Dienstag, 30. März 2021

Connecticut Steamed Cheeseburger


"Gedämpfter Burger? Was ist denn mit dem falsch?" höre ich schon die Wellen der Empörung hoch schlagen. Kann ich verstehen, denn so etwas ist sicher bisher nur den wenigsten untergekommen. Man muss schon in einem Radius von 7-Meilen um Central Connecticut groß geworden sein, um diese sehr lokale Spezialität zu kennen. Alternativ weiß man, wer Burgerpapst George Motz ist - der erklärt das nämlich sehr schön. Die Geschichte unserer heutigen Kuriosität beginnt in den 1920/30ern in Middletown, Connecticut, genauer gesagt in einem Laden namens Jack's Lunch. Dort kam man, warum auch immer, auf die Idee, die Pattys nicht zu grillen, sondern zu dämpfen. Auch der Käse für den Cheeseburger wurde auf diese Art geschmolzen. Ergebnis: ein zarter Burger, der saftig ist und viel Eigengeschmack hat. Leider gibt es diese Burgerbude nicht mehr. Heute ist Ted's Restaurant in Meriden der Ort für einen guten cheeseburg oder steamer. Lasst mich euch also heute zumindest gedanklich mit in den Bundesstaat Connecticut an der US-amerikanische Nord-Ostküste nehmen und dieses leckere Teil vorstellen.

Sonntag, 28. März 2021

Pastitsio 2021


Pastitsio ist einer dieser griechischen Aufläufe, die man einfach lieben muss, wenn man Hackfleisch und Nudeln mag. Ähnlich wie die ebenso großartige Moussaka, wird oft von der "Lasagne Griechenlands" gesprochen und es mag tatsächlich sein, dass der italienische Klassiker Lasagne al forno - in Bologna auch Lasagne pasticciate oder kurz Pasticcio genannt - hier Pastete Pate stand. Oder auch umgekehrt. Fakt ist, das ähnliche Gerichte schon bei den alten Römern bekannt waren. Soll mir hier aber egal sein, denn alles was für mich zählt, ist, dass Pastisio wahnsinnig lecker ist. Haben wir zwar fast auf den Tag genau vor sieben Jahren schon mal für den Blog gemacht, aber das hier ist eindeutig besser. 

Samstag, 27. März 2021

Yibin Ran Mian - "brennende Nudeln" aus Yibin

Heute darf ich euch einmal mehr in meine chinesische Lieblingsprovinz Sichuan entführen. Obwohl diese Gegend auch die Reiskammer des Landes genannt wird, isst man auch hier unheimlich gerne Nudeln. Entlang des Jangtsekiang, dem längsten Fluss Asiens und dem drittgrößtem Strom der Welt, hat man sie gerne "trocken", das heißt nicht in Suppen. So ist auch der Name des heutigen Gerichts zu verstehen. Yibīn (宜宾) ist der Name einer Stadt. 燃 (rán - brennend) bezieht sich nicht unbedingt auf Schärfe, obwohl dieses Gericht pikant ist, sondern eher darauf dass die Nudeln (miàn - 面) eben nicht schwimmen und sogar mit einem Feuerzeug angezündet werden können. Vermutlich hängt diese Essgewohnheit mit dem Fluss ab, der das Leben der Menschen bestimmt. Wer auf schwankenden Schiffen arbeitet oder sogar lebt, wird schon wissen, warum es ungünstig ist, dort Suppen zu essen. 

Freitag, 19. März 2021

Panangcurry - Gaeng Panaeng

Ich weiß auch nicht, was das mit der thailändischer Küche ist, aber irgendwie scheint die jeder zu mögen. Ist es der Hauch von Exotik, der manche an vergangene Urlaube unter Palmen denken lässt? Ist es die Vielfalt der Aromen? Das raffinierte Zusammenspiel von Süße, Schärfe, Salzigkeit und Säure? Die Einfachheit, mit der sich authentische Gerichte auch hierzulande zaubern lassen? Egal was, ich könnte ohne thailändisches Essen nicht mehr leben und freue mich jedesmal, wenn ich etwas aus diesem Land auf dem Blog präsentieren kann. Heute gibt es ein Panangcurry. Die Paste dazu habe ich ja vorhin schon vorgestellt, jetzt folgt der Rest.

