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Mittwoch, 22. Mai 2019

Hotzenplotz-Spieße oder: "Im Wald, da grill'n die Räuber"


Soweit ich mich erinnern kann, war "Der Räuber Hotzenplotz" der erste Kinofilm, den ich als Kind gesehen habe. Das war der Klassiker, 1974, mit dem legendären Gert Fröbe in der Rolle des schlesischen Schlingels. Die Bücher kannte ich damals natürlich schon auswendig und irgendwie hatte mich das alles beeindruckt. Der Kasperl und sein Freund, der Seppel, bekamen zum Beispiel bei der Großmutter Bratwurst mit Sauerkraut vorgesetzt und auch wenn der Hotzenplotz ihnen das Essen oft geklaut hat, wollte ich als Kind das Gleiche haben. Meine Muter aber bestand darauf, dass ich auch Kartoffeln dazu essen müsse. Lachhaft! Wie soll man denn ein echter Räuberhauptmann mit sieben Messern werden, wenn man Kartoffeln essen muss? Die Frau Mama - eigentlich eine tolerante und weltgewandte Frau - hatte für meine diesbezüglichen Einwände kein Verständnis und signalisierte mir außerdem, dass ich, sollte ich mich für den Beruf des Räubers entscheiden, nicht mit ihrer Unterstützung zu rechnen hätte. Da könnte ich dann ja auch gleich Finanzbeamter werden.


Nun habe ich heute keine Bratwurst mit Sauerkraut gemacht, sondern Spieße, die eines Räubers würdig wären. Denn letztlich ist ein Räuber mit seinen Säbeln ja auch nur eine Art Spießer. Ich hätte das jetzt auch "Schaschlik" nennen können, aber dann schreit wieder einer: "Wo ist das Rindfleisch? Wo ist die Leber?" Das wollte ich mir und allen anderen ersparen, also sind das jetzt Hotzenplotz-Spieße. Beweise mir einer das Gegenteil.

  • 500 g Schweinenacken (oder Schulter, Hauptsache durchwachsen)
  • 100 g mild geräucherter Speck
  • 2 Knoblauchzehen
  • frische Kräuter (hier je ein Zweig Rosmarin und Oregano)
  • Zitrone
  • 2 TL Paprika (Schärfegrad nach Wunsch)
  • 2 TL Rohrzucker
  • 1 TL Tomatenmark
  • 60 ml Apfelessig (oder ein anderer heller, fruchtiger)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
Außerdem:
  • Zwiebel
  • Paprika

Das Fleisch drei Zentimeter groß würfeln. Speck von der Schwarte befreien und zu Scheiben schneiden, die in Länge und Breite dem Fleisch entsprechen.


Kräuter von den Stielen zupfen und sehr klein hacken. Knoblauch abziehen und fein reiben. Mit den Gewürzen, dem Zucker, etwas Zitronenabrieb, Tomatenmark, Essig und Öl verrühren und Fleisch darin marinieren. Eine Stunde ist das Minimum, über Nacht im Kühlschrank geht auch. Man kann hier auch schon den Speck dazugeben.


Fleisch abwechselnd mit Speck, Paprika- und Zwiebelstücken auf Spieße stecken. Wie, ist egal, wichtig ist nur, dass die Teile in etwa die selbe Höhe und Breite haben.


Man kann natürlich auch reine Fleischspieße stecken.


Über Kohle bei mäßiger Hitze grillen, dabei regelmäßig drehen. Bei der Dicke brauchen die Teile ein bisschen. Genaue Angaben sind aber unmöglich, da jeder Grill anders heizt. Bei mir waren es aber gut zwanzig Minuten.


So darf das dann aussehen, wenn es fertig ist.


Batzen - nur für Hunde, nicht für Katzen - Batzen! Völliger Quatsch, das geht auch für Leute mit und ohne Glatzen. Saftiges Fleisch, zart durch den Essig, schönes Grillaroma - dazu Kräuterbutter und Knoblauchsauce - genau das Richtige, zum Ende eines stressigen Mittwochs. 
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Pizza mit Spargel und Champignons 

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