Sonntag, 6. August 2023

Forsthaus Finkenborn in Hameln - neuer Betreiber, neues Glück


Wer in Hameln und Umgebung lebt, kennt es: das Forsthaus Finkenborn auf dem Klüt, dem Hausberg der Rattenfängrstadt. Jahrzehnte lang war das Restaurant in einer Hand und eine Bank, wenn es um gutbürglicher Küche in positivem Sinne ging. Meine Konfirmation wurde dort gefeiert, runde Geburtstage, sowie Silber- und goldene Hochzeiten. Man wurde nie enttäuscht und Jungschweinbraten dort war legendär. Nun kommt jede Tradition einmal zu einem Ende und irgendwamm während der Corona-Zeit verließ der alte Betrieber das Forsthaus, um fortan das Urgestein in der quasi benachbarten Domänenburg in Aerzen zu eröffnen. Nun haben wir anlässlich Schwiegervaters Geburtstag dem FInkenborn endlich wieder einen Besuch abstatten können um zu prüfen, in welche Richtung sich das Restaurant unter neuer Flagge entwickelt hat.

Der erste Blick in den Gastraum: ja, es wurde einiges modernisiert. Insegesamt sieht es stilischer aus, ohne jedoch den alten Forsthaus-Charme zu verlieren. Das überrascht schon mal positiv. Vorweg wird Brot gereicht ...


... und dazu etwas das uns als "ein bisschen Butter" angeboten wurde. Weitere Informationen gab es nicht, aber wir meinten, ein dezentes Lachsaroma zu verspüren. Nicht unelcker, aber es waren Vegatarier am Tisch. Abgesehen davon gehört es sich, solche lieb gemeinten Überraschungen zu erklären, eben um solche Zweifel auszuräumen. Eine Kleinigkeit und deshalb sicher kein Minuspunkt.


Eine klare Brühe ist immer der Benchmark. Hier kann man nicht mogeln. Entweder schmeckt es nach Tüte oder es ist frisch - keine Tricks. Das hier war definitiv ohne Pulver und Chemie. Für eine doppelte Kraftbrühe hätte es noch etwas kräftiger sein dürfen und bei der Einlage - Minimaultasche und Grießnockerl - mag es sich um zugekaufte Prdukte gehandelt haben, aber alles in allem war die Suppe richtig gut. Und eben handgemacht. Das lobe ich mir. 


Ich konnte jetzt nicht wild Fotos über die ganze Tafel amchen, aber das ist das Steak der Sous-Chefin. Schöne Kruste am Fleisch, kein Saft, der austritt und dazu knusprige Pommes Frites. Ein schöner, gradliniger Teller ohne Schnickschnack.


Und das Fleisch - ich durfte eine Tranche probieren - war perfekt gegart, super zart und sehr aromatisch. Perfekt.


Mein Hauptgericht: Spannferkel-Rollbraten mit Kartoffelpüree und Rahmspitzkohl. Was soll ich dazu sagen? Ein wunderschöner Teller, tolle Produkte und geschamcklich hervorragend. Zartes Fleisch, kräftige Sauce mit Dunkelbiergeschmack - auch hier kein Fertigpulver zu vernehmen - leckerer Spitzkohl und selbst die als Dekoratiuon dazugebenen Erbsenblätter schmackhaft. Die Kruste hätte etwas knuspriger sein können, aber wenn das Fleisch Sous-Vide zubereitet wurde - und die Zartheit lässt das nicht als unwharscheinlich erscheinen - ist das zu vestehen. Die Schwarte war trotzdem nicht zäh oder lederig, sondern gut zu essen. Das Püree mag ich auch etwas cremiger und buttriger, aber auch das ist Geschamckssache und kein wirklicher Kritikpunkt. Was zählt ist der Geschmack und der war fantastisch.


Crème brûlée mit Cassiseis - das Dessert der Sous-Chefin. Sieht das gut aus oder sieht das gut aus?


Lemoncurd auf Biscuit. Megalecker. Fazit? Natürlich wird man dem "alten" Finkenborn immer nachtrauern, aber diese Schiene wird ja jetzt im Urgestein (ist auch moderner geworden) fortgeführt und das sogar richtig gut. Der neue Finkenborn selbst hat dem ersten Besuch nach zu urteilen dazugewonnen. Es ist alles etwas feiner, moderner, bewahrt jedoch den alten Charme und was die Küche angeht, hat man einen Zahn zugelegt. Kleine Kritikpunkte wie zum Beispiel „zu wenige Pfpofferlinge als Beilage“ und „die Scholle war leicht trocken“ lassen sich sicher schnell abstellen. Hameln hat ein neues Restaurant mit gutbürgerlicher Küche, das man uneingeschränkt empfehlen kann. Das sollte man unterstützen. Wie gewohnt, der Hinweis: ich bekomme hierfür nchts und gebe nur meine persönliche Meinung wieder. Und die ist: der neue Finkenborn hat mich - und alle andere Gäste der Geburtstagsfeier - überzeugt. Daumen hoch.
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Flashback:










Heute vor einem Jahr: Pasta di Mare

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