Ich bin ja die Tage ein Jahr älter geworden, die Gattin dafür nun ein Jahr schöner. Man wünschte sich statt Grillen ein Büffet, Gelegenheit für mich also ein Rezept von Amerikas bekanntestem TV-Franzosen Jacques Pépin, der unter anderem auch schon als Leibkoch DeGaulles im Élysée-Palast seine Sporen verdiente, auszuprobieren. Super lecker, dafür aber genial einfach und mal eben so im Handumdrehen hergestellt, ideal also als Komponente für Büffets, besonders auch, wenn Vegetarier mitessen.
Sonntag, 28. Juni 2020
Mittwoch, 24. Juni 2020
Kansas City Style Rub (und ein Dip)
Grillgewürze oder Rubs scheinen sich gerade riesiger Beliebtheit zu erfreuen, anders kann mir das Überangebot an fertigen Mischungen in den Supermarktregalen nicht erklären. Einige dieser Anbieter haben ja fast Heiligenstatus erlangt, den Eindruck bekommt man zumindest, wenn man die Lobeshymnen liest. Nun missgönne ich ja keinem ein cleveres Geschäftsmodell, ich persönlich finde es aber weniger toll, wenn am Ende alles gleich schmeckt, weil jeder dieselben Rubs benutzt. Ich misch mir da lieber mein Zeug selbst und das mengenmäßig nach Bedarf, damit alles immer schön frisch ist. Heute habe ich mal im Stil der selbsternannten Home of the BBQ-Stadt Kansas City gemischt.
Montag, 22. Juni 2020
Knuspriges Orangenhuhn
Heute haben wir mal wieder einen leckeren Klassiker, der besonders in den USA auf keiner chinesischen Restaurantkarte fehlen darf: orange chicken. Die Ursprünge dieses leckeren Gerichts liegen jedoch im Dunklen. Die amerikanische China-Imbiss-Kette Panda Express beansprucht für sich, die Orangensauce 1987 für seine spare ribs erfunden zu haben. Nun findet man dieses Gericht, das dem Wesen nach sehr nach der Küche Guangdongs (Kanton) aussieht, auch in China selbst, dort aber scheinbar erst nachweislich seit dem 90er Jahren des letzen Jahrhunderts. Panda Express könnte also recht haben, die Orangensauce wäre damit das so ziemlich einzige von Chinesen in Übersee kreierte Gericht, das den Weg zurück nach China geschafft hat. Es könnte sich aber auch tatsächlich um ein in Vergessenheit geratenes altes Rezept aus Südchina handeln, dass irgendwie den Weg über Hawaii nach Amerika gefunden hat. Der Fall mag vielleicht auch ähnlich gelagert sein wie beim Zitronen-Huhn. Man weiß es aber nicht. Was man jedoch weiß: das Huhn ist wahnsinnig lecker und schreit nach mehr.
Samstag, 20. Juni 2020
Steak rückwärts
Ich hinke ja gerne mal Trends hinterher oder koche bewusst gegen die Strömung. Rückwärts garen - der anglophile Pfannenschwenker spricht von reverse sear - bedeutet eigentlich nur, dass man das Fleisch nicht erst anröstet und dann langsam gar zieht, sondern erst schonend auf die gewünschte Kerntemperatur bringt und dann noch mal ganz kurz scharf anbrät. Der erste Teil diese Vorgangs geschieht meist mit Hilfe eines Backofens. Mittlerweile ist das aber auch ein alter Hut und im Zeitalter des sous vide schon wieder total unmodern. Trotzdem wollte ich das heute mal ausprobieren, denn erstens wünschte sich die Familie Steak, zweitens hatte ich die Zeit und drittens endlich das Backgerät, um das Vorhaben vernünftig umzusetzen.
