Seiten

Mittwoch, 26. April 2023

Curryketchup für Currywurst


Es scheint in dieser Welt nur wenige Dinge zu geben, an denen nicht wirklich zu rütteln ist. Das wären zum Beispiel das Plancksche Wirkungsquantum, die Lichtgeschwindigkeit, die Gravitationskonstante und die Frisur von Mireille Mathieu. Ebenso gewiss ist meine Abneigung gegenüber Ketchup. Dazu kommt noch ein weiter Fakt: wenn nämlich meine Zugehörigkeit zur Menschheit davon abhinge, wie oft und gerne ich Bratwurst esse, wäre ich vermutlich bereits als Präparat Alien-70/zb-06 in Formaldehyd ausgegossen in der Asservatenkammer irgendeines Geheimdienstes verschwunden. Trotzdem gibt es keine Regel ohne die Ausnahme, die diese ja eigentlich bestätigt. Folglich brauche ich einmal im Jahr eine gute Bratwurst. Die habe ich dieses Jahr als Currywurst mit selbstgemachter Sauce genossen, die auch so als Ketchup funktioniert.


Wie immer bei solchen Sachen: dies ist ein Grundrezept. Nachträgliches Abschmecken ist immer nötig:
  • 1 Zwiebel
  • 1 Stück rote mittelscharfe Chili oder Peperoni
  • 2 cm Ingwer
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Stück Zimtstange
  • 10 Pimentkörner
  • 2 Nelken
  • 1 TL Cayenne
  • 1 EL Paprika edelsüß
  • 1 EL Currypulver
  • 2 EL brauner Zucker
  • 100 ml Apfelessig
  • 200 ml Ananassaft
  • 500 ml passsierte Tomaten
  • Salz
  • Pfeffer
  • Öl

Zwiebeln abziehen, Chili nach Wunsch entkernen, Knoblauch schälen. Klein würfeln und in Öl glasig anschwitzen. Zimt, Nelken und Piment dazugeben. 


Currypulver, Paprika und Cayenne kurz mit durchrühren, dann mit Saft und Essig ablöschen.


Tomatenpulp hinzufügen und zehn Minuten leicht köcheln lassen. Ein Spritzschutz kann hier nicht schaden. Wie man sehen kann, wandern die Pimentkörner während des Kochvorgang wie von Zauberhand an die Oberfläche und können so ganz einfach entnommen werden. Die Zimtstange ist auch einfach zu lokalisieren, bei den Nelken muss man schon etwas mehr suchen, man kann sie aber auch drin lassen.


Die Masse pürieren ...


... und durch ein Sieb streichen. Mit Salz und Pfeffer würzen und noch mal abschmecken. Nach Geschmack mehr Currypulver, Cayenne, Saft oder Essig hinzufügen. Wir wollen leichte Schärfe, fruchtige Süße und ein wenig Säure. Gute Zusätze sind hier noch ein paar Spritzer Worcestershiresauce oder helle Sojasauce. Ein wenig Honig oder Ahornsirup bei mangelnder Süße sorgt für eine schönen Glanz


Für Currywurst brauchen wir natürlich - der Name sagt es schon - Wurst. Hier gibt es ja diverse Glaubensrichtungen. Ob mit oder ohne Pelle, Bratwurst oder Fleischwurst, gekocht oder gegrillt - andere Jecken, andere Sitten, auf jede Wurst passt ein Deckel und nachts sind alle Saucen grau .. oder so ähnlich. Ich nehme die gute Bratwurst der Hausschlachterei Lütkemeier in Kalletal,NRW. Dort landen nur regionale Tiere, die zum Beispiel mit Grünfutter versorgt werden, Auf chemische Zusätze, Antibiotika und Fleischmehl wird nach Eigenaussage gänzlich verzichtet. Die Wurst enthält auch keine komischen Zutaten, für deren Identifikation man ein Chemiestudium braucht. Wenn also Bratwurst, dann nur die.


Die Wurst muss natürlich von ihrem blassen in einen ansprechen gebräunten Zustand überführen. Glühende Hoilzkohle hat sich hierfür als zielführend erwiesen. Als kleine geometrische Spielerei gibt es zu den krummen Stangen noch etwas Rundes: Burgerpattys.


Eine fertige Bratwurst.


Die Wurst in Scheiben zu schneiden, setzt kein Studium in Quantenphysik voraus.


Wurst nun mit Sauce vermischen und für die Optik und den Geschmack  mit Currypulver bestäuben. Seit ich über sowohl eine Öl- als auch eine Heißluftfritteuse zu der Summe meiner vererbbaren Güter zählen darf, gibt es hier jetzt öfter Fritten - und die sind nun mal leider so was von besser, als das, was man aus dem Backofen bekommt. Mag ich Ketchup und Bratwurst nun? Die Antwort: ein klares Jein. Einmal im Jahr geht das schon und die Sauce ist wirklich lecker. Dann reicht es aber auch für mich - wobei ich bei einer guten groben Bratwurst schon eine Ausnahme mehr machen würde. 
____
Flashback:










Heute vor einem Jahr: Cremiges Sekthuhn

4 Kommentare:

  1. Nix für ungut Wertester; die Bratwurst sieht auch nach ordentlichem Grillen immer noch scheisse aus..
    aber das ganz schön ausgebuffte Ketchuprezept reißts echt raus. Sieht schon arg lecker aus.
    Mit sonne deutschen Bratwürsten kann man mich jagen, brauch ich weder einmal in Jahr noch einmal
    in 10 Jahren. Brr.
    Aber an ner leckeren Salsiccia ( gerne mit Fenchel) komme ich echt nur schwerlich vorbei.
    Und dann gibt es hier in KA auch noch einen libanesischen an sich Gemüseladen, wo der Cheffe jeden Morgen
    eine leider überschaubare Ladung allerfeinster Merguez frisch aus 1A Fleisch und Würzung herstellt.
    Man muss blöderweise früh da sein um was davon zu ergattern. Wenn die weg sind, sind se halt weg und
    er macht nicht nochmal extra welche nach; Vorbestellungen findet der Sturkopf auch nicht gut....
    Aber die sind wahrhaft köstlich; normalerweise gibt es scharfe und milde und wenn er mal ganz gut drauf ist.
    macht er auch noch so eine libanesische Variante : klingt schräg aber es ist der Traum.
    Die Dinger sind deutlich kleiner und irgendwie süß gewürzt. Schätze mal eventuell Mandelsplitter mitgewolft,
    Honig oder Sirup und bestimmt Zimt . Feigen würde man beim Kauen bemerken. Jedenfalls abartig delikat.
    Um das korrekt zu benennen müssste man absurde Worte verwenden wie z,B. Dessertwürschtle oder besser
    noch Bratwurstpraline. Ein echter Hochgenuss jedenfalls. Nach mehr als 2 platzt einem allerdings der Bauch.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach komm, einmal im Jahr zum "Beginn" der Grillsaison und dann vielleicht noch einmal auf dem Weihnachtsmarkt - aber mehr Bratwurst muss es dann wirklich nicht sein.

      Löschen
  2. Grazie Lars, ich liebe Currywurst leider hier nicht zu finden, aber die Sauce verde ich probieren und mit salsiccia essen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das passt auch. In manchen Gegenden Deutschlands wird auch eine Art dickere Wiener oder Frankfurter genommen.

      Löschen