Panang Currypaste - Prik Gaeng Panaeng


Das hier ist gewissermaßen das Präludium zur Sinfonie. Es wird thailändisch und ich brauche eine Currypaste, namentlich die Panang-Currypaste. Die kann man fertig kaufen - und natürlich machen das auch in Thailand viele Menschen so - aber das wäre dann ja ein magerer Blogeintrag: "Kaufen sie eine Paste. Vielen Dank und bleiben sie mir gewogen." So simpel machen wir uns das nicht, auch wenn ich später noch einen einfacheren Weg zum Ziel vorstellen werde. Das Rezept zum fertigen Curry folgt auf jeden Fall im weiteren Verlauf des Tages.

Dienstag, 16. März 2021

Pasta alla mugnaia


La mugnaia klingt zwar irgendwie, als wäre es eine Oper von Puccini, heißt aber übersetzt "die Müllerin". Als solche hat sie natürlich besten Zugang zu Mehl, also ist es auch kein Wunder, dass sie daraus leckere Pasta machen kann. Dieses aus den Abruzzen stammende Gericht ist der beste Beweis dafür. Dicke, handgemachte Pasta, die ordentlich Biss und Geschmack hat, dazu ein schönes Ragù, stundenlang geschmort - das ist für mich Bella Italia pur. Rustikal, bodenständig, schnörkellos aber dermaßen lecker, dass man gar nicht aufhören will, das zu essen. Aber seit gewarnt: das sättigt schnell. Pasta ist ja eigentlich primo, also erster Gang, dem das secondo, der zweite Hauptgang - meist Fleisch, Fisch oder Gemüse - folgt. Wie man nach dem hier überhaupt noch etwas essen kann, ist mir ein Rätsel, aber kein unangenehmes.

Sonntag, 14. März 2021

Hühnchen Jalfrezi


Hühnchen Jalfrezi (manchmal auch Jafrazzi) ist ein aus der Region Bengalien stammendes Gericht, das nicht nur auf dem indischen Subkontinent sehr beliebt ist, sondern auch in westlichen Curryhäusern, besonders natürlich in Großbritannien, aber auch den USA. Es gehört in die Kategorie der Currys, von der Kochtechnik her zeigt sich aber auch ein gewisser chinesischer Einfluss, denn hier wird das Gargut wie beim Woken pfannengerührt. Jalfrezi hat eine nette Schärfe, aber das ist ja durch die Dosierung der Gewürze auch ein Stück weit individuell gestaltbar.

Donnerstag, 11. März 2021

Orechiette Santu Ronzu


Sant'Oronzo (Orontius) war ein italienischer Geistlicher der Spätantike und der Überlieferung nach der erste Bischof der apulischen Stadt Lecce. Auch unter Druck und Androhung von Strafe weigerte er sich, vom christlichen Glauben abzuschwören und die römischen Götter anzuerkennen - eine Haltung die im Rom zu Zeiten Kaiser Neros nicht ganz so gut ankam. So ist es zwar tragisch, aber nicht wirklich überraschend, dass er um das Jahr 250 unserer Zeitrechnung den Tod als Märtyrer fand. Als dann über ein Jahrtausend später, etwa 1650, die Stadt Lecce fest im Griff der Pestepidemie war und es bereits die halbe Bevölkerung hinweggerafft hatte, wendeten sich die Menschen in ihrer Not an den Heiligen und baten um Hilfe. Und wie es die Legende so will, verließ der Schwarze Tod die Stadt tatsächlich in kürzester Zeit. Aus Dank machte man ihn zum Patron von Lecce und auch andere Städte begannen, Santu Ronzu, wie er im apulischen Dialekt heißt, zu verehren. Seit jener Zeit werden an seinem vermuteten Todestag, dem 26. August, sowohl in Lecce als auch Ostuni Feste zu seinen Ehre ausgerichtet. Eine dort gerne gereichte Speise sind die heutigen Orechiette Santu Ronzu. 

