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Sonntag, 20. Januar 2019

Poulet jardinière


Französische Küche muss nicht kompliziert oder abgehoben sein. Gerade die Landküche besticht durch ihre rustikale Einfachheit, bietet aber eine Menge Geschmack. Poulet jardinère oder "Gartenhuhn" ist hierfür ein gutes Beispiel. Ein grundehrliches Gericht, mit dem man sich auch bei Minustemperaturen den Frühling auf den Teller kochen kann. Die Wahl der Zutaten ist dabei offen. An Gemüsen ist alles denkbar, was man so im Garten finden könnte (deshalb auch der Name des Gerichts) und statt Huhn werden auch gerne mal Schweinekoteletts oder Rindfleisch genommen. Auch Ente sollte kein Problem sein. Für mich das perfekte Sonntagsessen, denn wenn es erst einmal auf dem Herd steht, kocht es sich von ganz alleine und man hat Zeit für andere Dinge.


Beim Rezept habe ich mich an den aus dem US-Fernsehen bekannten französischen Koch Jacques Pépin gehalten. Pépin sagt, man solle einmal genau dem Rezept folgen, um zu wissen wie es schmeckt, um dann variieren zu können. Er - oder besser seine Mutter, von der er das Rezept angeblich hat - wird mir die eigenmächtige Zugabe von grünen Bohnen verzeihen.


Ein Blick in den virtuellen Garten bringt folgendes zu Tage:
  • 125 g Pancetta oder ungeräucherter, luftgetrockneter Speck
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 große Karotten
  • eine Handvoll Silberzwiebeln oder Schalotten
  • 6 nicht zu große Kartoffeln (festkochend)
  • 1 Handvoll Champignons
  • 1 Kräuterbündel (hier: Petersilienstängel, Thymian und Lorbeer)
  • 1 Handvoll grüne Bohnen
  • 1 Handvoll Erbsen (TK)
  • 1 EL Mehl
  • 100 ml Weißwein
  • 200 ml Hühnerfond
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl

Natürlich brauchen wir auch ein Huhn. Ich habe hier eine knapp 1500 Gramm schwere Maispoularde. 


Die wird zerlegt, so dass wir zwei Unter- und zwei Oberkeulen, sowie zwei Brustfilets - auch noch mal halbiert - haben. Die Haut ziehen wir ab. Pépin backt sie im Backofen knusprig aus. Das ist eine nette Knabberei, hat aber mit diesem Rezept nichts zu tun.


Die restlichen Teile nehmen wir für Brühe oder braten sie hier einfach mit.


Pancetta ohne Schwarte in nicht zu kleine Würfel schneiden und in Olivenöl anbraten.


Fleisch hinzufügen und rundherum leicht anbräunen. Salzen und pfeffern.


Mit Mehl bestäuben und im heißen Fett wenden.


Nun dürfen Wein und Brühe in den Topf. 


In der Zwischenzeit haben wir unsere Karotten geschält und in grobe Stifte geschnitten. Kartoffeln und Schalotten sind auch von der Pelle befreit. Der Knoblauch ist enthäutet und fein gehackt. Das wandert jetzt alles mit den Pilzen und dem bouquet garni (Kräuterbündel) in den Bräter (oder Topf). Gut schön vermischen, Deckel auflegen und 30 Minuten auf kleinster Flamme garen.  


Bohnen putzen und halbieren. Mit den Erbsen nach einer halben Stunde hinzufügen und abgedeckt weitere 15 Minuten garen. Abschmecken, aber Nachwürzen wird kaum nötig sein.


Ich kaufe ein "O" und möchte lösen: Rokokokokotte. Nein, so alt ist diese Kokotte nun doch nicht. Sie ist auch erst seit gestern Teil meiner irdischen Besitztümer. Klar, die von den Edelfranzosen sind natürlich schöner, besser verarbeitet und auch fünfmal so teuer, ich bin mit diesem Schwedenmodell jedoch auf den ersten Blick zufrieden. Sieht auch zeitlos aus und man könnte das Essen so direkt auf den Tisch stellen.


Oder man serviert es als Tellergericht. Aber egal wie man es anrichtet, man hat auf jeden Fall zartes Hühnerfleisch und leckeres Gemüse, das zwar gar ist, aber nicht verkocht. Die Farben sprechen für sich und der Geschmack des Suds ist so umwerfend, dass man den glatt aus Tassen trinken könnte. Trés bon, mehr fällt mir nicht dazu ein - außer weiteressen!
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Flashback:


Heute vor zwei Jahren: Überbackene Miesmuscheln

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