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Dienstag, 5. August 2025

Schweden 2025 - Nachlese


Vorsicht, es folgen viele Bilder, Exkurse, Abschweifungen, Gedankenstriche, sowie Einschübe und auch Schachtelsätze. Essensbilder gibt es auch ein paar. Es könnte außerdem der Eindruck entstehen, ich würde Schweden lieben. Und was soll ich sagen? Jawohl, so ist es. Schon das erste Mal, als ich da war - Anfang der 1980er mit meinen Eltern - war es um mich geschehen. Ich liebe die Weite, die Ruhe und die Gelassenheit der Menschen. Tempolimit: 120 km/h und keiner drängelt oder hupt, wenn du nur 100 fährst. Bei uns kannst du ja mit 250 auf der linken Spur fahren und hast immer noch einen hinter dir, der zentimeterdicht auffährt und Lichthupe macht. Dabei kannst du sicher sein, dass dem dafür ein tiefergelegter BMW im Nacken sitzt, dessen Fahrer das alles nicht schnell genug geht. Der merkt dann plötzlich an  der 200-Meter-Barke, dass er jetzt sofort von der Bahn runter muss, zieht dann ohne Schulterblick einmal quer über alle Spuren in die Ausfahrt und löst bei dreißig anderen Verkehrsteilnehmern Schleudertraumata wegen des Notbremsassistenten und temporäre Herzstillstände aus. Sorry `bout your penis - das würde in Schweden so nicht passieren. Aber egal, wo waren wir? 


Das Titelbild zeigt übrigens einen Ausläufer des Stora Kedjen (Große Kette), den wir scherzhaft den "Schweinepest-See" nennen, da letztes Jahr hier ein Schild stand, das vor dieser Krankheit warnte. Trotzdem ein wunderschöner See. Außerdem war er, wie man oben sehen kann, bereits Titelbild für die Schweden-Nachlese 2024.


Aber der Reihe nach. Zunächst waren in Malmö, um dort für einen Zwischenstopp zu übernachten. Da haben wir gleich die Gelegenheit genutzt, einen alten Freund unseres gerade verstorbenen Vaters zu besuchen. Papa wäre eigentlich mit uns - meiner Schwester, einer befreundete Familie, der Sous-Chefin, der Gattin und mir - mitgekommen. Aber so ist das Leben nun mal - Tel Aviv, wie der Franzose sagt. Aber eimal ganz ehrlich - so eine Wohnung in Malmö mit dem Ausblick - links ist ist die Öresund-Brücke zu sehen, die Schweden mit Dänemark verbindet - wie groß ist das?


Die schwebende Lampe - it's science bitch.


Endlich an "unserem" See. Wir sind hier an einem Ausläufer des Hjälmaren - Schwedens viertgrößtem See - nahe unseres Haus in Gillberga bei Eskilstuna.


Die andere Seite des Hjälmaren, der auf Deutsch "der Helm" heißen würde.  An wunderschönen Stellen zum Baden herrscht hier kein Mangel.


Noch schöner: die Schären-Landschaft an der Ostküste. Wir sind hier ein wenig südlich von Stockholm.


Lauter kleine Felseninseln, die durch Brücken verbunden sind.


Ostsee mal ganz anders.


Ein alter Cowboy.


Der darf abends dann auch mal etwas koffeinhaltige Brause trinken. Here's to you Lemmy!


Die Gattin liebt Dalapferde (dalahäst), diese typisch schwedischen Holzpferde, die aus Dalarna, einer Provinz im Herzen Schwedens stammwen. Dies hier ist mit 6,28 Metern Höhe das größte Dalapferd der Welt - fast so beeindruckend wie das größte Wollknäuel in Minnesota.


Kurzer Trip in die norwegische Hauptstadt Oslo, wobei kurz bei zehn Stunden Fahrt (hin und zurück) untertrieben klingt. Oslo ist aber immer eine Reise wert und der Blick auf die Stadt am Fjord ist immer wieder atemberaubend. Ich befinde mich hier im Keller des legendären Plattenladens Neseblod (Nasenbluten), der früher Helvete (Hölle) hieß, und von Euronymous - bürgerlich Øystein Aarseth - geführt wurde, der 1984 die Band Mayhem ins Leben rief und damit den norwegischen Black Metal mitbegründete.  Øystein wurde 1993 von einem Bandmitglied ermordet. Insgesamt ein üble Geschichte. Wer mehr wissen will, schaut sich den Film "Lords of Chaos" an. Nicht vergessen, das ist Hollywood, die Wirklichkeit war auf jeden Fall zehn Mal krasser. Als Metalfan ist aber trotzdem eine Ehre, in diesem ikonischen Raum auf einem Thron zu sitzen, wo Geschichte geschrieben wurde. Ich war da übrigens 2016 schon mal.


