es sei eine Mischung aus Burg Eltz, Venedig, Rothenburg op der Tauber und Helgoland, aber ich bin froh, da gewesen zu sein und es nach oben geschafft zu haben. Manchmal muss man dem inneren Schweinehund einfach mal zeigen, wer der Herr im Haus ist.


Zurück in die Urlaubsküche. Da habe ich hier ein gescheites Label Rouge (beste Qualität) Huhn, ein sogenanntes Poulet fermier blanc. Anatomisch erkennt man den Unterschied zu unseren Supermarktgeiern sofort. Die Filets sind nicht so „aufgepumpt“, dafür wirken Schenkel und Flügel kräftiger und haben auch längere Knochen. Über die Fleischpreise wundere ich mich hier ohnehin. Für weit unter 10 Euro schient mir dieser Flattermann (gut 1300 Gramm) ein Schnapper zu sein. Die weiteren Zutaten hier:
  • 2 Schalotten
  • 1 - 2 Äpfel (je nach Größe)
  • Kräuter (hier Rosmarin und Thymian)
  • 1 - 2 Zehen Knoblauch
  • 80 g Butter
  • Salz 
  • Pfeffer
  • 150 ml Cidre
  • Olivenöl
  • Sahne

Butter mit etwas gehacktem Knoblauch, Thymianblättern und Salz vermengen.


Die Haut der Brust vorsichtig lösen - am besten mit einem hölzernen Löffelstil - ohne sie zu verletzten, die Butter darunterschieben und durch sanftes Drücken verteilen.


Schalotten schälen, fein hacken und mit den restlichen Kräutern und etwas angedrücktem Knoblauch in Olivenöl anschwitzen.


Das Huhn rundum - auch innen - salzen und pfeffern und auf die Schalotten legen. Man könnte es für mehr Röstung jetzt noch anbraten, mache ich hier aber nicht. Zu Hause würde ich auch eine Auflaufform nehmen, habe ich hier als nicht, also muss ein flacher Edelstahltopf herhalten. Apfel entkernen, würfeln und um das Huhn verteilen. Cidre angießen. Bei Umluft in den Ofen geben und bei fallender Temperatur backen.


Das bedeutet: 
  • 15 Minuten bei 180 °C
  • 30 Minuten bei 140 °C
  • 10 Minuten bei 120 °C
Zwischendurch immer wieder mit der Flüssigkeit im Topf übergießen. Kocht die zu sehr ein, Wasser oder, wenn man hat, Geflügelbrühe angießen. Zum Schluss nach Belieben den Grill zuschalten. Vor dem Anschneiden ruhen lassen.


Kräuter entnehmen und Sauce pürieren - wenn man einen Pürierstab hat. Ich habe nur einen Kartoffelbreistampfer, also wird das nicht so fein, wie es sollte. Etwas Sahne angießen und eindicken lassen. Abschmecken und fertig. Bei herbem Cidre kann eine Prise Zucker oder ein Tropfen Honig nicht schaden, das hängt aber auch stark von der Apfelsorte ab.


Dazu gibt es Kartoffelgratin.


Auch das Anrichten ist auf fremden Tellern nicht so einfach, aber etwas Schnittlauch wertet optisch alles auf. Geschmacklich geht es schon mal kaum besser. So ein Huhn muss man gegessen haben, ich garantiere, es gibt dann kein Zurück mehr. So muss Huhn schmecken.
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