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Mittwoch, 18. Dezember 2019

Rindfleischcurry mit Kokosmilch


Normalerweise bin ich ja gerade bei Rezepten aus Fernost auf absolute Authenzität aus. Wenn ich ein für mich neues Gericht in Angriff nehme, studiere ich für gewöhnlich mehrere Varianten, um den Kern des Ganzen zu begreifen. Dann entscheide ich mich entweder für eine Version oder füge eine eigene aus den Komponenten zusammen, die mir am sinnvollsten erscheinen. Dann mache ich mich auf die Jagd nach etwaigen Zutaten, die ich in den hiesigen Fachgeschäften nicht so ohne weiteres bekomme. Hier erweist sich das Internet als Segen, vor zwanzig Jahren war ich da oft aufgeschmissen. Ich denke, auf diese Weise sind schon einige wirklich spannende Dinge - auch auf dem Blog - zusammengekommen, die sich nicht verstecken brauchen. Wie gesagt, so läuft es im Normallfall. 


Heute hatte ich aber spontan Hunger auf ein Curry, das war keine Zeit für ausgiebige Recherche. Darüberhinaus sollte es noch beefig sein, womit klar war, dass das indische Geschmacksprofil schon mal wegfiel. Thai-Currys sind nett, hatten wir aber auch schon zigmal. Da erinnerte ich mich vage an ein Rezept für ein angeblich philippinisches Curry, das ich irgendwann mal irgendwo auf einer englischsprachigen Seite gelesen hatte - weiß der Geier, welche das war. Nun habe ich von der Küche dieses südoastasiatischen Inselstaats mal nun so was von keine Ahnung, das lässt sich nicht mehr in rationalen Zahlen ausdrücken. Ich kann also nichts zur Originalität sagen, außer, dass es geschmeckt hat und ich das hier mal so als philippinisch stehen lasse.


Für drei Portionen:
  • 500 g Rindfleisch zum Schmoren
  • 9 kleine Kartoffeln (Drillinge)
  • 2 - 3 Möhren
  • 1 Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 EL Currypulver
  • 2 EL Fischsauce
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 rote Paprika
  • 1 grüne Paprika
  • ein paar grüne Bohnen
  • 2 Tassen Wasser
  • 1 Dose Kokosmilch (ungesüßt)
  • Öl
Man könnte hier sicher auch mit Zimtstange, Nelken, Lorbeer und was noch arbeiten. Da aber all dies in meinem hausgemachten Currypulver zu finden ist, war ich mal mutig und habe nur die Gewürzmischung benutzt.  


Fleisch in drei Zentimeter große Würfel schneiden. Mit einer Prise Salz im heißen Öl von allen Seiten scharf anrösten. Beiseite stellen.



Dann die geschälten und einmal halbierten Kartoffeln ebenfalls im heißen Fett rundum anrösten.



Karotte stückeln und ebenfalls anbraten. Wir machen dies zum einen für ein Plus an Geschmack, zum anderen, damit uns das Gemüse beim Schmoren nicht zerfällt.


Nun Zwiebelnwürfel im Fett glasig braten, fein gehackten Knoblauch und 3/4 des Currypulvers hinzufügen. Durchrühren und ein paar Sekunden rösten, bis es duftet. Fischsauce angießen und nochmals durchschwenken.


Mit dem Wasser ablöschen, Fleisch hinzufügen und zugedeckt auf kleiner Flamme 45 Minuten köcheln lassen.


Nun dürfen die Gemüse hinzu. Wir geben hier den Kartoffeln aber einen zwanzigminütigen Vorsprung.


Dann dürfen auch Bohnen und Möhre in den Wok.


Zugedeckt weitergaren, bis die Gemüse al dente und die Kartoffeln gar sind.


Nun gewürfelte Paprika hinzufügen und die Kokosmilch angießen, dann etwas eindicken lassen. Abgeschmeckt wird mit Salz, Pfeffer und mehr Curry. Einer Prise Zucker und ein Spritzer Zitronensaft schaden auch. Ebenfalls geschmacklich mehr als passend: ein paar Tropfen Ketjab Manis können das Curry schön abrunden. 


Je nach Fleisch dauert das Ganze in etwa zwei Stunden. Ich war dekadent genug, hier ein gutes Ribeye-Fleisch zu nehmen, das sich wohl auch eher ein Leben als Steak erträumt hätte. Damit reichen auch eineinhalb Stunden. Kürzer nicht, denn die Sauce braucht etwas, um sich zu entwickeln. Zunächst schmeckt sie wässerig und dünn und man denkt: "Was soll denn das jetzt werden?". Aber am Ende kommt alles zusammen. Es ist ein sehr mildes Curry - kann man ja nach Belieben nachschärfen - aber auch sehr rund und lecker. Ich mag besonders die Kombination von Reis und Kartoffeln, auch wenn hier im Land der streng voneinander getrennten Sättigungsbeilagen, manche wieder mit dem Kopf schütteln werden. Sollen sie. Ich genieße derweil still weiter.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Tomatensüppchen 

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