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Montag, 28. Januar 2019

Penne all'arrabbiata


Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen, aber das, was mich an der italienischen Küche fasziniert, ist die schlichte Eleganz der Gerichte. Wenige gute Zutaten, die ohne viel Chichi zu einem leckeren Ganzen verbunden werden. Etwas Pasta dazu und fertig. Keine Knoblauchorgien oder ein Overkill an Kräutern, wie man gemeinhin immer fälschlicherweise annimmt, sondern eine klare Linie. Man könnte sagen, die italienische Art zu kochen ist mehr ein "entweder oder", als ein "sowohl als auch". Beispiel gefällig? Gerne. Entweder Rosmarin oder Thymian, nicht beides. Dasselbe gilt auch für Petersilie und Basilikum. Einfache Pastagerichte haben auch meist Zwiebeln oder Knoblauch, nur ganz selten beides. Was gibt es noch? Fisch oder Käse, beides zusammen? Non va! Auch die Art Zubereitung besticht durch ihre Leichtigkeit. Sauce zubereiten, Pasta sehr al dente garen und das Ganze mit etwas von dem Kochwasser vermischen, servieren. Fertig. Hierbei gilt die alte Regel: die Sauce kann auf die Nudeln warten, andersherum niemals. Und gerade weil alles so schnell geht - es sei denn, man kocht ein Ragù, aber das kann man sich ja für das Wochenende aufheben - eignen sich Pastagerichte immer auch wunderbar für die Alltagsküche, wenn man eben nicht die Zeit hat, stundenlang am Herd zu stehen.


Warum erzähle ich das so ausführlich? Weil auch ich jahrelang in die Falle getappt bin Dinge zu verkomplizieren und erst lernen musste, das weniger oft mehr ist. Penne all'arrabbiata ist eine meine Lieblingspastagerichte. Ich habe den ursprünglich aus Rom stammenden Klassiker natürlich schon oft gekocht, meist jedoch nicht wirklich authentisch. Auf dem Blog habe ich eine Version mit Pancetta, Zwiebeln und Knoblauch mit selbstgemachen Garganelli. Lecker ohne Zweifel, aber eigentlich mehr eine Sauce all'amatriciana, wie ich später herausfand. Zeit also, das Ganze noch einmal aufzurollen und das Gericht in seiner ursprünglichen Form zu präsentieren.



Schlichte Zutatenliste für 4 gute Esser, als primo piatto im Rahmen eines mehrgängigen italienischen Menüs auch für mehr:
  • 4 - 5 reife Tomaten
  • 2 Knoblauchzehen
  • rote Peperoni oder Chili
  • Petersilie
  • Pecorino
  • Salz
  • Olivenöl
  • 350 g ungekochte Penne rigate
Ob man nun scharfe Chilis oder mildere Peperoncini nimmt, muss jeder selbst wissen. Auch ob die Kerne drin bleiben sollen oder nicht. Die italienische Küche ist im Allgemeinen nicht so scharf, aber die Sauce sollte schon etwas Rumms haben, immerhin heißt das ja übersetzt "wütende Penne". Hierbei sei noch einmal auf die Wichtigkeit des zweiten "n" bei den Penne hingewiesen, da der Name ohne es eine ganz andere Bedeutung bekäme.

Bevor wir loslegen, müssen die Tomaten noch geschält werden. Dazu geben wir die Früchtchen für ein paar Sekunden in kochendes Wasser und schrecken sie sofort kalt ab. Die Haut sollte sich nun leicht abziehen lassen. Man kann natürlich auch Tomate aus der Dose nehmen.




Knoblauch pellen und fein hacken, Chili ebenfalls klein würfeln. Beides bei mittlerer Hitze in Olivenöl anschwitzen. 



In der Zwischenzeit die gehäuteten Tomaten würfeln und ebenfalls in die Pfanne geben. Schon mal mit etwas Salz würzen.



Beginnen die Tomatenwürfel zu "schmelzen", hacken wir die Petersilie und fügen sie hinzu. Abschmecken. Um diese Jahreszeit kann eine Prise Zucker nicht schaden, um den Geschmack der roten Nachtschattengewächse anzuheben. Die Sauce ist jetzt fertig.



Parallel dazu kochen wir unsere Pasta bis sie noch sehr al dente ist, also in etwa zwei Minuten kürzer, als üblich.



Die Pasta kommt jetzt tropfnass direkt mit einer Kelle Kochwasser und zwei Esslöffeln geriebenem Pecorino zu den Tomaten. Alles gut durchschwenken und die Penne ein bis zwei Minuten in der Sauce fertig garen. Sollte es jetzt noch an Schärfe fehlen, kann man nun mit etwas getrockneten Chiliflocken nachhelfen. Nachwürzen ist immer einfacher als "ent-würzen".



Noch einmal abschmecken und mit mehr Käse und etwas Petersilie servieren



Geht natürlich auch mit Rigatoni oder was immer beliebt. Heißt dann bloß anders, schmeckt aber auch. Die Früchte des Zorns oder: Fleischlos glücklich in zwanzig Minuten. Wenn man den Käse weglässt oder ersetzt, sogar vegan - was will man mehr? 
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Flashback:



Heute vor einem Jahr: Breite Glasnudeln mit Huhn und Hackfleisch

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