Grillgewürze oder Rubs scheinen sich gerade riesiger Beliebtheit zu erfreuen, anders kann mir das Überangebot an fertigen Mischungen in den Supermarktregalen nicht erklären. Einige dieser Anbieter haben ja fast Heiligenstatus erlangt, den Eindruck bekommt man zumindest, wenn man die Lobeshymnen liest. Nun missgönne ich ja keinem ein cleveres Geschäftsmodell, ich persönlich finde es aber weniger toll, wenn am Ende alles gleich schmeckt, weil jeder dieselben Rubs benutzt. Ich misch mir da lieber mein Zeug selbst und das mengenmäßig nach Bedarf, damit alles immer schön frisch ist. Heute habe ich mal im Stil der selbsternannten Home of the BBQ-Stadt Kansas City gemischt.
Jede Region der USA, in denen gegrillt oder gesmokt wird, hat ihre eigenen Geschmäcker, die Würzung betreffend. In Texas bevorzugt man im Allgemeinen Rubs mit viel Kreuzkümmel und Cayenne. In Mississippi erfreut man sich eher an süßen, mildem Aroma. In Kansas liegt man etwa dazwischen. Die Rubs hier haben eibe gesunde Grundsüße, aber auch ein gewisses Maß an Schärfe.
Ich habe hier von oben im Uhrzeigersinn:
- 1 EL schwarzer Pfeffer
- 1 EL Zwiebelpulver
- 1,5 EL Knoblauchpulver
- 2 EL Paprikapulver edelsüß
- 1 EL Cayenne
- 1 EL Kreuzkümmel
Im Glas rechts daneben:
- 5 EL brauner Zucker
Zusätzlich:
- 1 EL Salz
Schön wäre noch ein Teelöffel Selleriesamen gewesen. Ich habe auch irgendwo noch welche, konnte sie jetzt aber nicht finden. Egal.
Ganze Gewürze werden gemörsert oder fein gemahlen. Den Zucker kann man da auch schon dazugeben. Alles vermischen und Salzgehalt prüfen.
Ganze Gewürze werden gemörsert oder fein gemahlen. Den Zucker kann man da auch schon dazugeben. Alles vermischen und Salzgehalt prüfen.
Wenn man gutes Fleisch mit eigenen Gewürzen behandelt, weiß man im Allgemeinen, was auf dem Teller landet. Auf jeden Fall besser, als abgepackte Ware zu kaufen. Hier habe ich knapp 600 Gramm Schweinenacken, aus dem ich drei nicht zu dünne Steaks schneide.
Jetzt gibt es Leute, die ihr Fleisch erst mit Öl, Senf oder was weiß ich noch einschmieren, damit die Gewürzmischung haften bleibt. Kann man machen, muss man aber nicht. Der Rub enthält Salz und das zieht Wasser aus dem Fleisch an die Oberfläche, dieser Vorgang nennt sich Osmose. Diese Feuchtigkeit vermischt sich dann mit dem Gewürz. Man kann oben sehen, dass die Steaks schon anfangen zu schwitzen. So marinieren sie praktisch im eigenen Saft. Das dauert insgesamt zehn Minuten und schwupps, wir sind grillbereit.
Moderate Hitze, hin und wieder wenden - das wird richtig lecker. Zumindest duftet es so.
Hier noch eine Kleinigkeit, die es heute mal gratis dazu gibt: ein Dip, der eigentlich für Frittierten Fisch gedacht ist, meiner Meinung nach aber auch wunderbar zu Steaks und Rippchen passt. Dazu verrühre ich:
- 2 EL gute Mayonnaise
- 1 EL Honig
- 1/2 TL Liquid Smoke (in diesem Fall Hickory)
Fertig.
Fertig.
Kräuterbutter und eine total sinnlose, aber das Gewissen beruhigende, gerillte Zucchinischeibe runden das Ganze ab. Merke: wer keine überteuerten Fertigmischungen kauft, sondern selbst mischt, kann das gesparte Geld dann besser in gutes Fleisch stecken. Es lohnt sich, besonders geschmacklich.
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Flashback:
Heute vor drei Jahren: Spaghetti cacio e pepe - mit Käse und Pfeffer
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