Ich wage mal zu behaupten, dass jeder von uns schon Cola getrunken hat. Aber wenn ich jetzt frage, wonach die braune Brause eigentlich schmeckt, werde ich wohl zunächst erstaunte Antworten bekommen wie: "Ja wonach wohl? Nach ... nach ... äh ...nach Cola eben ... äh, Hä?" Gut, wenn man sich damit beschäftigt, weiß man es, aber sonst würde kaum jemand würde sofort antworten: "Zimt, Nelke, Sternanis, Muskat, Ingwer, Piment, Limette, Orange und so weiter." Interessanterweise sind das aber auch genau die Aromane, die man für einen chinesischen Schmorsud 滷水 (lǔ shuǐ) braucht. Warum diesen also kompliziert mit vielen teuren Gewürzen herstellen,wenn manauch gleich zum Softdrink greifen kann? In China kommt das jedenfalls immermehr in Mode und ich gehe der Sache heute mal nach. Also gibt es heute 可乐鸡翅 (kělè jīchì) oder Cola-Hähnchenflügel.
Zutaten:
- 14 Chicken Wings
- 1 EL chinesischer Reiswein (Shaoxing)
- 1 EL helle chinesische Sojasauce
- 5 Scheiben Ingwer
- 1 Bund Frühlingszwiebeln
- 660 ml Cola
- 2 EL Zucker
- 1 TL Salz
- 2 EL dunkle chinesische Sojasauce
- 4 EL Öl
Die Hähnchenflügel am Gelenk trennen und mit heller Sojasauce und Reiswein marinieren. Eine halbe Stunde stehen lassen.
Öl in einem Wok oder einer tiefen Pfanne erhitzen und Ingwerscheiben anbraten, bis es duftet. Hähnchenflügel dazugeben und etwa fünf Minuten pro Seite braten, bis sie ein wenig Farbe haben.
Überschüssiges Öl abgießen, dann Frühlingszwiebeln dazugeben. In China macht man in das Bund einen Knoten, damit die Fasern aufbrechen und das zwieblige Gemüse mehr Geschmack abgibt. Alternativ klopft man ein paar mal mit der stumpfen Messerseite auf die Stängel.
Cola angießen und aufkochen lassen. Aufsteigenden Schaum abschöpfen.
Beginnt die Flüssigkeit leicht einzudicken, entfernen wir Ingwerscheiben und Frühlingszwiebeln, würzen mit Zucker, Salz und dunkler Sojasauce (für die Farbe). Weiter reduzieren lassen, bis sich die Sauce schön um das Fleisch legt.
Wenn das kein appetitlicher Glanz ist, weiß ich es auch nicht. Bisschen was Grünes dazu und ein paar Sesamkörner und fertig.
Saftiges Fleisch, dass sich leicht vom Knochen löst, klebrig zwar - Schälchen mit Zitronenwasser sind angeraten - aber lecker ohne Ende und eindeutig chinesisch im Geschmack.
Kleiner Nebenerzählstrang: wenn man die Flüssigkeit noch weiter einkocht, bekommt man durch Zucker und Gelantine aus Hühnerknochen und Haut eine stichfeste Masse, die fast wie Weingummi-Colaflaschen schmeckt.
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Flashback:
Heute vor drei Jahren: Rigatoni alla Norma
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