Mittwoch, 10. März 2021

Panierter Knusperfisch ohne Ei


Ich bin, was Essen angeht, extrem neugierig und möchte immer gerne wissen, wie Dinge funktionieren. Das Ergebnis muss dabei nicht zwangsläufig einen Mehrwert für mich haben oder mich küchentechnisch nach vorne bringen. Es ist oft nur die pure Lust am Ausprobieren, die mich beflügelt. Für diese Sachen habe ich hier die Rubrik "Fast-Food-Labor", in der ich nicht davor zurückscheue, Junkfood oder auch Industrieprodukte nachzubasteln. Nicht weil ich so wahnsinnig darauf abfahre, sondern, wie gesagt, weil ich einfach wissen will, wie das geht und warum es so gemacht wird. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Fertigpanierungen, die im Normallfall Fischstäbchen und Co umhüllen. Da habe ich bereits als Kind gemerkt, das die schnitzelartige Knusperhülle um panierten Seelachs bei Mutter anders schmeckte, als die Kruste, die den gemeinen Quaderfisch umhüllt. Damals habe ich das noch mit "dann ist das halt so" verbucht, heute jedoch will ich wissen, warum.

Sonntag, 7. März 2021

Poulet basquaise - baskisches Huhn


Heute halte ich mich mal virtuell in den Westpyrenäen auf. Dieser Gebirgszug bildet ja bekanntlich eine natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Hier, vom Ebro im Süden bis zum Golf von Biskaya im Norden, lebt das eigenwillige, wenn auch sympathische Volk der Basken - Basques auf französisch und Vascos, falls wir es eher spanisch mögen. Wie wir vermutlich alle wissen, sind die Euskaldunak, so wie sie sich selber nennen, sehr auf kulturelle Eigenständigkeit bedacht, bis hin zum Wunsch, einen eigenen Staat gründen zu wöllen. Neben Französisch oder Spanisch sprechen sie Euskara, eine sehr faszinierende Sprache, die scheinbar mit keiner anderen bekannten verwandt ist. Kochen können die Basken auch und das ist ja, was uns hier am meisten interessiert.

Mittwoch, 3. März 2021

Pljeskavica vom Rind mit Schafskäse


Ich könnte mir die Haare ausreißen, wenn ich nur welche hätte. Da haben wir die ganze Zeit frühlingshafte Temperaturen und ich komme nicht Grillen. Heute, wo wir dann endlich einmal wieder die Flammen gen Himmel schlagen lassen wollten und ich gestern den ganzen Abend mit Vorbereitungen beschäftigt war muss die Kältewelle wieder einsetzten. Heute Morgen durfte ich schon kratzen und mir schwante schon Übles. Nachmittags hatten wir dann zwar 12 Grad, aber an draußen sitzen war nicht zu denken. Da ich das Grillgut aber vom Schlossgarten in den Rittersaal des Palais de Westerhausen transportieren lassen wollte, in dem wir sonst zu speisen geruhen, wurde in einem durch einen Katalytofen beheiztes Nebengelass serviert. Gemütlich, aber zu schummerig zum fotografieren. Die musste ich draußen auf die Schnelle machen, was sich dann auch am Gesamtarrangement zeigt, das dem Gericht nicht wirklich gerecht wird.  

Montag, 1. März 2021

The Best of February 2021


Nun ist Zwergenmonat Februar 2021 auch Geschichte, aber bekanntlich liegt ja Würze in der Kürze. Und gewürzt wurde auch wieder ausgiebig. Insgesamt war es auch von den Klickzahlen her ein sehr erfreulicher Monat - der Stärkste seit einem kleinen Knick, der mit dem Ende der Plattform Google+ einherging. Hier nun im Rückblick, wie gewohnt die Top 5 der meist angeklicktesten Rezpeteinträge im Februar, in umgekehrter Reihgenfolge als Countdown.