Sonntag, 14. März 2021

Hühnchen Jalfrezi


Hühnchen Jalfrezi (manchmal auch Jafrazzi) ist ein aus der Region Bengalien stammendes Gericht, das nicht nur auf dem indischen Subkontinent sehr beliebt ist, sondern auch in westlichen Curryhäusern, besonders natürlich in Großbritannien, aber auch den USA. Es gehört in die Kategorie der Currys, von der Kochtechnik her zeigt sich aber auch ein gewisser chinesischer Einfluss, denn hier wird das Gargut wie beim Woken pfannengerührt. Jalfrezi hat eine nette Schärfe, aber das ist ja durch die Dosierung der Gewürze auch ein Stück weit individuell gestaltbar.


Wie immer bei solchen Sachen, habe ich mir vorher natürlich mehrere Rezepte durchgelesen und Videos geschaut. Dabei habe ich festgestellt, dass die Zutaten sich ähneln, es aber besonders bei der Sauce gewaltige Unterschiede gibt. Entweder ist das Gericht recht trocken, dann mal wieder mit einer extrem dicken Sauce oder eben auch mit etwas leichtem Sud. Ich habe mich dann weitgehend an das Rezept der Balti Brothers gehalten. Das Rezept dürfte somit eher Restaurant-Style sein. Dazu sollte man wissen, dass die indische Küche in Großbritannien einige Veränderungen durchgemacht hat. So sind ist die Würzung oft vereinfacht, die Schärfe angepasst und vor allem kommt meist eine sogenannte base gravy (Basissauce) zum Einsatz. Das ist eine obskure aus Gemüseresten und Gewürzen gekochte Sauce, die fast allen Rezepten statt Wasser zugesetzt wird. Das führt dazu, dass die Unterschiede zwischen Madras, Vindaloo oder Murgh Makhani verschwimmen. Die Balti Brothers machen das nicht, also deshalb ein Plus für sie. Das Gute an dieser Version: sie lässt sich auch zu Hause ohne viel exotischen Kram nachkochen und das Bockshornkraut kann man im Notfall auch weglassen, obwohl man das auch problemlos im asiatischen Laden bekommen sollte. 


Jafrezi ist ein recht schnelles Gericht, deshalb nehme ich Hühnerfleisch ohne Knochen, weil das nicht so lange braucht, um gar zu sein. Wie in Indien üblich, ist auch die Haut entfernt. Ich habe außerdem Brust- und Schenkelfleisch gemischt, einfach weil ich beides da hatte und mir ein wenig Abwechslung bei der Textur gefällt. Ihr macht das so, wie ihr es mögt.

Für drei gute Portionen: 
  • 800 g Hühnerfleisch ohne Haut und Knochen
  • 1 große Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 cm Ingwer
  • 1 rote paprikaschote
  • 1 grüne Parikaschote
  • 1 EL Currypulver oder Masala
  • 1/2 Kurkuma
  • 1 EL Kasuri Methi (Bockshornkleekraut)
  • 1/2 EL Chilipulver (nach Geschmack, am besten Kashmiri-Chili)
  • 4 EL passierte Tomaten
  • 2 grüne Chili
  • Salz
  • Öl
In Bengalien nimmt man am liebsten Senföl. Dies sollte man einmal zum Rauchpunkt bringen und dann wieder etwas abkühlen lassen, um vermutlich ohnehin nicht enthaltende, aber potentiell schädliche Glyceride verdampfen zu lassen. Ein normales Pflanzenöl (zum Beispiel Raps) tut es aber auch. Ghee ist in dieser Region weniger üblich.

Zur Vorbereitung würfeln wir das Huhn in mundgerechte, aber nicht zu kleine Stücke. Die Zwiebel wird abgezogen und eher grob geschnitten. Die Paprika verarbeiten wir ebenso zu Streifen. Knoblauch und Ingwer werden geschält und entweder fein gehackt oder gerieben. Die Tomate wird gewürfelt, die grünen Chili längs aufgeschlitzt.


Zunächst braten wir die Zwiebelstreifen n dem Öl sanft an, bis sie etwas Farbe annehmen.


Nun kommen Ingwer, Knoblauch und die Paprika dazu. Alles schön durchrühren. Wir können hier auch schon mal salzen.


Chilipulver, Curry/Masala, Kurkuma und Tomatenpulp kommen nun dazu. Wir rühren weiter. 


Beginnt es zu duften, darf auch das Huhn auf das Spielfeld und die Hitze erhöht werden. Wir erinnern uns, es ist ja eine von den Chinesen übernommene Kochtechnik, also rühren wir immer schön weiter. Dadurch sorgen wir für gleichmäßiges Garen und verhindern, dass die Gewürze anbrennen und bitter werden. 


Hat das Huhn rundum seine Farbe verändert und außen keine rohen Stellen mehr, gießen wir 100 Milliliter Wasser an - ja klar - rühren.


Kasuri Methi, die grünen Chilischoten und die Tomaten dazugeben. Nochmal durchrühren und garen, bis das Fleisch durch ist. Bei Bedarf noch Wasser angießen. Abschmecken und fertig.


Dazu passt natürlich Brot oder Reis. Ich gehe jetzt noch mal in die Küche und kontrolliere, ob die Reste noch gut sind ...
____
Flashback: 










2 Kommentare:

  1. Nice..klingt aber eher nach Asiafood als nach Indisch..ich war nur einmal in Indien und da hab ich kein einziges mal Paprika auf meinem Teller gesehen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das wird auch dem chinesischen Einfluss geschuldet sein. Eigentlich- und ich vergaß das zu erwähnen - ist das eine Art Resteessen, bei dem man übrig gebliebenes Fleisch (oder Fisch, Paneer etc.) und Gemüse noch mal schnell durch den Karai schwenkt.

      Löschen