Freitag, 19. Juni 2020
Moo Grob - knuspriger Schweinebauch
Man sollte sich nicht nachts Kochvideos anschauen, schon gar keine aus Fernost. Habe ich aber trotzdem gemacht und zur Belohnung einen Mordsjieper auf knusprigen Schweinebauch bekommen. Besonders ein Rezept hat mich durch seine Einfachheit überzeugt. Es ist die thailändische Variante für Siu Yuk, ein ursprünglich aus der chinesischen Provinz Guangdong (Kanton) stammender Klassiker. Siu Yuk ist mit einigem Aufwand verbunden. Erst werden unzählige kleine Löcher in die Haut gestochen, dann wird das Fleisch gekocht. Danach sticht man noch mehr Löcher in die Schwarte, die anschließend in Essig eingelegt wird. Das Fleisch wird mit einer Gewürzmischung eingerieben. Dann kommt das Stück in den Ofen, die Scharte wird dabei mit Salz bedeckt. Ist der Bauch gar, wird das Salz entfernt, die haut erneut punktiert und schließlich nter dem Grill des Ofen knusprig aufgepoppt. So zumindest der Workaround für zuhause. In Restaurants haben sie spezielle Öfen dafür.
Samstag, 13. Juni 2020
Corn Dogs
Was dem deutschen Stadiongänger seine Curry-, beziehungsweise Bratwurst, ist für den Amerikaner sein Corn Dog. Dass hiermit kein Hund gemeint ist, sondern ein Wiener oder Frankurter-artiges Würstchen, dürfte ja weithin bekannt sein. Und tatsächlich sind Corn Dogs auch nur Hot Dogs, die aber praktischerweise ihre Brötchen gleich mitbringen.
Freitag, 12. Juni 2020
Mole poblano
In diesem Blog ist ja schon öfter der Satz gefallen: "Weniger ist manchmal mehr". Das hat sich aber scheinbar nicht in allen Teilen der Welt herumgesprochen und besonders in Mexiko, genauer gesagt dem Bundesstaat Oaxaca hat man da ganz andere Vorstellungen. Die Zutatenliste der berühmten mole poblano - einer Sauce, die einem mexikanischen Nationalheiligtum gleichkommt und hauptsächlich mit gekochtem Hühnerfleisch serviert wird - liest sich dann auch so abenteuerlich, dass es einem schwindelig werden könnte. Die einzig logische Erklärung ihrer Entstehung ist, das irgendwann einmal in einer mexikanischen Küche ein morscher Vorratsschrank zusammenbrach und dessen Inhalt genau in einen Topf auf dem Herd fiel, in dem gerade zufällig etwas Wasser kochte. Wie das nun so ist, die Hausfrau hatte sich wohl gerade am Gartenzaun mit den Nachbarn festgequatscht und als sie die Küche wieder betrat, hatte die wilde Mischung schon eine Stunde vor sich hingeköchelt. Wegschütten wollte die Frau das nicht, also dachte sie sich: "Wenn ich das nun gründlich püriere und Schokolade dazu gebe, mag es wohl schmecken". Alternativ könnte auch ein Zapotekenschamane an den falschen Pilzen geleckt haben und dann einfach alles, was nicht bei drei auf der Yuccapalme war, in einen Kessel gebröselt haben. Eine Legende besagt übrigens, dass arme Nonnen in einem mexikanischen Kloster in ihrer Not tatsächlich alle Küchenreste zusammengekippten, als der Bischof unangemeldet zu Besuch kam und verlangte, verköstigt zu werden. Könnte auch stimmen, man weiß es aber nicht.
Dienstag, 9. Juni 2020
Adana-Spieße
Heute habe ich gegrillte Elefantenrüssel Hackfleischspieße im Angebot, nämlich Adana-Kebabs. Habe ich mich schon öfter dran versucht, heute - beziehungsweise gestern - dann aber nun endlich (fast) nach dem Originalrezept aus der südtürkischen Stadt gleichen Namens: Adana.