Zurück in Schweden und wieder eine Hauptstadt: Stockholm.


Eine der besten Pizzen, die ich außerhalb Italiens gegessen habe. (L'antico Forno Kornhammstorg 47, Stockholm)


Keine Angst, das heißt nur: "SILVIA HAT EIN MÄDCHEN BEKOMMEN - nach vier Tagen war sie wieder zurück im Schloss mit ihrer Tochter". Retro-Plakat.


Generell können schwedische Worte gar nicht schlimm klingen. Es ist alles irgendwie weicher und niedlicher. Weil mich Mandarin nicht ganz auslastet, lerne ich jetzt auch Schwedisch. Wir werden Weihnachten und Silvester wieder da oben sein und bis dahin möchte ich mich in Restaurants und Supermärkten verständlich machen können.


Å wird wie "o" gesprochen. Du Fågel ist ab jetzt meine liebste (milde) Kritik.


Pflichtprogramm: Köttbullar (sprich Schöttbolar). Hier mit Hasselback-Kartoffeln. Selbstgemacht.


In Schweden gibt es überall Plätze, an denen man loppis findet. Das muss man sich wie einen privaten Flohmarkt vorstellen. Oft gehört da noch ein Hofladen mit dazu, wo man Wurst- und Fleischwaren, Öle, Essig, Senf, Most und sonst noch viel aus Eigenproduktion kaufen kann. Hier in Magdakullan war sogar ein Restaurant dabei in dem es großartige Smashburgerr gab. Die Pommes werden hier übrigens gerne mit Béarnaise gegessen.


Ordentliche Crème Brûlée.


Rhabarbereis.


Beliebte Bonbons - weißes Karamell mit Schokokern. Kennen die Alten uns auch noch.


Frans - einer der Katze unserer schwedischen Freunde. Ein Freigänger mit GPS-Tracker um den Hals. Digital ist man uns hier weit voraus. Habe ich schon erwähnt, dass ich während des ganzen Urlaubs nicht ein einziges Mal Bargeld in der Hand hatte? In Deutschland herrscht diese unglaubliche Angst davor, dass Bargeld abgeschafft wird. Irgendwelche Verwirrten kommen dann immer mit "Ja, aber im Kriegsfall?" oder "Wenn das System zusammenbricht?" Wenn das der Fall ist, kannst du dir mit deinem Bargeld die Toilette tapezieren. Wie willst du  dann Geld von von deinem Gehalts- oder Hartz 4-Konto abheben oder gibt dir dein Chef immer noch eine Lohntüte? Wenn es wirklich hart auf hart kommt, würde ich eher auf Tauschwirtschaft setzten. Mal ganz ehrlich - wir machen uns darüber lustig, dass Behörden endlich von Faxgeräten und Rohrpost auf digitale Medien umsteigen, lehnen aber selbst jede Form der Digitalisierung ab. Absurderweise schimpfen wir dann aber darüber auf digitalen Medien. Die Welt lacht über uns. German efficiency? Wir sind digitale Troglodyten.


Gut, aber auch Schweden können rückständig sein, aber dann mit Stil. Alte Ami-Schlitten stehen immer noch hoch im Kurs.


Auf dem Rückweg haben wir noch mal in Dänemark Station gemacht und da gehört ein Hotdog mit Rød Pølse (rote Wurst) einfach dazu. Ein weiterer großartiger Urlaub ist vorbei, aber ich bin nicht traurig, weil ich weiß, dass ich bin fünf Monaten wieder im Land der Elche und Seen bin.
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Flashback:



Heute vor vier Jahren: Spätzle zu Zwiebelrostbraten

2 Kommentare:

  1. 8.44 Uhr: heute schon gelacht? Ja, und das kann man nicht von allen Tagen sagen.
    "Dasch" ja mal ein schöner Bericht und so schöne Bilder!
    Danke.

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