Wer kennt sie nicht, diese kleinen Clips in einschlägigen sozialen Netzwerken, in denen einem obskure Kochexperimente vorgeführt werden, die meist daraus bestehen, alles Mögliche in Bacon und Käse einzuwickeln, in Tacobröseln zu wenden, zu frittieren, mit zwei Litern BBQ-Sauced zu übergießen und dann noch mal mit Käse und Bacon zu überbacken. Meist schaut man sich das an, kämpft gegen den Brechreiz und denkt "Wer zum Teufel, isst sowas?" Aber gerade dann, wenn man es am wenigsten vermutet, findet man doch ein Rezept, dass das Interesse weckt und bei dem man sich vorstellen kann, dass es schmecken könnte. So auch hier bei diesem Senf-Butter-Huhn, dass ich von einem kurzen Clip eines brasilianischen Kochchannels nachgekocht habe.
Hier habe ich ein Huhn mit etwas 1500 Gramm. Da wurden im Video die Flügelspitzen gekappt - die verbrennen ohnehin nur - und das Huhn im Butterfly aufgeschnitten. Dies geschah allerdings nicht am Rückgrat entlang, so wie ich es normalerweise tun würde, sondern durch die Brust. Warum? Keine Ahnung. Ich habe das einfach mal so nachgemacht.
Das Huhn wird nun in einen Topf gelegt. Dazu kommen:
- 1 Bund Petersilie
- 6 Knoblauchzehen (geschält)
- 1 Zwiebel (geschält und grob gewürfelt)
- 2 Selleriestangen (grob gewürfelt
- 2 Lorbeerblätter
Des Weiteren:
- 2 ELSalz
- 1 EL Kräuter der Provence (getrocknet)
- 2 TLschwarze Pfefferkörner
- 2 Liter Wasser
Alles zusammen in eine Topf geben, Deckel auflegen und zwanzig Minuten köcheln lassen.Huhn herausnehmen und mit der Brust nach unten in eine große ofenfeste Form legen. Die Brühe wird nicht weiter gebraucht, kann aber sicher anderweitig verwendet werden.
Für die Würzung:
- 60 g Butter
- 40 g Senf
- 1 EL Kräuter der Provence (getrocknet)
Butter schmelzen und wieder lauwarm werden lassen. Senf und Kräuter einrühren.
Laut Rezept soll da noch Knoblauchpulver hinzugefügt. Ich nehme aber eine Zehe aus dem Kochsud, zerdrücke sie und rühre sie in die Senfbutter.
Mit diesem Gemischwird das Huhn dann ordentlich bestrichen.
Als Beilage gibt es Kartoffeln. Das sollten keine zu kleine sein. Laut Rezept werden sie mit
- Salz
- schwarzem Pfeffer
- einer Prise Chiliflocken
- etwas Petersilie
- Zwiebel (geschält und in Streifen geschnitten)
- Olivenöl
gut vermengt. Im Video ist es diesmal getrocknete Petersilie, ich nehme aber frische, die ich fein hacke.
Kartoffeln und Zwiebeln um das Huhn verteilen.Für 40 Minuten bei 180 °C backen. Die Zeit mag allerdings je nach Größe des Huhns und der Kartoffeln varrieren.
So sieht das dann aus. Das Huhn ist durch und die Kartoffeln gar. Es hat sich außerdem eine leckere Flüssigkeit gebildet, die man über Fleisch und Knollen geben kann.
Fazit? Das Huhn ging in Ordnung, keine Frage, aber vom Senf war kaum etwas zu bemerken. Schade, da hatte ich mir geschmacklich mehr versprochen. Das Fleisch war aber immerhin zart und saftig, zumindest das Schenkelfleisch. An der Brust war es allerdings leicht trocken. Ich denke, das liegt an dem seltsamen Schnitt. Am Rücken entlang wäre es vermutlich besser. Aber egal, es war lecker und aus Erfahrungen lernt man ja auch für das nächste Mal. Die Überraschung waren hier aber die Kartoffeln, denn die haben mehr als überzeugt. In Butter, ausgetretenem Hühnerfett, Senf und Gewürzen geschmort, kann das ja nur schmecken. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Dinger ordentlich Salz brauchen, hat man echte Knallerknollen. Und da sagt noch einer, man kann aus sozialen Netzwerken nichts lernen ...
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Seltsam schmeckendes Huhn - Guai Wei Ji
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