Thai Kitchen in Hameln

Auch wenn ich zu jenen gehöre, die den Schutz des Lebens unbedingt über wirtschaftliche Interessen stellen, ist es doch sehr schade und für Betroffene eine Katastrophe, wenn sie ihre Läden gezwungenermaßen schließen müssen. Auch in Hameln hat es den einen oder anderen getroffen. Wenn nun im Gegenzug ein neues Restaurant aufmacht, bin ich natürlich sofort zur Stelle um es zu testen und hier darüber zu berichten. Ich bekomme dafür nichts, außer dem guten Gewissen, ehrlich zu sein. Heute haben wir uns das erst gestern eröffnete Thai Kitchen in der Zentralstraße vorgenommen. Da war bis vor Kurzem noch eine Institution in Punkto griechischer Küche, das Restaurant Knossos zu finden. Dafür war der Laden fast schon zu klein. Für thailändisches Streetfood sind die Räumlichkeiten aber perfekt. 

 

Die neuen Betreiber haben bisher ein Restaurant in Thailand geführt, aber auch da macht sich der Einbruch im Tourismusbereich scheinbar bemerkbar, also wollen sie es nun einmal hier versuchen. Die Latte liegt also hoch und man darf also ein gewisses Maß an Authentizität erwarten. Momentan gibt es noch keinen Lieferdienst, man kann das Essen aber natürlich außer Haus mitnehmen. Besonders sympathisch: die wiederverwertbaren  Verpackungen, die trotzdem funktional sind. Auf der Karte wird auch extra darauf hingewiesen, dass auf Recycling und Nachhaltigkeit viel Wert gelegt wird. Das ist clever, denn spätestens seit den Lockdown-TV-Folgen von "Rosins Restaurants" weiß man, wie wichtig ein gutes Verpackungskonzept ist.

Tom Yam Gun -  pikante Garnelensuppe mit Zitronengras. Lecker und eher mild abgeschmeckt. Mit Kokosmilch heißt das mit vollem Namen Tom Yam Gun Nam Kon. Das ist dann fast wie eine Tom Ka Gai, nur eben nicht mit Huhn. Diese cremige Variante scheint in Thailand immer beliebter zu werden. Mein Rezept verlinkt zu der ebenso klassischen sauer-scharfen Version.  

Sate-Spieße mit Erdnusssauce und Gurkensalat. Die Erdnusssauce war dünner als meine, dafür aber wahnsinnig erdnussig und lecker. Am Salat haben mir die Chilis gefehlt, die Spieße waren aber sehr perfekt mariniert und super zart.

Rotes Curry mit Huhn. Schöne Schärfe. Dazu Jasminreis.

Das thailändische Nationalgericht Pad Thai, hier vegetarisch nur mit Tofu und getrocknetem Rettich.

Wenn es neben Pad Thai ein Gericht gibt, das "thailändisches Streetfood" schreit, dann ist das Krapao, hier als Pad Krapao Gai, also mit Hühnerfleisch. Das Gericht hat seinen Namen vom sogenannten "Heiligen Thai-Basilikum" (Krapao), das eine leicht pfefferig-pimentige Note hat und sehr gerne mitgegart wird. In den meisten Restaurants wird stattdessen jedoch das "Süße Thai-Basilikum" (Horapa) verwendet, dessen anisigen Geschmack viele Europäer mit der thailändischen Küche assoziieren. Ist zwar auch lecker, aber eben komplett anders und ich bin froh, dass hier tatsächlich das richtige Kraut genommen wurde.

Auch hier gibt es Jasminreis und außerdem das obligatorische Spiegelei dazu.

Gemischt sieht das so aus und ist absolut lecker. Ich kann den Laden nur empfehlen und hoffe, man bleibt so wie man ist. Ehrliches Streetfood frisch gekocht und authentisch, faire Preise, nette Bedienung. Beide Daumen hoch.

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Flashback:

Vorgestern vor einem Jahr: Potted shrimps auf Toast Melba