Montag, 8. Juni 2020
Thai Grillspieße vom Huhn - Gai Yang
Ich liebe die thailändische Küche. Einer der Gründe dafür ist, man mittlerweile recht frustfrei zu Hause nachzukochen ist, da Zitronengras, Koriander, Fischsauce und Kokosmilch ja inzwischen zum Standarrepertoire gut ausgestatteter Supermärkte gehören. Alles andere bekomme ich problemlos in einem der beiden asiatischen Läden hier bei uns oder im Notfall auch online. Der Hauptgrund für meine Liebe ist aber die enorme Geschmacksvielfalt, die fast in jedem Gericht zu finden und die ich in diesem Maße aus keiner anderen Küche der Welt kenne. Natürlich gibt es Länder, in denen schärfer gegessen wird. Oder süßer. Vielleicht auch saurer oder herber, aber nirgendwo gibt es diese ausgewogene Balance aus allen Geschmacksrichtungen auf einem Teller, so wie in Thailand.
Halbzeit
Als ich auf meiner ewigen Reise durch die Weiten des Universums vor exakt 50 Jahren auf diesem Planeten strandete und die Form eines neugeborenen Menschenbabys annahm, konnte ja keiner ahnen, dass ich eines Tages Gefallen an dem Leben unter euch Trockennasenaffen der Art Homo Sapiens finden würde. Ja klar, die Menschheit ist im Vergleich zu anderen intelligenten Lebensformen technisch doch sehr rückständig, kulinarisch aber ganz weit vorne. Kaum irgendwo im Universum gibt es so viele verschiedene Köstlichkeiten, wie hier. Ein Grund, warum ich vorhabe, mindestens noch weitere fünfzig Jahre hier zu verweilen.
Sonntag, 7. Juni 2020
Nam Jim Jaew - thailändische Dipsauce
Morgen wird gegrillt und ich schon mal dabei, so einiges vorzubereiten. Unter anderem gibt es dann mal wieder etwas aus Thailand. Das Fleisch dafür mariniert schon, morgen kann ich dann das Resultat vorweisen. Was ich aber heute schon zeigen kann, ist diese Dipsauce, die für ein thailändisches Grillfest unerlässlich ist: Nam Jim Jaew. Hier zeigt sich einmal mehr die gesamte Palette der möglichen Aromen in einem kleinen Schälchen vereint: süß, sauer, salzig, herb, scharf, aber alles in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Typische Thaiküche eben. So let's dip.
Mittwoch, 3. Juni 2020
Potted shrimps auf Toast Melba
Ein böser Witz behauptet, dass neben "1000 Jahre deutscher Humor" der Titel "Die Geheimnisse der britischen Kochkunst" zu den noch zu schreibenen Büchern gehört. Damit tut man sowohl unserer lustigen Volksseele (schunkel, schunkel, Narrhallamarsch!) als auch den kulinarischen Gepflogenheiten auf der Insel Unrecht. Man entdeckt doch immer wieder britische Klassiker die großartig sind. Manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten, wie diese potted shrimps, die begeistern. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass diese buttrigen Garnelen auch großen Anklang bei der Queen finden und die stammt ja bekannterweise aus dem "Haus Sachen-Coburg und Gotha", das wiederum aus dem House of Hanover entstand und erst im Zuge des Ersten Weltkriegs aus Imagegründen in Windsor, dem Namen des Stammsitzes der Familie, umbenannt wurde. Man sieht, hier trifft britische Kochkunst durchaus auf deutschen Humor.
Eingestellt von
Lars Westerhausen
um
21:21
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Montag, 1. Juni 2020
The Best of May 2020
Der Mai 2020 war, was meine Schlagzahl anbelangt, einer der betriebsamsten Monate seit Dezember 2017 und konnte fast doppelt so viele Besuchszahlen verbuchen, wie in den Monaten zuvor. Das ist alles ganz schmeichelhaft und ich bedanke mich auch artig bei allen, die hier mitlesen, aber letztlich es geht ums Kochen, Essen und Trinken. Davon gab es, wie gesagt, im Mai reichlich und bei einigen Sachen finde ich es schade, dass sie es nicht die jetzt folgende Top 5 der meistgeklickten Rezepte des Monats geschafft haben. Aber so ist das nun mal. Beginnen wir nun also unsere Rückschau und starten, wie gewohnt, mit Platz Fünf.
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