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Sonntag, 30. Januar 2022

Curryhuhn bengalischer Art


Heute sollte es auf Wunsch der Sous-Chefin mal wieder etwas Indisches geben und da sagt hier in der Regel keiner nein. Nachdem ich die letzten Male eher südindisch, also mit tropischen Zutaten wie Kokosmilch gekocht habe, richtete sich mein Blick diesmal eher auf den Nordosten des Subkontinents, genauer gesagt in die Region Bengalen. Ich habe mich hier grob an den Currys dieser Gegend orientiert. Die sind normalerweise knallrot und erinnern optisch ein wenig an Rogan Josh. Mein Kashmiri-Chili-Pulver färbt aber nicht mehr so gut und auf zusätzliche Farbstoffe hatte ich keine Lust. Orange ist jedoch auch eine schöne Farbe für ein Gericht und mit dem Joghurtklecks und dem Koriander bildet es perfekt die indische Tricolore. Das war so beabsichtigt - man bewiese mir das Gegenteil.


Zunächst brauchen wir Huhn, für Indien typisch ohne Haut. Da habe ich ein paar Ober- und Unterkeulen mit Knochen und an den dicken Stellen eingeschnitten, sowie geviertelte Brustfilets.


Die werden nun mariniert. Dazu vermenge ich das Fleisch mit
  • Saft von 2 Limetten
  • 4 EL Joghurt
  • 1 EL Kashmiri-Chilipulver (oder anderes mittelscharfes)
  • 1/2 EL Salz

Das lassen wir dann eine Stunde stehen, gerne auch, wenn Zeit ist, abgedeckt im Kühlschrank über Nacht. 


Für die Sauce:
  • 150 g Joghurt
  • 1 EL gemahlener Kreuzkümmel
  • 2 EL gemahlener Koriander
  • 1/2 EL Kurkuma
Auch das mischen wir gründlich. Wir sehen schon, es werden keine ganze Gewürze verwendet. Das macht dieses Rezept dann eher zum einem Restaurantgericht, dass auch der Europäer bedenkenlos in sich hineinschaufeln kann, ohne zu befürchten, auf Kardamomkapseln, Nelken oder Zimtstangen herumkauen zu müssen.


Des Weiteren: 2 rote Zwiebeln
  • 4 Tomaten
  • 2 EL pürierte Ingwer-Knoblauchpaste (Verhältnis 1:1)
  • 1 EL getrocknete Curryblätter
  • 2 TL Zucker
  • 1 Gemüsezwiebel
  • 1 Zucchino
  • Koriandergrün
  • grüne Chili nach Wunsch
  • Öl, Senföl, Ghee oder Butterschmalz
Zucchini ist nicht kanonisch, aber die Gattin meckert sonst wieder zurecht, dass da kein Gemüse dabei ist.


Ich will den Esslöffel Garam Masala nicht unterschlagen, der da oben auf dem Bild fehlt.


Die roten Zwiebel pellen, in Streifen schneiden und bei mittlerer Hitze im Fett anschmoren, bis sie Farbe bekommen. man kann hier schon mal leicht salzen. In Bengalen ist man verrückt nach Senföl, also wäre das authentisch. Ich habe es schon mal erzählt, das Senföl dort ist oft nicht ohne, da es größere Mengen an potentiell gefährlichen Glyceriden. Die sind aber nicht hitzestabil und zerfallen, wenn das Öl einmal zum Rauchpunkt gebracht wird. Senföl, dass in Europa verkauft wird, ist hingegen völlig unbedenklich, trotzdem steht auf den Flaschen oft der Aufdruck: "Nur zur äußeren Anwendung". Das kann man getrost ignorieren.


Zurück zum Thema. Haben die Zwiebeln eine schöne Farbe, kommen die Tomaten im gewürfelten Zustand dazu. Wir erhöhen die Hitze und lassen alles unter gelegentlichem Rühren schmurgeln, bis das Fleisch der Nachschattengewächse zu einer Art dicklichen Sauce verkocht ist.


Dann rühren wir die Joghurtsauce ein und sehen zu, dass sich alles gut verbindet.


Dann geben wir die Ingwer-Knoblauchpaste, die Curryblätter und den Zucker dazu.


Nun darf auch das Huhn ins Bratgefäß. Zusätzlich gießen wir noch 100 Milliliter Wasser an. Zum Kochen bringen und abgedeckt zwanzig Minuten schmurgeln lassen.


In der Zwischenzeit würfeln wir die abgezogene Gemüsezwiebel und den Zucchino grob und geben sie zum Huhn.Gehacktes Koriandergrün, grünen Chili (in Streifen geschnitten) und Garam Masala dazu und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Abschmecken und fertig.


Dazu etwas gebackenes Naan und Reis.


Schön scharf, aber sehr aromatisch. Auch wenn wir keine ganzen Gewürze verwendet haben, kommt das wunderbare Zimt- und Nelkenaroma dezent durch und das harmonisiert für mich perfekt mit den Chili und gibt dem Ganzen eine wohlige Wärme - genau das Richtige heute.
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Flashback:










Heute vor einem Jahr:  Kaffir-Limetten-Sirup

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