Seiten

Mittwoch, 25. November 2015

Nur mal so ... (Teil 55)


Aufmerksame Leser des Blogs - Achtung! ich werde demnächst einen unangekündigten Test schreiben lassen - werden den Satz kennen: "Wenn du mal keine Idee hast, mach ein Sandwich oder überbacke irgendetwas. Zur Not auch beides." Wir haben noch Farce von gestern. Die streichen wir dünn auf Toast und überbacken dies dann mit würzigem Käse, hier mit Cheddar. Lecker, aber nichts, was einen eigenen Eintrag verdient. Den Rest Farce habe ich unbeschriftet eingefroren. Das ist wichtig, denn so kann ich in einem halben Jahr mal wieder Tiefkühlschrank-Bingo spielen.

Anderes Thema. Ich kenne Menschen, die an Misophonie (oder zu Deutsch: selektive Geräuschintoleranz) leiden. In diesem Fall sind es Essgeräusche, die Unwohlsein bis hin zu Wut auslösen. Das ist nicht lustig, führt auch zu Leidensdruck, für Außenstehende ist das aber oft unverständlich. Ich habe normalerweise keine Probleme mit Essgeräuschen, es gibt aber Situationen, wo ich die Betroffenen gut verstehe. Nehmen wir mal meinen Vater. Ich behaupte, dass es in diesem Spiralarm der Galaxie kein weiteres Wesen gibt, das Äpfel lauter als mein Vater essen kann. Ich sehe mich noch als Jugendlicher im elterlichen Wohnzimmer sitzen und einen spannenden Film kucken. Dieser steuert gerade auf sein furioses Ende zu, da kommt mein Vater in den Raum, nimmt sich einen Apfel und stellt die obligatorische Frage: "Worum geht es in dem Film?". Die Antwort nicht abwartend beißt er in den Apfel und KRRRP GNATSCH GNATSCH GNATSCH KRRRP GNATSCH GNATSCH GNATSCH KRRRP GNATSCH GNATSCH GNATSCH - das Filmende geht in einer Geräuschkulisse unter, die jenseits der 120 Dezibel zu verorten ist und in etwa so klingt, als würde man aus nächster Nähe mit einem Megafon vor dem Mikrofon eine Elefantenherde aufnehmen, die gerade eine Wagenladung Weißkohl verschlingt.

Heute ein ähnlicher Vorfall. Ich stehe an der Supermarktkasse und plötzlich strömt mir von hinten ein hundefutterähnlicher Geruch entgegen. Ich denke noch "Nanu?", da geht es auch schon los: KRRRSCHP KRRRSCHP KRRRSCHP KRRRSCHP. Ich drehe mich um und hinter mir steht - nein, nicht mein Vater mit Apfel - der Sasquatsch und isst Bacon-Chips. Direkt in mein Ohr, nur etwa 10 Zentimeter Abstand. Ich hatte sogar Krümel auf der Schulter  KRRRSCHP KRRRSCHP KRRRSCHP KRRRSCHP. Was mir da durch den Kopf ging, bringt einem im Normalfall lebenslänglich ein. Zum Glück eignen sich Salatgurken nur bedingt zum Erschlagen hühnenhafter Hohlbirnen. Denn an der hohlen Birne besteht kein Zweifel. Als Gitarrist weiß ich, dass Lautstärke durch einen großen Resonanzkörper erzeugt wird. Das trifft auf meinen Vater - einen durchaus intelligenten Menschen - natürlich ausdrücklich nicht zu. Wie der aber die Geräusche beim Apfelessen erzeugt, ist ein noch ungeklärtes Mysterium der Natur und vielleicht ein Thema für Galileo oder wie diese Fernsehsendungen auch immer heißen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen