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Mittwoch, 14. April 2021

Frankfurter grüne Sauce


Das sind so die Dinge, bei denen man sich als Blogger nur in die Nesseln setzen kann: deutsche Regionalküche ausprobieren. Während jeder andere Landsmann (oder Landsfrau)  erfreut ist, wenn man sich an der jeweiligen Länderküche versucht, weil das ja auch kulturelles Interesse bedeutet, ist der Deutsche - der Österreicher ist sogar noch schlimmer - völlig humorlos, wenn irgendetwas nicht haargenau so ist, wie es die Tradition erfordert. Selber verschandelt man schamlos jede Bolognese, Carbonara oder Pizza ("kann doch man doch machen, wie man will"), aber wehe, der Kartoffelkloß ist nicht rund genug, das Gulaschfleisch hat die falsche Größe oder im Hühnerfrikassee ist eine Erbse zu wenig und schon bricht ein Shitstorm los, der sich gewaschen hat. Ich lerne ja nicht dazu, also habe mich heute mal (wieder) an Frankfurter grüner Sauce versucht und kann es nicht erwarten, bis die "zu grün", "nicht grün genug", zu grob", "zu fein", zu dick", "zu dünn"-Kommentare über mir zusammenbrechen.


Für eine echte Frankfurter "Grie Soß" braucht man eigentlich Kräuter aus eben jener Region. Ich habe welche aus meinem Garten und weil die Nachbarkatzen oft in mein Kräuterbeet pinkeln - was meine sonst grenzenlose Tierliebe arg strapaziert - wasche ich sie gründlich. Wir brauchen:
  • 1 Schale Kresse
  • 1 Bund krause Petersilie
  • 10 Zweige Pimpinelle
  • 8 Blätter Borretsch
  • 1 Bund Schnittlauch
  • 1 Bund Kerbel
  • 10 Blätter Sauerampfer 
"Sieben Kräuter sollt ihr sein!" In Kassel nimmt man übrigens statt Pimpinelle und Kerbel  gerne Dill und Zitronenmelisse.

Dann noch:
  • 2 hartgekochte Eier
  • 1 EL milden Senf
  • 3 EL hellen Essig
  • 3 EL Pflanzenöl
  • 1 EL Schmand
  • 1 EL saure Sahne
  • Spritzer Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer nach Belieben

Bis auf den Schmand und die saure Sahne alles in eine Küchenmaschine geben und zerkleinern. Bei der Pimpinelle empfiehlt es sich, nur die Blätter zu verwenden, da die Stiele oft sehr holzig sind. Borretsch sollte nur in Maßen genossen werden, da er giftige Pyrrolizidinalkaloide enthält.


So soll das aussehen, man darf noch kleine Stückchen erkennen.


Schmand und saure Sahne unterrühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Eine halbe Stunde ziehen lassen, dann mit Salz, nach Wunsch Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.


Normalerweise gibt es Pellkartoffeln und hartgekochte Eier dazu. Von Spargel - für mich wegen Gichtgefahr nur wenig davon - und neue Kartoffeln wird aber auch keiner dümmer. Dann noch ein schönes Kalbsschnitzel dazu. Deutschland wird grün, so schmeckt der Frühling.
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Flashback:










Gestern vor einem Jahr: Xacuti-Hähnchen - Goa-Style 

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